Gibt es "Beweise" für die Zugehörigkeit von Jesus von Nazareth zu den Essenern?
9 Antworten
Jesus und die Essener
Die Essener werden in populärer fiktionaler und esoterischer Literatur oft herangezogen, um neutestamentliche Angaben zu Jesus spekulativ zu ergänzen, umzudeuten und durch ein anderes Jesusbild zu ersetzen. Dies betrifft zum einen Jesu Herkunft, die als nichtjüdische, zum anderen seine Kreuzigung, die als Scheintod erwiesen werden soll.
Johann Georg Wachter (1673–1759) stellte 1713 als Erster die These auf, Jesus sei ein Zögling der Essäer gewesen. Der evangelische Theologe Karl Heinrich Georg Venturini (1768–1849) vertrat ab 1800 im Rahmen der damaligen rationalistischen Versuche, die Wunder und die Auferstehung Jesu auf natürliche Weise zu erklären, folgende Theorie: Die Essener seien ein besonders heilkundiger jüdischer Geheimbund gewesen. Jesus sei bei ihnen aufgewachsen und in seiner Jugend von ihnen zum Heiler ausgebildet worden. Mit ihrer überlegenen Heilkunst habe er die scheinbaren Wunder vollbracht und die Kreuzigung überlebt. Diese Theorie wird auch von der muslimischen Ahmadiyya-Lehre vertreten. Danach sei Jesus in seinem Grab genesen und anschließend nach Kaschmir ausgewandert, um die verlorenen Stämme Israels zu suchen. Nach seinem Tod im Alter von 120 Jahren sei er dann unter dem Namen Yuz Asaf im Roza Bal in Srinagar begraben worden.
1849 erschien in Leipzig ein Buch ohne Autorenangabe mit dem Titel Wichtige historische Enthüllungen über die wirkliche Todesart Jesu. Nach einem alten, in Alexandrien gefundenen Manuskripte von einem Zeitgenossen Jesu aus dem heiligen Orden der Essäer. Aus einer lateinischen Abschrift des Originals übersetzt. Die Bibliothek habe dem ägyptischen Zweig der Essäer gehört, der arischer Herkunft gewesen sei. Jesu Familie habe ihm angehört und sei nach Jesu Geburt dorthin geflohen. Nach Jesu angeblichem Tod hätten sich die Essäer nach ihm erkundigt. Der Ordensälteste in Jerusalem habe brieflich geantwortet: Er habe Jesu Kreuzigung als Augenzeuge miterlebt. Jesus sei dabei in ein Koma gefallen und später durch die medizinischen Künste von zwei Essäern – Joseph von Arimathäa und Nikodemus – heimlich wiederbelebt worden. Allerdings sei er sechs Monate später an den Folgen der Folter gestorben. Das Buch erfuhr in zwei Jahren sieben Auflagen und ging in viele Folgeschriften dieser Art ein. Als Autor wurde schon 1849 der Medizinprofessor Hermann Klencke (1813–1881) vermutet, der als Plagiator bekannt war und weitere Bücher über die Essäer verfasste.
1867 veröffentlichte Friedrich Clemens Gierke unter dem Pseudonym Friedrich Clemens ein „Urevangelium der Essäer“, das er ebenfalls als sensationellen Fund ausgab. Darin behauptet ein Ich-Erzähler genaue Detailkenntnisse der Kreuzigung Jesu: Er selbst habe die Heilmittel geholt, mit denen sie Jesu Leben gerettet hätten Das Buch wurde schon 1868 als auf dem Essäerbuch von 1849 beruhende Fälschung erwiesen. Die Theorie wurde gleichwohl immer wieder aufgegriffen und variiert, so mit der bekannten These „Jesus in Indien“. Sie diente auch einigen Vorläufern der Deutschen Christen dazu, einen „arischen Jesus“ zu behaupten.
In Betrachtung der (frühen) ‚jesusanischen Worte‘ ist auffällig, dass Jesus von Nazaret fern von Kulten, Ritualen oder äußerlichen Frömmigkeitspraktiken war. Hingegen war die qumranische Glaubensgemeinschaft stark an priesterlichem und rituell-kultischem, somit veräußerlichtem Denken zugewandt. Aus der in Qumran gefundenen Gemeindeordnung (1QSa) ist zu entnehmen, dass der kommende Messias sich der hohepriesterlichen Funktion unterordnen und in gemeinsamer Verbindung wirken würde. Das steht im Widerspruch zu der mutmaßlichen Haltung der Essener, welche die Hohenpriester keineswegs hochschätzten, ein Indiz dafür, dass es sich bei der ‚Gemeinschaft von Qumran‘ um eine eigenständige Gruppierung handelte.
Jesus grenzte keine Randgruppen aus, vielmehr schloss er sie in das Gottesvolk mit ein, die Armen, benachteiligten Frauen, Zöllner, Huren und integrierte Kranke, Aussätzige, Unreine und Besessene. Dies ist eine Haltung, die ihn von den Essenern klar unterscheidbar machte.
wiki
Nein, es gibt keine Beweise für irgendetwas aus den alten Zeiten.
Nein.
Es wurden zwar immer wieder Versuche unternommen eine Verbindung herzustellen, aber da konnte bisher noch nichts überzeugen. Allein schon die Tatsache dass Jesus am selben Datum das Passafest beging wie das damalige "Mainstream"-Judentum, spricht gegen eine Zugehörigkeit zu den Essenern.
Dieses Thema, wird seit langer Zeit diskutiert, es gibt jedoch keinen eindeutigen historischen Beweis, der bestätigt, dass Jesus ein Mitglied der Essener war.
Die Essener waren eine jüdische Sekte zur Zeit des Zweiten Tempels (2. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.), die sich durch ihre asketische Lebensweise, ihre Gemeinschaftsstrukturen und ihre strenge Gesetzestreue auszeichneten.
Sie lebten oft abgeschieden in Gemeinschaften, zum Beispiel in Qumran, wo die Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden.
Einige der Lehren Jesus', wie die Betonung auf Demut, Armut und spirituelle Reinheit, ähneln den ethischen Grundsätzen der Essener.
Sowohl Jesus als auch die Essener kritisierten diese jüdischen Gruppen, insbesondere wegen ihrer vermeintlichen Heuchelei und Gesetzesauslegung.
Die Essener erwarteten ein bevorstehendes göttliches Eingreifen in die Welt, ähnlich wie Jesus in seinen Lehren das Kommen des Reiches Gottes betonte.
Die Essener lebten in isolierten Gemeinschaften, oft in der Wüste, während Jesus aktiv unter den Menschen war, einschließlich Sündern, Kranken und Ausgestoßenen.
Die Essener waren extrem gesetzestreu und betonten strenge Reinheit, während Jesus häufig als jemand wahrgenommen wurde, der über die strikte Gesetzestreue hinausging (z. B. das Heilen am Sabbat).
Jesus predigte öffentlich und wandte sich an alle Schichten der Gesellschaft, während die Essener eher exklusiv waren.
Die Schriftrollen vom Toten Meer enthalten keine spezifischen Hinweise auf Jesus oder seine direkte Verbindung zu den Essenern. Einige Parallelen in der Sprache und den Themen können jedoch als Indizien für ähnliche religiöse Kontexte interpretiert werden.
Historiker wie Flavius Josephus, Philo von Alexandria und Plinius der Ältere erwähnen die Essener, jedoch ohne Verbindungen zu Jesus.
Der Koran erwähnt Jesus als einen Propheten Gottes, der gesandt wurde, um die Kinder Israels zur Wahrheit zu führen. Seine Zugehörigkeit zu einer spezifischen jüdischen Sekte ist dabei irrelevant, da er im Islam als göttlich inspirierter Gesandter gesehen wird, unabhängig von weltlichen Gruppenzugehörigkeiten.
"Er sprach: 'Ich bin wahrlich ein Diener Allahs. Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.'" (Koran, 19:30)
Es gibt somit keine schlüssigen Beweise dafür, dass Jesus von Nazareth ein Essener war. Während es einige Ähnlichkeiten in Lehren und Lebensansichten gibt, unterscheiden sich die Mission und der Lebensstil Jesu signifikant von denen der Essener. Historische und theologische Überlegungen legen nahe, dass Jesus außerhalb der Strukturen dieser spezifischen Gruppe operierte, um eine universelle Botschaft zu überbringen.
Nein, bisher gibt es sie nicht. Eine Zugehörigkeit ist auch auszuschließen. Das er hingegen Kontakt hatte zu Einzelnen gilt als wahrscheinlicher. Ebenso das einige Lehren mit ins frühe Christentum einflossen in der Anfangszeit.
LG.