Geschichte des Edersees/ Stausees

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alle 48 Jahre kommen die Überreste der Dörfer zum Vorschein(das letzte Mal 2003)

Anlass für den Bau der Edertalsperre war die Verabschiedung eines Wasserstraßengesetzes in Berlin am 1. April 1905. Es beinhaltete den Neubau von Talsperren im oberen Quellgebiet der Weser und des Mittellandkanals bis Hannover, um damit den Betrieb des neu- oder auszubauenden Lippe-Seitenkanals, des Rhein-Herne- sowie des Dortmund-Ems-Kanals zu sichern. Welche Bedeutung man diesem Bauvorhaben beimaß, zeigte sich am Besuch Kaiser Wilhelms II. im August 1911 und in der ursprünglich für den 25. August 1914 geplanten offiziellen Bestimmungsübergabe der Staumauer durch den Kaiser, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht zustande kam. Der Bau der Talsperre, der zwischen 1908 und 1914 nach Plänen von Otto Intze stattfand, kostete rund 25 Mio. Goldmark. Ortsverlegungen

Etwa 900 Menschen im Bereich des Stausees mussten ihre Heimat aufgeben und sich an anderer Stelle niederlassen. Die Dörfer Asel, Berich und Bringhausen, die im Tal der Eder lagen, wurden – nachdem sie abgerissen oder abgetragen waren – an höher gelegenen Orten oberhalb des neu entstehenden Edersees recht aufwändig und liebevoll neu errichtet. Von den Dörfern Nieder-Werbe und Herzhausen wurden Teile überflutet und die Bewohner jeweils in der Nähe in neue Höfe und Häuser umgesiedelt. Der Überflutung fielen ferner zahlreiche Einzelgehöfte oder Anwesen zum Opfer, wie das aus zwei Gebäuden bestehende Gut Vornhagen, das im Tal unterhalb des Schlosses Waldeck stand, oder die Stollmühle, die sich an der breitesten Stelle des Stausees unweit der jetzigen Staumauer an der Hammerbergspitze befand. An dieser Stelle ist bei Niedrigwasser noch immer die Durchfahrt der Schleppbahn zu sehen, die dem Gütertransport beim Mauerbau diente. Ebenso wurden der Bericher Hammer, die Bericher Hütte, die Bericher Mühle und der Werber Hammer überspült. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg [Bearbeiten] Schematische Darstellung des Abwurfs einer Roll- oder Rotationsbombe zur Zerstörung einer Staumauer Rotationsbombe vor dem „Sperrmauer-Museum“ in Hemfurth-Edersee Staumauer nach der Zerstörung, 1943 Gedenktafel für die zum Wiederaufbau verpflichteten Zwangsarbeiter

1943 kam es im Kampf gegen die deutsche Rüstungsindustrie zu mehreren Angriffen auf die Möhnetalsperre, die Sorpetalsperre und andere Stauseen im Ruhrgebiet. Der Angriff auf die Edertalsperre in Hessen war Teil und Nebeneffekt dieser Aktionen.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 um kurz vor 2 Uhr wurde die Staumauer durch einen britischen Fliegerangriff der RAF (Operation Chastise), unter Kommando von Oberstleutnant Guy Gibson, mit einer speziellen Bombe zerstört, die von einer Avro Lancaster abgeworfen wurde. Um die Abwehranlagen am Stausee bzw. an der Staumauer zu umgehen, wurden speziell für diesen Zweck konstruierte Roll- oder Rotationsbomben eingesetzt, die durch die ihnen verliehene Eigendrehung auf dem Wasser über die Abwehrnetze in Richtung Staumauer sprangen und im Wasser an der Staumauer herabsanken, um in vordefinierter Tiefe zu detonieren. Durch die Bombendetonation entstand in der Staumauer ein halbkreisartiges Loch von 70 m Breite und 22 m Tiefe. Aus diesem strömten schlagartig und durchschnittlich 8.000 m³ Wasser pro Sekunde aus, insgesamt rund 160 Mio. m³. In der Folge ergoss sich eine zwischen 6 und 8 m hohe Flutwelle durch das untere Edertal nach Fritzlar, Wabern und Felsberg und über das Fuldatal (Kassel) zum Weserstein (Hann. Münden) und schließlich ins Wesertal.

Angaben über die Anzahl der Menschen, die in dieser Wasser-, Schlamm- und Schuttwelle ihr Leben verloren, sind widersprüchlich. Während manche Quellen von vergleichsweise geringen 47 oder 68 Opfern ausgehen, erwähnen andere den Tod von 749 ukrainischen kriegsgefangenen Zwangsarbeitern in einem Arbeitslager direkt unterhalb der Staumauer.

Die Flutwelle, die von den Anwohnern als eine weiß schäumende und laut grollende Gischt beschrieben wurde, führte auch dazu, dass hunderte Häuser sowie Fabriken, Eisenbahnstrecken, Straßen, Brücken und Bäume zerstört bzw. weggespült wurden. Diese Flut verwandelte nicht nur die teils weit ausgedehnten Täler um die Schwalm-Eder- und Eder-Fulda-Mündung in einen teils mehrere Kilometer breiten „See“, sondern überflutete auch die rund 35 km von der Staumauer entfernte Niederung der Fulda im Kasseler Becken, so dass dort beispielsweise Bettenhausen, die Unterneustadt und die Karlsaue mit der Orangerie vom Wasser heimgesucht wurde.

Die zerstörte Staumauer wurde noch im selben Jahr durch Zwangsarbeiter der Organisation Todt wieder aufgebaut. Hilfskräfte der Hit.ler-Jugend und des Reichsarbeitsdienstes bauten die zerstörten Häuser und andere wichtige Bauten wieder auf. Sanierungen

Sanierungen der Mauer fanden 1947 bis 1948, 1961 bis 1962 und 1991 bis 1995 statt. Bei der letzten Sanierung wurden 104 Anker von je 75 m Länge im Untergrund befestigt. Jeder dieser Anker wurde mit einer Vorspannkraft von 4.500 kN angespannt.


Lenchen2804 
Beitragsersteller
 16.08.2010, 12:09

danke, wikipedia hab ich selber.

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Bswss  16.08.2010, 12:11

Gute Arbeit, viele Punkte!

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Lenchen2804 
Beitragsersteller
 23.08.2010, 13:50
@Bswss

Nein, eben nicht. Wikipedia ist für dieses Thema nicht gut geeignet. Sonst wäre ich ja schon selbst draufgekommen.

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