Germanistikstudium - Erfahrungen, Aussichten?

4 Antworten

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Also, die Leute, die behaupten, ein Germanistikstudium sei "nichts Richtiges" sind meistens Leute, die selber nie eine Uni von Innen gesehen haben und glauben, nur Jura, Medizin und BWL führen zu einer steilen Karriere. Es gibt weitaus mehr BWL-Absolventen als Germanisten :P, als gerade die Wirtschaftsleute gibt es wie Sand am Meer.

Studiere das, was dir liegt, und was du auch studieren willst! So viele Leute scheitern im Studium, weil sie sich in ein Fach gequält haben, das nicht zu ihnen passte, aber das die Eltern haben wollten. Am Ende haben sie keinen Abschluss geschafft. Wenn du weißt, wo du hinwillst, kannst du das mit nahezu jedem Studium erreichen!

Mach einfach nebenbei Praktika in dem Bereich, in dem du später arbeiten willst, oder nimm eine Werksstudententätigkeit auf, spezialisiere dich durch kluge Kurswahl im Hauptstudium. Oder plane einen spezialisierenden Master nach dem Bachelor.

Germanistik ist ein recht guter Studiengang, mir hätte daran aber nicht gefallen, dass man Kurse in Mittelhochdeutsch und so einen Krampf belegen muss. Wenn es dir eher um die Sprachen geht, kannst du auch Sprachwissenschaft machen, da kann man oft zwei Sprachen gleichzeitig machen (Deutsch und Englisch zB).

Wenn du natürlich schon weißt, dass du mal Manager eines Unternehmens werden willst, eine steile Karriere bei der Bank starten möchtest oder ähnliches, wäre Wirtschaft natürlich trotzdem die klügere Wahl :).

Wobei auch zB McKinsey (Unternehmensberatung) heute vermehrt Philosophen und Germanisten einstellt ^^, weil Geisteswissenschaftler gelernt haben, kreativ und strategisch zu denken, was sie allen anderen Studiengängen weit voraus haben.

Schau dir einfach ganz genau die jeweiligen Studienordnungen oder Modulpläne des Studiengangs an, den du machen willst (ist alles im Internet zu finden auf den Seiten der Uni). Schau dir an, was da gemacht wird, und überlege, ob dir das gefällt, ob es dich neugierig macht und ob du das machen willst.


Duennbrett  29.06.2013, 22:58

Geisteswissenschaftler gelernt haben, kreativ und strategisch zu denken, was sie allen anderen Studiengängen weit voraus haben

Eine ziemlich gewagte Aussage.

Wenn du weißt, wo du hinwillst, kannst du das mit nahezu jedem Studium erreichen!

Du hättest Politiker werden sollen. Mehrere Absätze, aber nichts Konkretes zu Thema.

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Lichtpflicht  29.06.2013, 23:01
@Duennbrett

Die Aussage ist nicht gewagt, sondern schlichtweg richtig. Mach deinen eigenen Kommentar auf, wenn du was Konkretes zum Thema zu sagen hast!

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HansMitWurst  29.06.2013, 23:30
@Duennbrett

die antwort enthält einige hinweise und konkrete ratschläge. dein "gemotze" demgegenüber macht deinem namen alle ehre. ist das absicht oder trifft dich da nur zufällig die ironie?

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pewpewpew 
Beitragsersteller
 29.06.2013, 22:55

Danke für die ausführliche Antwort. Manager zu werden habe ich eigentlich nicht geplant. xD Wirtschaft interessiert mich allgemein eher nicht. Etwas Richtung Journalismus, schriftstellerische Tätigkeiten o.ä. könnte ich mir gut vorstellen.

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Lichtpflicht  29.06.2013, 23:00
@pewpewpew

Dann würde ich dir folgende Möglichkeiten vorschlagen:

Germanistik, Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Publizistik, Kommunikationswissenschaft, evtl. auch eine Kombo mit Kulturwissenschaft oder Sozialwissenschaft (Soziologie, Politik).

Ich würde einen 2-Fach-Bachelor machen, gerade bei Journalismus braucht man noch möglichst viel zusätzliches Wissen (zB Theater, Kultur, Geographie, Geschichte, Philosophie, Politik, Soziales, Biologie, Wirtschaft o.ä.)

:)

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masofrijomi  29.06.2013, 23:03
@pewpewpew

Ich stimme auf jeden Fall zu: nur wenn Du etwas hast, was Dir wirklich gefällt, kannst du erfolgreich werden. Der Bereich Journalismus ist nur interessant, wenn du noch ein weiteres starkes Interesse, z.B. Sport, mitbringst, und vielviel Geduld mitbringst, dich hochzuarbeiten. Weitere Berufe in der Richtung: Lektor, Theaterpädagoge, Technischer Übersetzer, Dolmetscher....

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Lichtpflicht  29.06.2013, 23:05
@Lichtpflicht

Und ich habe in der Aufzählung noch Medienwissenschaft vergessen, dabei ist das für Journalismus echt eine gute Möglichkeit... also denk das noch in die Liste dazu :)!

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pewpewpew 
Beitragsersteller
 29.06.2013, 23:07
@Lichtpflicht

Gut, ich werde mich mal ausführlicher zu deinen Vorschlägen belesen, danke.

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Ich habe Germanistik studiert und war sehr enttäuscht, weil ich nicht wie im Deutsch-LK selbst interpretieren durfte, sondern nur die Bücher und Interpretationen anderer Leute zusammenfassen sollte. Also eigene Ideen waren so gut wie gar nicht gefragt, dagegen aber gutes Recherchieren und exates Zitieren (gähn). Eigentlich wollte ich Lehrerin SekII werden. Habe dann aber in schulpraktischen Studien festgestellt, dass ich nicht an Schulen unterrichten möchte, das war nichts für mich (Riesenklassen, starrer Lehrplan, Terror-Eltern;-)) Habe dann Jura angefangen. Ohne Prädikatsexamen ist es da furchtbar schwer, was zu werden, es war mir auch zu trocken.Bin dann zu Germanistik auf Magister zurückgekehrt, Nebenfächer BWL und Sowi. Im Endeffekt bin ich aber mit einem anderen Studium Sprecherzieherin und Sprechwissenschaftlerin geworden. Dabei gibt man Rhetorik- und Kommunikationstraining, Atem-, Stimm und Sprechtraining, kann aber auch Radiosprecher, Schauspielcoach etc. sein. Geldaussichten sind da sehr variabel, je nachdem, wie du dich vermarktest, kann man gut verdienen. Angestellt wird man aber normalerweise nicht, man arbeitet freiberuflich. Keiner meiner Germanistik-Kommilitonen arbeitet wirklich in einem exakt germanistischen Bereich, alle haben noch was anderes zusätzlich machen müssen oder ganz wechseln müssen, bis sie einen Job hatten (außer den Lehrern natürlich). Viel Glück bei Deiner Wahl. Wenn Du auf Lehramt studierst, kann ich Dir nur zu Mathe, Physik oder Chemie als 2. Fach raten. Dabei muss Dir aber klar sein, dass Du in der Schule kein Anrecht darauf hast, auch Deutsch zu unterrichten, wenn Du auch nur mit Mathe auf Deine Stunden kommst. Alles Gute!


pewpewpew 
Beitragsersteller
 29.06.2013, 23:04

Danke für die Antwort. Das trockene, 'starre' Studium mit dem bloßen Zusammenfassen und Zitieren war auch meine Befürchtung.

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Kristall08  30.06.2013, 15:31
@pewpewpew

Schließe mich an. Nur Sprachwissenschaften fand ich persönlich noch viel schlimmer. ;-)

Man kann es machen, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass man wahrscheinlich nach dem Studium was anderes machen wird.

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Siehe auch hier: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/alphaSearch.do?alphaCaps=G Bei Germanistik (Bachelor oder Master).

Es gibt tatsächlich viele Germanistik-Studenten, das sehe ich selbst regelmäßig an der Uni.

Viele wissen aber anscheinend auch selbst noch nicht so genau, was sie mit dem Studium danach beruflich machen könnten. Aber du brauchst auch i. d. R. nebenbei noch ein weiteres Hauptfach oder aber zwei Nebenfächer.

Eine Möglichkeit (was allerdings auch viele versuchen und es natürlich nur begrenzt Anstellungen gibt) wäre es, noch während des Studiums zu versuchen, eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule zu bekommen und dann z. B. zu promovieren.

Dass du übrigens in den Seminaren bzw. wissenschaftlichen Hausarbeiten nicht selbst analysieren kannst, würde ich verneinen. Du solltest zwar auch an Sekundärliteratur anderer Literaturwissenschaftler halten, aber kannst, so wie ich das kenne, bzw. sollst sogar auch deine eigene Betrachtungsweise mit einbringen.

MfG

Also ein Kumpel von mir studiert Germanistik und Sport (da er für Journalismus nicht gut genug war) und tastet sich nun in den Sport-Journalismus rein. Was aus einem wird, definiert der Abschluss ja eher selten. Das ergibt sich aus Nebenjobs, Praktika, Kontakte,... fast alle Leute, die ich kenne, gehen gar nicht in die "geglaubte" Richtung. Von Eventmanager, über Restaurantleiter bis zu Romanautor hab ich nun schon einiges mitbekommen und das waren nicht nur die mit den brotlosen Künsten, sondern auch Juristen usw