george segal das restaurantfenster

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Segal kombiniert in der Regel immer gefundene, echte Gegenstände mit seinen weißen Gipspersonen (und die echten Gegenstände sind nun einmal in der Regel farbig, ich glaube, das sollte man weniger beachten). Gerade in seiner Hauptschaffenszeit wurde es für viele Künstler wichtig, den "Menschen" ins Museum zu bringen (und man muss sich im Hinterkopf behalten, dass damals die Minimal Art total angesagt war und alles Gegenständliche nicht so gern gesehen wurde).

Viele haben dann Alltagsgegenstände oder Fundobjekte ins Museums gebracht. Für Segal und Hanson sollte es aber der "Mensch" als solcher sein. Deswegen haben sie auch Abgüsse von realen Menschen gemacht und eine wirkliche Authentizität und einen gewissen Realismus oder eine Natürlichkeit zu schaffen, die sie im Museum als verloren sahen. Der Unterschied zwischen Hanson und Segal ist, dass Hanson wirklich eine Illusion schaffen wollte und Segal bewusst weiß genommen hat, weil es eben KEINE Fiktion oder Illusion sein soll, sondern weil es als Schauspiel verstanden werden kann. Man hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und bringt das Alltagsleben (das ja eigentlich keinen Platz im Museum hat) in den Ausstellungsraum. Dadurch, dass Segals Figuren so abstrakt gehalten sind funktionieren sie als pars-pro-toto, als Metapher für alle Menschen. Man kann sich mit ihnen identifizieren, gleichzeitig aber wirken sie auch ganz fremd, weil sie eben in diesem rauen Material gehalten sind. Das Fiktionale an den Szenen wird deutlich. Es ist also wie eine Aufführung/Theaterstück von Schaufensterpuppen, die etwas Gewöhnliches "aufführen", was uns aber erst im musealen Kontext relevant zu sein scheint... in etwa so?