Gehen Reptilien Bindungen ein?
Eine Frage an die Reptilienbesitzer. Man sagt ja immer, Reptilien sind "kalt" im Sinne von nicht emotional empfindungsfähig. Mich würde interessieren, ob das wirklich so stimmt. Ich denke wer Reptilien hält kann dazu sicher was sagen.
Erkennen Reptilien Bezugspersonen? Mögen Reptilien Streicheleinheiten oder erwidern diese auf irgendeine Art? Gehen Reptilien innerhalb der eigenen Art irgendwelche Bindungen ein, außer zur Paarung?
Ich habe in einer Doku mal gesehen, dass Krokodile sich sehr liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern, aber ist das wirklich liebevoll oder nur zweckgebunden? Kann ja sein dass der Mensch da was rein interpretiert, genauso wie es sein kann, dass Reptilien sehr wohl Gefühle haben, wir sie aber nicht erkennen können, auf Grund der fehlenden Mimik und der vollkommen anderen Körpersprache.
Ich bin sehr gespannt auf Antworten! :-)
4 Antworten
Um ehrlich zu sein: hier wurde noch nicht sehr viel erforscht. Dass Reptilien emotionslos seien, halte ich für ein großes Vorurteil. Viele Echsen, Schlangen und Schildkröten leben vorwiegend als Einzelgänger, weshalb ihre sozialen Verhaltensmuster sehr schlicht sind - einer der Gründe, warum man sie für nicht besonders klug hält. Umso überraschender ist es, wenn einem Reptilien dann das Gegenteil beweisen. Das sozialverhalten der Krokodile hast du bereits erwähnt, aber ich selbst wurde vor ein paar Jahren selbst Zeuge einer ungewöhnlichen Gruppendynamik bei Kanarenechsen: als ich die kleinen Kerlchen (es waren dort mindestens 30 von ihnen anwesend) mit Nektarinen gefüttert habe, sah es zuerst so aus, als würden sich die Echsen um das Obst streiten. Bis mir dann auffiel, dass sich immer nur die gleichen um die besten Stücke zofften, der Rest von ihnen jedoch in ihren Verstecken blieb. Es lief immer nur eine Echse aus einer bestimmten Gruppe los, erkämpfte sich ein Stück Obst, und lief zu ihrer Gruppe dann zurück. Die Reptilien haben ihre Beute mit ihnen bekannten Individuen also geteilt und sich beim "Einsammeln" abgewechselt - ein Riesen Vorteil gegenüber den Einzelgängern. Und man muss dann auch von einer sozialen Bindung sprechen.
Ich denke, das sind zwei paar Schuhe. Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun, außer dem Namen natürlich.
Fische sind ja evolutionsbiologisch älter als Reptilien, aber manche bestehen sogar den Spiegeltest und können viele Individuen (auch anderer Arten!) unterscheiden, wie z.B. Putzerfische. Warum Reptilien also nicht?
hi,
da reptilien nicht über das "limbische system" verfügen, können sie keine "bindung" zum menschen o.ä. aufbauen und emotionen entfalten. sie sind quasi auf ihre natürlichen instinkte beschränkt.
dass manche reptilien auf den halter zukommen, hat eher etwas mit konditionierung zu tun - in der regel erfolgt diese über die fütterung.
lg jana
Gewiß nicht als Pärchen, wohl aber in einer Gruppe. Oftmals liegen Krokodile und Brückenechsen u.a.m. gemeinsam zusammen.
Dieses Verhalten spricht wirklich für soziale Bindungen. Mich interessiert das wegen dem Teil des menschlichen Gehirns, der "Reptilienhirn" genannt wird (umgangssprachlich), dieser Teil enthält ja nur die simpelsten Überlebensprogramme, also Flucht, Angriff, Nahrung, Sex.
Würde die Tatsache, dass Reptilien doch bindungsfähig sind, dann nicht bedeuten, dass wir auch das Reptilienhirn noch nicht richtig verstehen?