Gibt es Handwerker, die die alte Kunst des Heißnietens z.B. von alten Eisenbahn-Brücken (oder auch des Eiffelturms) noch beherrschen?

3 Antworten

Das gibt es schon noch. Aber eher in der Form, das man mal ältere Handwerker, die das noch gelernt haben, reaktiviert hat, um z.B. alte Schiffe, deren Rumpf noch vernietet war zu restaurieren. Die dann wieder ihr Können an Jüngere weitergegeben haben, die sich dafür interessieren. Den Beruf des "Nieters" gibt es schon lange nicht mehr. Aber auch historische Gebäude wie der Eiffelturm, oder alte, aber an sich gut erhaltene Brücken müssen ja genietet werden. Auch bei Brücken, wenn einzelne Nieten so zerrostet waren, das sie die Belastung nicht mehr tragen können. Es ist auch manchmal ein Problem, noch Nieten zu bekommen, in der Größe. Die sind meist aus speziellen Stählen, die die Eigenschaften für den Nietprozess haben müssen, bei hoher Festigkeit. Sie müssen gut verformbar sein, ohne Risse zu bekommen. Die Titanic zum Beispiel war mit Nieten zusammengenagelt, deren Stahl teilweise auf der Werft selber geschmolzen wurde, nach den Erfahrungen der Handwerker, was da alles drinnen sein sollte. Das war auch einer der Gründe, warum der Kahn versoffen ist, weil die Nieten eine erbärmliche Qualität hatten. Heutzutage kann man die Nieten auch ausbohren und durch hochfeste Schraubenbolzen ersetzen, wo man die Klemmkräfte genauer berechnen kann. Ob man das aber bei Strommasten macht, weiss ich nicht. Da wäre es vielleicht wirtschaftlicher, das ganze UFO durch eine moderne Stahlbaukonstruktion, oder Schweisskonstruktion zu ersetzen.

Das Heißnieten ist jetzt nicht die ganz große Kunst. Das Problem dürfte eher da liegen das kaum noch passende Werkzeuge und Ausrüstung hergestellt wird.

Thomasstahl ist nicht so gut schweißbar, Linz-Donawitzstahl schon, deshalb werden Nietverbindungen dieser Art eher für (historische) Reparaturen verwendet. Meist ist es aber zweckmäßiger die gesamte Thomasstahlkonstruktion zu ersetzen...