Geht es meinen Wellensittichen gut? Fühlen sie sich wohl?

3 Antworten

was "Tasha" sagt ist auch meine Meinung. Ich lasse auch immer Musik aus dem Radio laufen, und ich glaube mit der Zeit trällern sie dann auch mit. Welli`s müssen immer was im Hintergrund hören, dann fühlen sie sich auch nicht so allein.

Mein Tipp zum Clickertraining ist das Buch: "Die Vogelschule, Clickertraining", von "Ann M. Castro". Es kostet so um die 25 Euro aber es macht sich bezahlt. Ich habe dadurch schon den Schüchtersten auf mein Finger gebracht, und es macht Spaß, sowohl wie für Mensch als auch für Tier. Habe vor allen Geduld, das ist immer das A und O, egal um was für Tiere es sich dabei handelt. Alles Gute wünsch ich Dir!

Du solltest Dir zunächst ein altes Buch zur Wellensittichhaltung besorgen und es lesen.

Es sollte aus den 1970/80-igern stammen oder besser noch älter sein.

Dort kannst Du nachlesen und wirst all deine Fragen beantwortet finden.

Du hast jetzt am Anfang einiges falsch gemacht, was wahrscheinlich weniger an dir liegt, als an den modernen Medien, die Du sicher als Wissensquellen benutzt hast.

Von solchen Quellen und auch insbesondere von tierschutzlastigen Quellen aller Art, solltest Du dich in Zukunft fernhalten.

Die sogenannten "Tierschützer" richten mit ihren unsinnigen Haltungsempfehlungen immer wieder großen Schaden in der Wellensittichhaltung an.

Diese Leute agieren populistisch und vermenschlichen Tierverhalten und Tierbedürfnisse - leider fehlt ihnen aber die fachliche Kompetenz zur Wellensittichhaltung.

Man kann den angerichteten Schaden sehr gut nachvollziehen, wenn man sich die Lebenserwartung von Wellensittichen nach der von Ihnen empfohlenen Haltung ansieht.

In 20 Jahren Internet mit den Ratschlägen sogenannter "Tierschützer" für die moderne Wellensittichhaltung, hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung, der nach ihren Empfehlungen gepflegten Wellensittiche, von rund 10 Jahren auf nicht einmal mehr 4 Jahre verringert.

Schaut in die vielen Wellensittichforen - dort werdet ihr unzählige Beispiele dafür finden - wenn ihr mit offenen Augen dabei seid.

Dagegen werden klassisch gehaltene Wellensittiche auch heute noch im Mittel zwischen 8 bis 12 Jahre alt.

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Deine Jungvögel waren bestimmt futterfest, sonst hättest du sie jetzt nicht mehr.

Du solltest Dir auch darüber klar werden, welche Haltung Du anstrebst?

Möchtest Du zahme Vögel, dann musst Du deine Wellensittiche zeitnah und sehr zeitintensiv abrichten.

Wenn sie sehr zahm werden sollen, dann solltest Du sogar mit beiden Vögeln getrennt von einander arbeiten und sie einzeln abrichten.

Jungvögel zeigen ohne das Vorbild erwachsener Artgenossen, von denen sie das Verhalten durch Beobachtung und Nachahmung erwerben, immer ein passives Verhalten, wie Du es auch bei Dir beobachtest.

Wenn Du Pech hast, dann hast du auch noch ein Geschwisterpaar erworben, was in der Zukunft Schwierigkeiten für ein natürliches Verhalten mit sich bringen wird.

Bei der Zähmung wäre es dagegen eher von Vorteil.

Spielzeug brauchen Wellensittiche grundsätzlich nicht!

Wir Menschen neigen dazu Ansprüche in die Tiere zu interpredieren, die den Wellensittichen selbst fremd sind.

Frischkost benötigen deine Wellensittiche nur in sehr geringen Maße und in kleinsten Mengen.

Da reicht ab und an ein Stengel frische lebende oder frischtote Vogelmiere (Stellaria media) für beide, denn Wellensittiche können Grünes nicht verdauen.

Obst und Gemüse solltest Du grundsätzlich gar nicht reichen!

Einzige Ausnahme, aber auch nur ab und an, etwas frische Karotte!

Wichtig für das Aktivwerden deiner Vögel ist der richtige Standort des Käfigs und das Vorhandensein geeigneter Flugwege mit den zugehörigen Start- und Landemöglichkeiten.

An Letzteren sollten interessante Dinge auf die Wellensittiche warten, wie zum Beispiel Trinkwasser, eine kleine Menge eines gern genommenen Futters oder ein Stück Lehm oder Mauerkalk oder auch frische Weidenzweige der Trauerweide.

Letztere werden sehr gern genommen, können zu jeder Jahreszeit gereicht werden und sind sehr bekömmlich und förderlich für die Gesundheit der Tiere.

Der Käfigstandort und die anderen Aufenthaltsorte der Wellensittiche, sollten sich stets deutlich über der Kopfhöhe des aufrecht stehenden Menschen befinden.

Außerdem sollten sie hell, trocken und zugfrei sein.

Der Käfig soll der Rückzugsort für den Wellensittich sein und sollte deshalb möglichst von mindestens zwei Seiten her nicht einsehbar und durch angrenzende Flächen geschützt sein.

Als Hauptfutter solltest du eine frische Körnermischung für Wellensittiche ohne irgendwelche Zusätze reichen.

Dazu Grit und Kalkstein!

Keinerlei Vitamine, sonstige Mineralstoffe, Eiweiße, Lactobazillen, Bäckereierzeugnisse oder sonst irgendetwas sind zusätzlich erforderlich.

Desweiteren ist sauberes Trinkasser täglich zu reichen!

Aber Wellensittiche müssen nicht trinken bei Temperaturen um die 20°C, denn sie können ihren Wasserbedarf vollständig aus der Nahrung decken.

Deshalb ist es kein Grund zur Beunruhigung, wenn Wellensittiche nicht trinken.

Der Bodengrund sollte aus groben, trockenen Sand bestehen und regelmäßig erneuert werden.

Die größeren Kiesel sollten gerundet sein - weshalb Flußsand ideal geeignet wäre - um las Magensteinchen aufgenommen zu werden.

Darauf sollte man auch beim Grit achten !!

Als Sitzstangen kannst Du ebenfalls Weidenholz verwenden.

Die Sitzstangen sollten naturgewachsen und von veränderlicher Dicke sein.

Die Dicke sollte so gewählt werden, das der Wellensittich die Sitzstange zu 1/3 bis 2/3 mit dem Fuß umgreifen kann.

Neben frischen und ungeschälten Ästen, sollte auch immer eine harte, schon ausgetrocknete und abgeschälte, alte Sitzstande vorhanden sein.

Das härtere Holz dient dem Vogel, wie auch der Kalkstein, zur Pflege des Schnabelhorns.

Ich wünsche Dir allzeit eine gute Hand für deine Tiere und verbleibe

mit besten Grüßen

gregor443


Tasha  01.11.2017, 00:12

Das meiste von dem, was du aufgezählt hast, wird man in Büchern zur Wellensittichhaltung aus den 80ern und früher NICHT finden. Ich habe ein ganz altes Buch aus den 70ern, "Der zahme Wellensittich": Der soll einzeln in einem Minikäfig gehalten werden und um ihn zu zähmen, nimmt man ihm das Futter komplett weg, bis er aus Hunger auf die Hand kommt! :-((

Vögel voneinander trennen zur Zähmung: Habe ich früher gemacht (erst Einzelvogel, später Partner). Der Einzelvogel war so froh, dass er einen zweiten Vogel sah, dass er sofort im fremden Käfig saß! Irgendwann musste ich mein Prächen mal trennen, weil einer der Vögel körperlich erschöpft war und bedrängt wurde. Die haben so extrem nacheinander gerufen, dass ich eine andere Lösung finden musste.

Meine jetzigen Vögel bzw. die letzten 6, wurden alle in der Gruppe (zwei bis vier Vögel) geclickert und wurden damit sehr zahm (bis hin zum Anfassen- und teilweise in-die-Hand-nehmen-Lassen) - obwohl oder, meiner Meinung nach, gerade WEIL sie in der Gruppe waren. Clickertraining = ein Vogel lernt vom anderen, beim zweiten geht die Übung viel schneller, weil er schon beim ersten sah, was er machen sollte und, ganz wichtig: Zusammen sind sie viel mutiger und trauen sich mehr als alleine. 

Nur Körnerfutter: ist mMn umstritten. Sicher ist diese Propaganda "Papageienmenü für alle Papageienvögel!" (mit Bohnen etc.) nicht gut für Wellensittiche! Aber: Nur Körper und Möhre sicher auch nicht. Die Körner sind manchmal älter, man sieht nicht, welche gefressen werden oder weiß nicht genau, was da an Inhaltsstoffen vorhanden oder noch "aktiv" ist. Mit Frischkost erhöht man die Chance auf mehr Nährstoffe (Makro- und Mikro). Frischkost muss man nicht jeden Tag in rauen Mengen geben, aber vielfältig immer mal wieder etwas ist schon sinnvoll. Immerhin weiß man nicht, was in der Natur außer Körnern noch gefressen wird (manchmal werden wohl Felder "überfallen") und in der Natur sind die Körner selten komplett trocken und lagern schon länger.

"Spielzeug" ist ein schwieriges Thema. Wellensittiche "spielen" schon, auch als Erwachsene, aber meist nicht mit dem im Handel angebotenen Spielzeug. Vieles davon, auch von tollen Onlineshops, ist unbrauchbar. Sehr gut kommen aber (bei meinen) an: 

Korkröhre zum Nagen, Klettern und (groß) Schaukeln,

allg. Schaukeln, die der Vogel auch benagen kann,

Weidensachen (Nagerabteilung der Zoohandlung: halbe Weidentunnel oder Onlineshops: große, frische Weidenkugeln oder -ringe),

kleine Bällchen zum Runterwerfen und selten Herumtragen, 

allg, Spielzeuge an kurzen Ketten, die ringförmig befestigt werden (Ketten) und irgendwo runtergeworfen oder herumgetragen werden können,

Sachen zum Ziehen und Zerren (Papierstreifen in der Weidenkugel oder meine Vögel haben so eine Schaukel aus Stoffstangen mit herunterhängenen Plastikketten und lieben es, die Plastikketten aufzuheben und daran herumzuzerren).

Für Anregung sind sie schon dankbar, also Käfig nur mit Ästen wäre auf Dauer für wenige Vögel (unter 10?) langweilig. 

Moderne Vogelhaltung (s. z.B. Vogelforen): 

Positiv daran ist mMn:

Tendenz zum großen Käfig,

Forderung der Paar- bzw. Gruppenhaltung,

Forderung bzw. Tendenz zu ganztägigem Freiflug oder Vogelzimmer,

Vogellampe (besonders im Winterhalbjahr),

Naturäste,

Forderung nach vogelkundigem Tierarzt,

Tendenz zur Beschäftigung der Vögel (keine eintönige, immer gleiche Umgebung, Futtersuche, Interaktion mit den Vögeln, Intelligenz- und Futtersuchspiele bzw. "Spielzeug").

Negativ zu sehen ist meiner Meinung nach:

Übertriebene Forderungen nach immer größerem Käfig (ist der Käfig einen Zentimeter zu klein, werden die Vögel "gequält"),

übertriebene Angleichung an andere Papageienarten (Hülsenfrüchte und Kochfutter für Wellensittiche sowie rotes Palmöl!),

Forderung nach immer größeren Gruppen und teureren Edelstahlvolieren, die sich Geringverdiener oder Halter mit kleinen Mietwohnungen nicht mehr leisten können, 

Forderungen nach bestimmten Untersuchungen (mein TA jedenfalls meinte, dass bestimmte Untersuchungen, die eine Blutprobe erfordern, nicht ohne Grund gemacht werden sollte aufgrund der geringen Blutmenge des Wellensittichs).

Im Zwiespalt bin ich wegen der Vogellampe. Mir sagte mal ein Biologe, die könne kein UV-Licht abgeben, dann wäre sie schädlich. Ist die Wirkung wirklich nach einem Jahr hin? Bringt sie den Vögeln wirklich etwas außer Licht (im Winter oder in dunklen Räumen ist das sicher notwendig)?

Auch die Zinkkäfigdiskussionen und die beiden Extremgruppen "nur Körnerfütterung" und "nur Frischkostfütterung ohne Körner dafür mit Bohnen" finde ich übertrieben, verunsichernd und zu extrem geführt.

Unbestreitbar ist mMn: Vogelpartner, frische Äste, Freiflug, großer Käfig, Beschäftigung gehören zu einem glücklichen Wellileben!

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Also, wenn ein Wellensittich in deiner Gegenwart trinkt, ist das eine Ehrenauszeichnung für dich! Das machen meist nur ganz zahme Vögel, die dem Menschen hundertprozentig trauen (meiner Erfahrung nach jedenfalls).

Zu deinem anderen Problem: Es kann sein, dass die Vögel so jung waren, dass ihnen die Erfahrung mit anderen Vögeln und damit auch bestimmten Aktivitäten fehlt. Z.B. Frischkost-Fressen.

Ich würde mal folgendes probieren:

Gib keine Hirse mehr zur freien Verfügung. Gib stattdessen ein- bis zweimal am Tag wenige Hirse"knubbel" an verschiedene Stellen. Anfangs an eine gut erreichbare zwei Stück. Dann, wenn sie schnell da dran gehen, einen weiteren Knubbel an eine weniger gut erreichbare Stelle. In die Nähe des Spielzeugs. Auf das Spielzeug. Wenn sie schnell da dran gehen, gibt es nur noch einen Knubbel. Durch den Knubbel lernen sie, an verschiedene Stellen  zu gehen, z.B. zum Spielzeug, an die Frischkost und später auch aus dem Käfig. 

Fange dann mal an, das Futter zu verteilen. Nimm die Ration,die du normalerweise fütterst, aber lege die Hälfte neben den Futternapf. Oder ein Viertel auf ein Sitzbrett, ein Viertel auf den Käfigboden, ein Vierteil in den Napf, ein Viertel auf ein Spielzeug. Anfangs müssen diese Stellen sehr gut einsehbar sein und du musst ggf abends oder nachmittags nachfüttern, wenn sie bestimmte Stellen nicht angesteuert haben. Später kann eine Stelle auch kniffliger sein (nur kletternd oder fliegend erreichbar etc.).

Wenn das gut klappt, lege mal essbare Blätter (Golliwoog, Basilikum, ausgesäte Körner etc.) in den Napf. Anfangs wenige, dann mehrere kleinere (zerrissene oder gehackte) Stücke. Die können sie fressen oder zur Seite schieben. Später lege ein bis zwei Stücke Buchenholzgranulat oder Papierstreifen aus dem Schredder dazu. Steigere das, bis sie nach Futter wühlen müssen. Das steigert ihre Neugier und Aktivität deutlich. Wichtig ist aber, dass sie genug fressen, also entweder Futter noch an gut erreichbare Stellen legen oder abends alles entfernen und einen vollen Napf hinstellen und beobachten, ob sie extrem schnell dran gehen, also Hunger haben, oder sich Zeit lassen, Bei großem Hunger noch mal einen Schritt zurückfahren.

Ein toller Youtubekanal mit vielen Anregungen ist dieser hier:

https://www.youtube.com/channel/UCQ2LQISmfpnD7XCQPMEO6yA/videos


Wenn du magst, kannst du auch anfangen, mit den Vögeln zu clickern. Das macht sie auch immer mutiger und neugieriger und ihre Bindung zu dir wird gestärkt.

Wenn du langfristig, trotz gesunder Vögel, über das Aktivitätsniveau enttäuscht bist, kannst du überlegen, mit etwas älteren, erfahreneren und aktiven Wellensittichen aufzustocken (vier Vögel). Das ist aber eine langfristige Entscheidung, die man meist nicht spontan umsetzen sollte.