Geht mein Papa richtig mit meiner Magersucht um und wie soll ich damit umgehen?

6 Antworten

Statt dir Gedanken über deinen Vater zu machen, der sich wegen dir Sorgen macht, solltest du dir besser Gedanken über dich machen, wie du die Magersucht loswirst und professionelle Hilfe annehmen.

was denkt ihr? Wie soll ich damit umgehen? Wie interpretiert ihr sein Handeln?

Er ist verzweifelt und überfordert mit der Situation.

Das ist normal bei Eltern, deren Kind potentiell todkrank ist bzw. deren Kind sich aufgrund seiner Krankheit aktiv selbst zugrunde richtet.

Das ist bei Magersucht nochmal das extra qualvolle für Angehörige... die Problematik wird durch eine Nichthandlung deinerseits verschärft. Hättest du Krebs, dann wäre das einfacher zu ertragen, weil du das nicht wirklich beeinflussen kannst. Ob du isst oder nicht kannst du theoretisch schon beeinflussen.

Was soll ich dazu sagen... du hast es ja genau so ausgedrückt bzw. dir so 'gewünscht'. Und es gibt Fälle, in denen sind die 'du kannst mir mir über alles reden'-Eltern hilfreich und in anderen sind sie es nicht, da sind die 'mach was du willst, ich vertraue dir dass du das in den Griff bekommst und setze dich nicht unter Druck-Eltern' besser.

Handelt dein Vater ideal? Nicht unbedingt. Aber in meinen Augen ist auch sehr zweifelhaft ob es da ideales Handeln gibt. Wenn du der Ansicht bist, dass er irgendwo ideal handeln KÖNNTE, dann kommuniziere das ihm gegenüber. Da liegt der Ball im Endeffekt in deinem Feld. Bis dahin versucht er es halt eben mit Trial and Error.


Girlisamazing 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 13:44

Ich habe ihn stundenlang gebeten ins Bett zu gehen und morgen nochmal zu reden und dass ich ihm das Versprechen nicht gebe, weil ich selber gefangen bin und er hat mir gedroht nur zu gehen wenn ich es ihm gebe und dann hat sich nach Ewigkeit eben diese andere Möglichkeit gegeben und die hab ich halt ergriffen. Mich seit 8 Tagen deshalb ignorieren?

Dein Vater ist verzweifelt. Jede Erkrankung - gerade jede Suchterkrankung - betrifft eben nicht nur den/die Kranke/n selber, sondern auch sein gesamtes Umfeld. Auch das leidet mit, hat Verhaltensweisen, die die Krankheit begünstigen, fördern oder sich schlecht für eine Heilung erweisen. Co-Abhängigkeit ist ein Begriff der alle Erkrankungen betrifft. Magersucht betrifft nicht eine PErson, sie betrifft ein System.

Und jeder hat seine eiegenen Arten, damit umzugehen. Gerade als Eltern hat man ziemlich schnell alles durch, was einem so zur Verfügung steht, um das Kidn von der falschen Bahn abzubringen: Verständnis zeigen, Lösungs- und Hilfesuche, aber auch Drohen, Schimpfen, Erpressen. Von viel Fürsorge und Nachfrage zeigen, bis hin über Kontrolle bis zur Ignoranz. Eltern wechseln gerne ihre "Strategien" durch, in der Hoffnung eine erweist sich als wirksam. Jede "falsche Entscheidung" der Kinder ist für die Eltern das Gefühl, versagt zu haben. Dein Vater ist genauso krank wie du. Er liebt dich, also leidet er mit und unter dir.

Ich kann nicht urteilen, ob sein Handeln richtig ist. Das steht mir nicht zu. Ich bin seinen Leidensweg nicht gegangen. Ich sehe sehr viel verzweiflung. Entweder es ist wieder eine Taktik, die dich zur "Einsicht" bewegen soll. a la "Okay, ich will doch geliebt und umsorgt werden, also höre ich jetzt auf Mager süchtig zu sein (weil das ja so einfach geht *Ironie*)". oder es ist eine Methode des Selbstschutzes. Wenn er nun am Ende seiner Kraft angekommen ist, schafft er es nun vielleicht wirklich, Abstand zu dir und deiner Erkrankung zu gewinnen. Das geht aber auch nur, wenn er euch beide auf Distanz hält. also emotional kalt bleibt.

Ich denke, du solltest ehrlich sien.

Das konnte ich nicht, weil es sich für mich selber so anfühlt als wäre ich in meinem Kopf gefangen und als könnte ich niemals mehr gesund werden. Ich konnte ihn nicht meine Hand geben und das versprechen.

Lügen kam ebenfalls nicht infrage, da er mich in 17 Jahren noch nie angelogen hat und ich eine ehrliche Kommunikation meiner Probleme für wichtig empfinde.

dann hat er mir gesagt: Okay ist es dir lieber wenn ich mir keine Sorgen mehr mache?

diese Frage habe ich bejaht, weil er mehrmals beteuert hat nicht schlafen zu gehen bis er mein Versprechen hat und es war der einzig andere Ausweg aus dieser bedrängenden Situation.

Schildere ihm das so. Vielleicht könnt ihr euch nochmals verständigen. Und dann brauchst du natürlich auch tehrapeutische Hilfe. Magersucht heilt man nicht im Familienkontext, sondern in einer Therapie.

Ich glaube, er ist einfach verzweifelt und hat wahnsinnige Angst um dich. Auch Erwachsene sind mal überfordert und wissen nicht, was sie tun sollen oder schotten sich ab, wenn sie etwas zu sehr verletzt.

Suche das Gespräch mit ihm, dass du ihm dieses Versprechen nicht geben kannst aktuell, weil du eben noch krank bist und daher das nur als Lüge sagen könntest, was du nicht willst weil dir eure Beziehung wichtig ist. Dass du ihm das erst versprechen kannst, wenn du so weit geheilt bist, dass du das krankhafte Denken und Handeln durchbrochen hast. Dass du ihm versprechen kannst zu versuchen da raus zu kommen, aber mehr aktuell nicht geht.


Girlisamazing 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 16:30

Das hab ich alles sogar gesagt aber das hat ihm nicht gereicht

Er ist überfordert und hat panische Angst um dich. Da erscheint es mir nachvollziehbar, dass er versucht zu diesem Versprechen zu nötigen - auch wenn du das aufgrund deiner Erkrankung nicht geben kannst.

Stattdessen sollte er dir das Versprechen abringen, dass du um dein Leben kämpfst, versuchst zu essen und dich schnellstmöglich in Therapie begibt. Denn tust du das nicht, müssen deine Eltern dich zwangseinweisen. Und das ist für Eltern wirklich kein schöner Schritt.


Girlisamazing 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 14:25

Ich hab ihm einen Kompromiss angeboten, ihm zu verpsrechen mir die Therapeutin die sie ausgesucht haben anzuhören. Das war ihm nicht genug