Germanistikstudium - Erfahrungen, Aussichten?

3 Antworten

Ich habe Germanistik studiert und war sehr enttäuscht, weil ich nicht wie im Deutsch-LK selbst interpretieren durfte, sondern nur die Bücher und Interpretationen anderer Leute zusammenfassen sollte. Also eigene Ideen waren so gut wie gar nicht gefragt, dagegen aber gutes Recherchieren und exates Zitieren (gähn). Eigentlich wollte ich Lehrerin SekII werden. Habe dann aber in schulpraktischen Studien festgestellt, dass ich nicht an Schulen unterrichten möchte, das war nichts für mich (Riesenklassen, starrer Lehrplan, Terror-Eltern;-)) Habe dann Jura angefangen. Ohne Prädikatsexamen ist es da furchtbar schwer, was zu werden, es war mir auch zu trocken.Bin dann zu Germanistik auf Magister zurückgekehrt, Nebenfächer BWL und Sowi. Im Endeffekt bin ich aber mit einem anderen Studium Sprecherzieherin und Sprechwissenschaftlerin geworden. Dabei gibt man Rhetorik- und Kommunikationstraining, Atem-, Stimm und Sprechtraining, kann aber auch Radiosprecher, Schauspielcoach etc. sein. Geldaussichten sind da sehr variabel, je nachdem, wie du dich vermarktest, kann man gut verdienen. Angestellt wird man aber normalerweise nicht, man arbeitet freiberuflich. Keiner meiner Germanistik-Kommilitonen arbeitet wirklich in einem exakt germanistischen Bereich, alle haben noch was anderes zusätzlich machen müssen oder ganz wechseln müssen, bis sie einen Job hatten (außer den Lehrern natürlich). Viel Glück bei Deiner Wahl. Wenn Du auf Lehramt studierst, kann ich Dir nur zu Mathe, Physik oder Chemie als 2. Fach raten. Dabei muss Dir aber klar sein, dass Du in der Schule kein Anrecht darauf hast, auch Deutsch zu unterrichten, wenn Du auch nur mit Mathe auf Deine Stunden kommst. Alles Gute!


pewpewpew 
Beitragsersteller
 29.06.2013, 23:04

Danke für die Antwort. Das trockene, 'starre' Studium mit dem bloßen Zusammenfassen und Zitieren war auch meine Befürchtung.

Kristall08  30.06.2013, 15:31
@pewpewpew

Schließe mich an. Nur Sprachwissenschaften fand ich persönlich noch viel schlimmer. ;-)

Man kann es machen, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass man wahrscheinlich nach dem Studium was anderes machen wird.

Siehe auch hier: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/alphaSearch.do?alphaCaps=G Bei Germanistik (Bachelor oder Master).

Es gibt tatsächlich viele Germanistik-Studenten, das sehe ich selbst regelmäßig an der Uni.

Viele wissen aber anscheinend auch selbst noch nicht so genau, was sie mit dem Studium danach beruflich machen könnten. Aber du brauchst auch i. d. R. nebenbei noch ein weiteres Hauptfach oder aber zwei Nebenfächer.

Eine Möglichkeit (was allerdings auch viele versuchen und es natürlich nur begrenzt Anstellungen gibt) wäre es, noch während des Studiums zu versuchen, eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule zu bekommen und dann z. B. zu promovieren.

Dass du übrigens in den Seminaren bzw. wissenschaftlichen Hausarbeiten nicht selbst analysieren kannst, würde ich verneinen. Du solltest zwar auch an Sekundärliteratur anderer Literaturwissenschaftler halten, aber kannst, so wie ich das kenne, bzw. sollst sogar auch deine eigene Betrachtungsweise mit einbringen.

MfG

Also ein Kumpel von mir studiert Germanistik und Sport (da er für Journalismus nicht gut genug war) und tastet sich nun in den Sport-Journalismus rein. Was aus einem wird, definiert der Abschluss ja eher selten. Das ergibt sich aus Nebenjobs, Praktika, Kontakte,... fast alle Leute, die ich kenne, gehen gar nicht in die "geglaubte" Richtung. Von Eventmanager, über Restaurantleiter bis zu Romanautor hab ich nun schon einiges mitbekommen und das waren nicht nur die mit den brotlosen Künsten, sondern auch Juristen usw