Gibt es in "Ophelia" von Georg Heym Metren oder Kadenzen?
Ich kenne mich da nicht so gut aus. Gibt es da Metren der Kadenzen?
1 Antwort
Ich könnte dir mehr dazu sagen, wenn du hier das Gedicht reingestellt hättest. Ich habe verständlicherweise keine Lust, das jetzt für eine spezielle Frage rauszusuchen. Aber was deine Frage angeht: das Metrum ist in der deutschen Literatur, die Frage, wie betonte und un betonte Silben aufeinanderfolgen. Dazu gibt es ein gutes Video, dass ich dir unten gleich mal verlinken werde. Die Kadenz hängt mit dem Reim zusammen, wenn es einen gibt.
Man nennt das auch Verschluss. Wenn die Zweitletzte Silbe betont wird, ist es ein weiblicher, Verschluss, wenn die letzte Silbe betont wird, ist es ein männlicher Verschluss.
Das ist wie bei den französischen Adjektiven.
Hey,
Danke für Link. Ich bin mir trotzdem noch unsicher bei dem Metrum und der Kadenz. Ich habe vorher noch nie eine Gedichtanalyse gemacht. Vielleicht kannst du dir kurz das Gedicht anschauen und deine Vermutung abgeben.
I.
Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten,
Und die beringten Hände auf der Flut
Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten
Des großen Urwalds, der im Wasser ruht.
Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt,
Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein.
Warum sie starb? Warum sie so allein
Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt?
Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht
Wie eine Hand die Fledermäuse auf.
Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht
Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf,
Wie Nachtgewölk. Ein langer, weißer Aal
Schlüpft über ihre Brust. Ein Glühwurm scheint
Auf ihrer Stirn. Und eine Weide weint
Das Laub auf sie und ihre stumme Qual.
II.
Korn. Saaten. Und des Mittags roter Schweiß.
Der Felder gelbe Winde schlafen still.
Sie kommt, ein Vogel, der entschlafen will.
Der Schwäne Fittich überdacht sie weiß.
Die blauen Lider schatten sanft herab.
Und bei der Sensen blanken Melodien
Träumt sie von eines Kusses Karmoisin
Den ewigen Traum in ihrem ewigen Grab.
Vorbei, vorbei. Wo an das Ufer dröhnt
Der Schall der Städte. Wo durch Dämme zwingt
Der weiße Strom. Der Widerhall erklingt
Mit weitem Echo. Wo herunter tönt
Hall voller Straßen. Glocken und Geläut.
Maschinenkreischen. Kampf. Wo westlich droht
In blinde Scheiben dumpfes Abendrot,
In dem ein Kran mit Riesenarmen dräut,
Mit schwarzer Stirn, ein mächtiger Tyrann,
Ein Moloch, drum die schwarzen Knechte knien.
Last schwerer Brücken, die darüber ziehn
Wie Ketten auf dem Strom, und harter Bann.
Unsichtbar schwimmt sie in der Flut Geleit.
Doch wo sie treibt, jagt weit den Menschenschwarm
Mit großem Fittich auf ein dunkler Harm,
Der schattet über beide Ufer breit.
Vorbei, vorbei. Da sich dem Dunkel weiht
Der westlich hohe Tag des Sommers spät,
Wo in dem Dunkelgrün der Wiesen steht
Des fernen Abends zarte Müdigkeit.
Der Strom trägt weit sie fort, die untertaucht,
Durch manchen Winters trauervollen Port.
Die Zeit hinab. Durch Ewigkeiten fort,
Davon der Horizont wie Feuer raucht.
Hier gibt es auch noch eine Seite, wo das mit den Kadenzen näher und auch ein Beispielen erklärt wird.
https://schnell-durchblicken.de/5-min-tipp-versschluss-und-kadenz-in-gedichten
Wenn dir das zu viel Mühe ist, kein Problem :)
Rhythmus im Gedicht? So einfach erkennt man ihn!
https://youtu.be/uDtBzhvVtFk