Gibt es heute noch Glaubenskriege?

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Es gibt keine "Glaubenskriege", keine Kriege um irgendeine Religion. Alle Kriege - auch die, bei denen ein Glaube vorgeschützt wird - drehen sich in Wirklichkeit um Politik. Da werden Gebietsansprüche gerechtfertigt, Ressourcen erobert, Konkurrenten ausgeschaltet, Machtsphären erweitert. Dasselbe gilt für den Terrorismus, der als Islamismus, Nordirlandkonflikt oder sonstwas daherkommt. Auch Terroristen kämpfen nicht für einen Glauben, sie denken nur, daß sie das tun und oft nicht einmal das. Sie wollen ein Land destabilisieren, die Angst vor einer Gruppe von Menschen schüren, Länder und Völker verunsichern, sich rächen an einem Staat, der sie - tatsächlich oder vermeintlich - unterdrückt, dem reichen Westen oder Norden eins auswischen und so fort. Das sind alles Dinge die nichts mit Religion zu tun haben. Die bietet nur das Mäntelchen, um die "Dummen" zu fangen, also die Verwirrten.

Auch im Dreißigjährigen Krieg ging es nicht um Rechtgläubigkeit, sondern darum Europa neu zu ordnen und sich selber ein schönes Stück davon abzubeißen. ;-) Ganz klar politische Ziele. Gruß, q.


frank1968  18.01.2011, 16:41

Nun quopiam, das könnte man natürlich bei jedem Konflikt behaupten, der ideologisch unterfüttert ist.

Fakt ist, dass Menschen sich weit weniger effektiv aufeinanderhetzen lassen, wenn keine Ideologie, kein Glauben vorhanden ist. Dann wäre der 30-jährige nämlich schnell vorbei gewesen.

Menschen, die glauben, dass sie auf jeden Fall recht haben sind wesentlich aggressiver als die, die bei Gelegenheit auch mal zweifeln.

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BlackDracula  18.01.2011, 18:54
@frank1968

gerade der 30ige oder die kreuzzüge wurden wegen religionen geführt - die wirtschaft etc. kam nur verstärkend hinzu

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quopiam  06.02.2011, 11:05
@BlackDracula

@frank1968: Der Dreißigjährige Krieg ist historisch wunderbar aufbereitet, Du kannst Dich in vielen Metern Bücherregal schön schlau darüber machen und selbst herausfinden, was er mit christlichen Konfessionen zu tun hat. Über sämtliche Heerführer, Strategen und Politiker jener Zeit gibt es Biographien und man kann ganz leicht herausfinden, daß die angeblich so hochgehaltene Konfession nur das Mäntelchen war, um politische Interessen zu decken. So ist das auch mit anderen Kriegen, die - wie Du sagst - ideologisch unterfüttert sind. Schau Dir die Kriege an, die heutzutage geführt werden, ganz vorne dran die Deutschen: Was ist denn nun dran an unserer Präsenz in Afghanistan? Geht es etwa um Freiheit für das afghanische Volk, um das Niederringen des Terrorismus? Wie Köhler so schön entlarvend sagte, müssen wir bereit sein, die Bundeswehr "auch" für unsere wirtschaftlichen Interessen in aller Welt einzusetzen, nicht wahr? KEIN MENSCH zettelt einen Krieg an, weil ein anderer was anderes glaubt, dazu ist Krieg zu teuer und Religion für die Politik zu unwichtig.

@BlackDracula: Bitte steck Deine Nase in die Geschichtsbücher. Gerade die Kreuzzüge und der Dreißigjährige Krieg wurden NICHT wegen des Glaubens geführt. Die Wirtschaft "verstärkt" keine Kriege, sie ist meist der Grund, warum Kriege geführt werden, siehe oben.

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Schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/HeiligerKrieg#20.Jahrhundert

Und was im Moment an Christenverfolgung passiert in den Muslimischen Ländern geht mglw auch in die Richtung.

Auch in Indien kloppen sich ja immer wieder die Muslime und die Hindus und ab und zu auch noch die Sikhs.

Ja, gibt es. Moslems und Christen bekämpfen sich in Afrika (da metzeln die Christen genau so fröhlich wie die Moslems, aber das vergessen die Medien ja gerne), Moslems und Israelis bekämpfen sich ebenfalls, katholische Bischöfe hetzen gegen Juden und Schwule in einem Atemzug.

Nur wenn jemand etwas anderes oder gar nichts glaubt, sind sich diese Religionen einig. Aber nicht weniger gewaltbereit.

Alle wichtigen Religionen führen einen Glaubenskrieg gegen Freiheit und Demokratie. Die Meinungsfreiheit wird mit hinweis auf die Religionsfreiheit untergraben. Wer in Österreich (nach geltendem Recht!) das abhängen von Kruzifixen in den Klassenzimmern seiner Kinder fordert, erhält so viele Gewalt- und Todesdrohungen, dass er das Land verlassen muss.

In den USA werden Abtreibungsärzte und Frauen, die abgetrieben haben, beleidigt, belästigt, bedroht und gelegentlich erschossen. Alles im Namen des ach so frieliebenden Christentums.

Ja, schau mal nach Irland... Weiter nach Israel - mit deren Nachbarstaaten.

Auf der ganzen Welt finden "Christenverfolgungen" statt.

Es wurde hier schon alles beschrieben. Die sogenannten Glaubenskriege wurden immer nur im Zeichen des Kreuzes und des Halbmondes geführt. Andere Religionen haben noch nie Glaubenskriege geführt.

Tatsache ist, dass es immer um Macht, Besitz, Land und alles mögliche geht, aber ganz zum Schluß um den Glauben. Siehe Irland - der Glaubenskrieg ist ein vorgeschobener Krieg zwischen Protestanten und Katholiken. Fakt ist, dass bestimmte Positionen in der Wirtschaft oder auch im Staatsdienst nur von Katholiken besetzt werden können.

Der sogenannte Glaubenskrieg ist tatsächlich auch hier ein politischer Krieg.


Reisswolf53  19.01.2011, 14:41

Na und? Schließt Politik den "Glaube" aus?

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