Gesundheitliche Bedenken wegen Quecksilber im Thunfisch?

6 Antworten

Ja und nein. Bei normalem Verzehr ist es kein Problem. Wenn man jedoch zuviel davon isst, kann es bedenklich werden (wie bei allem anderen macht hier die Dosis das Gift). Wieviel "zuviel" ist ist jedoch nicht ganz einfach zu ermitteln, da es stark davon abhängt, wie hoch der Fisch belastet ist. An einer Dose oder einem Thunfischsteak wirst du aber nicht sterben.

Kann das später noch ausführen hab da aber grad keine Zeit für 😄

Edit:

da ich grad ein paar Minuten Zeit habe kann ich das ganze etwas ausführen. Das Problem bei der Aufnahme von Quecksilber über die Nahrung stellt weniger das Quecksilber ans ich sondern die organisch gebundene Form Methylquecksilber dar. für diese wurde von der EFSA ein TWI (Tolerierbare wöchentliche Aufname) von 1,3 µg/kg KG. Ausgehend vom "Durchschnittsmenschen" aus der Toxikologie der ca. 60 kg wiegt ergibt sich eine Wöchentliche Aufnahme für Erwachsene von 78 µg. Wenn wir jetzt der Einfachheit halber annehmen, dass 100 % des im Thunfisch enthaltenen Quecksilbers als Methylquecksilber vorliegt und man eine Dose Thunfisch in der Woche isst (~150 g) müsste der Gehalt im Thunfisch 520 µg/kg (also 0,52 mg/kg) betragen, damit der TWI ausgeschöpft wird. Die meisten Thunfischkonserven liegen jedoch weit unter diesem Wert. Heißt bei moderatem Verzehr besteht für den Verbraucher keine Gefahr, dass der TWI alleine durch den Thunfisch überschritten wird. Dazu kommt, dass Untersuchungen gezeigt haben das "nur" ca. 80 % des Quecksilbers im Thunfisch tatsächlich als Methylquecksilber vorliegen.

Nun kommt jedoch das ABER:

Je höher der wöchentliche Verzehr desto niedriger darf der Thunfisch belastet sein, dazu kommt der gesetzliche Grenzwert nach VO (EG) 1881/2008, wonach der Quecksilbergehalt von Thunfisch bis zu 1 mg/kg betragen darf. Heißt, man kann in der Theorie potentiell mit einer Dose/einem Filet den TWI überschreiten. Weiter ist natürlich zu beachten, dass wir Methylquecksilber auch über andere Lebensmittel aufnehmen können.

Das zweite Aber:

Nur weil der TWI überschritten ist heißt das noch lange nicht, dass dadurch tatsächlich gesundheitliche Schäden auftreten müssen. Bei langfristiger Überschreitung steigt aber natürlich das Risiko.

Du siehst, die Frage ist nicht pauschal mit ja oder nein zu beantworten.

Hoffe ich konnte etwas weiter helfen.


Bei Quecksilber gibt es zunächst eine gute und eine schlechte Nachricht. Erst die Gute: Der menschliche Körper scheidet das Element Quecksilber, z.B. aus Zahnfüllungen und aus der Verbrennung von Braunkohle relativ gut aus aus, anders als z.B. organische Gifte wie DDT oder PCB, die ans Fettgewebe binden.

Jetzt die Schlechte: Der Mensch nimmt nach dem weitgehenden Verschwinden von Amalgam-Zahnfüllungen Quecksilber v.A. aus Seefisch auf, und da liegt es leider z.T. als Methylquecksilber organisch gebunden vor, was NICHT ausgeschieden wird:

Die Stiftung Warentest gab jedoch jüngst bzgl. der Quecksilberbelastung von Thunfisch weitgehend Entwarnung. Das liegt vermutlich daran dass für Dosenthunfisch keine alten Tiere verarbeitet werden, die mehrere Jahre (oder Jahrzehnte) Zeit hatten Quecksilber auf zu nehmen. Die zu 99% für Dosen verarbeitete Thunfischart (Katsuwonus pelamis, steht auf den Dosen drauf) ist sehr shnellwüchsig und hat nur eine kurze Lebensspanne von 2-3 Jahren, während der sie nur geringe Mengen Quecksilber im Gewebe anreichern kann. Übrigens ein schönes Tier, ich habe beim Schnorcheln mal einen gesehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Bonito

Fisch aus der EU kann viel älter sein als der Dosenthunfisch, weil er viel langsamer wächst sodass über die Jahre eine höhere Quecksilberanreicherung möglich wäre. Meines Wissens wird der Quecksilbergehalt aber recht gut kontrolliert.

Einmal die Woche Thunfisch satt sollte kein Problem sein. Aber "ganz" sicher kann das niemand sagen, es fehlen die Daten, ob solche kleinen Mengen schädlich sind, wenn man sie ein Leben lang aufnimmt.

Man kann es nur für unwahrscheinlich halten: Früher war die Quecksilberbelastung der Menschen höher, und nach allem, was man weiß, hatten ihre Todesursachen nichts mit dem Quecksilber zu tun.

Für akute Vergiftungssymptome (also dass man es "irgendwie merkt") ist die Menge viel zu gering.

https://de.wikipedia.org/wiki/Minamata-Krankheit

Woher ich das weiß:Recherche

IIIllIllIlIIlI 
Beitragsersteller
 20.02.2021, 05:02

Ich hab jetzt keine Angst davor, dass ich sterbe, wenn ich sowas esse. Allerdings machen mir so schleichende Dinge wie Ablagerungen im Gehirn, die dann zu Demenz usw. führen eher Sorgen.

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TomRichter  20.02.2021, 13:11
@IIIllIllIlIIlI

Absolute Gewissheit gibt es da nicht, die gibt es ohnehin vorwiegend in (pseudo-)religiösen Traktaten und nur ganz selten in der Wissenschaft.

> Ablagerungen im Gehirn, die dann zu Demenz usw. führen

Da die Ursache(n) der Demenz noch nicht klar sind, lässt sich auch Quecksilber als Ursache nicht zu 100% ausschließen. Es ist nur sehr, sehr unwahrscheinlich, aufgrund folgender Überlegung:

Frühere Generationen hatten eine höhere Quecksilberbelastung durch Kohleheizung und (Fieber-)thermometer, aber keine höhere Inzidenz an Demenz. Diese wäre aber, wenn Quecksilber die Ursache wäre, zu erwarten, bei mehr Quecksilber in jüngerem Alter.

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Nein. Merkt man nicht. Ist übertriebene Panikmache.

Unbedenklich. Die Beschichtung von Bratpfannen ist ja auch angeblich krebserregend. Und vieles mehr. Was man alles so liest. Und dennoch steigt die Lebenserwartung an. Ansonsten würden die Leute alle tot umfallen.


IIIllIllIlIIlI 
Beitragsersteller
 19.02.2021, 06:56

Was ist mit den Ablagerungen im Gehirn die anscheinend zu Intelligenzminderung führen können?

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Jo3591  19.02.2021, 09:13

Woher hast Du denn den Unsinn, daß Teflonbeschichtungen angeblich krebserregend sein sollen? Wenn man sie nicht brutal hoch bis zur Zersetzung erhitzt, sind sie absolut harmlos. Und dagegen steht eine Warnung drauf.

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euhop995  19.02.2021, 09:16
@Jo3591

Aus dummen Zeitschriften. Der Blödsinn stammt nicht von mir. Genauso ein Unfug wie "Handystrahlung ist schädlich".

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