Geschichten in Religionsbücher zu fantasievoll?

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In einem Interview mit dem SPIEGEL sagt der Philosph Daniel Dennett:

Viele Religionen entstanden, als es noch keine Schrift gab. Gruppengesänge und gemeinsames Beten sind da effiziente Mechanismen, Gedanken zu vervielfältigen.

Alle Religionen scheinen zudem sicherstellen zu wollen, dass einige Teile der Überlieferung unverständlich sind. Weil es die Menschen zwingt, die Sachen, die sie nicht verstehen, Wort für Wort auswendig zu lernen. Es ist, als ob man einen wehen Zahn hätte und ständig mit der Zunge daran herumspielte. Der Islam verlangt, dass jeder gute Muslim fünfmal am Tag betet.

Der israelische Biologe Amotz Zahavi hat postuliert, dass besonders kostspielige Verhaltensweisen, die nur schwer nachzuahmen sind, am besten weitergegeben werden. Damit erklärt er, warum der Pfau ein Rad schlägt. Dieses Prinzip der kostspieligen Signale ist in der Biologie weit verbreitet, und wir sehen es auch in der Religion. Es ist wichtig, Opfer zu bringen. Wenn die Imame sich entschlössen, die täglichen Gebete abzuschaffen, dann würden sie eine der wirksamsten evolutionären Anpassungen des Islam beschädigen.

http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/44943985