Gehalt in der sozialen Arbeit so niedrig?
Ich muss mich ja gerade mal wieder ein wenig aufregen. Also erst einmal möchte ich sagen,dass ich weiß das man soziale Berufe nicht für's Geld macht. Man macht sie aus engagement, weil man beispielsweise Jugendlichen helfen möchte. Das will ich auch. Und ich bin was den sozialen Bereich angeht wirklich begabt, dass weiß ich selber. Ich kann das einfach sehr gut,Empathie ,Pädagogik, Umgang mit Menschen, ich bin wirklich begabt darin. Wirklich viele die mich kennen sagen in hinsicht auf die Berufe immer, du solltest später als Sozialarbeiter im Jugendbereich arbeiten, genau so meine Lehrer.
Ich finde das Berufsfeld auch interessant, ich weiß ja auch von mir selbst das es mir liegt. Aber ganz ehrlich, ich mache gerade mein Fachabitur, muss dann noch 3 - 4 Jahre studieren und das um am Ende ca 1,8 - 1,9 Netto (2,5 - 2,6 Brutto) zu bekommen? 5 Jahre Bildung dafür? Ganz ehrlich, wenn man wenig verdient ist man auch unmotiviert und hat kein Bock zum Arbeiten,dass ist überall so. Und als sozialarbeiter bist du auch noch enormen Stress und Druck ausgesetzt. Du musst eine echt hohe Belastbarkeit haben, egal ob in Kliniken, Kinderheimen oder beim Jugendamt. Überall arbeitest du meistens in Problemsituationen. Und dann verdient man so wenig? Da habe ich schon wieder Null Lust meine Bildung weiter zu führen. Genauso wie Heimerzieher, die Arbeiten fast 364 Tage im Jahr haben genauso eine hohe Belastbarkeit und verdienen einfach kaum was für ihre Arbeit. Da frage ich mich nur was das soll. Nur weil ich im sozialen Bereich arbeiten will, heißt das doch nicht das ich nicht auch arbeite um Geld zu verdienen, dass ich nicht Mercedes fahren und ein großes Haus haben möchte? Das kotzt mich so an. Das hört sich jetzt vielleicht hart an und echt unreif aber es ist nun einmal so. Das kann man ruhig mal klar aussprechen. Sind die Gehälter von Sozialarbeitern wirklich so niedrig, beziehungsweise generell in der sozialen Arbeit?
2 Antworten
Ja das ist leider so. Das Problem ist, dass das alle Berufe sind, die man meist erst dann zu schätzen weiß, wenn man sie wirklich in Anspruch nimmt. Pflege interessiert meist kein Schwein, gerade viele junge ArbeiterInnen nicht, weil sie nie daran denken irgendwann auch in eine Situation zu kommen, in der sie das auch brauchen.
Das Hauptargument ist natürlich immer gleich. Jemand muss das bezahlen und leider wird sich daran jetzt auch nicht viel ändern.
1900 netto ist allerdings so nahe am Nettodurchschnittslohn in Deutschland. Weiß nicht, ob man da so viel mehr erwarten kann.
Dazu möchte ich nur mal anmerken, dass die empfundene Höhe von Gehältern subjektiv ist. Hier wird gerade parallel in einer Frage das Gehalt von Friseuren diskutiert, die sich über 1800 € netto freuen würden!
Grundsätzlich sind Gehälter mMn nicht gerecht, also bezogen auf den Arbeitsaufwand, denn sonst müssten ja Bauarbeiter und Menschen in ähnlich anstrengenden Berufen und Polizisten etc., die sich manchmal in Lebensgefahr oder jedenfalls Gefahr für Gesundheit und Unversehrtheit begeben könnten, Spitzengehälter verdienen. Das tun aber zumeist Leute, die viel weniger gesundheitsgefährdende Berufe haben und auch keine, die für körperlichen Verschleiß sorgen (wie das mit Burnout ist, kann ich nicht beurteilen).
Man denke nur mal an Köche, die ellenlange Arbeitstage haben, die geistig (Aufmerksamkeit) und körperlich (permanentes Stehen, Gehen, Bücken etc.) herausfordern und meist sehr wenig verdienen, wenn sie nicht in einem anerkannten Sternebetrieb gelernt haben oder sich selbst vermarkten können.
Zudem verdienen oft solche Menschen (mit) am meisten, deren Arbeit für die Gesellschaft am entbehrlichsten wäre. Wenn die Müllabfuhr mal einen Monat nicht kommt, jammern alle, aber ob Julia Roberts einen neuen Film dreht, hat weniger Einfluss auf unseren Alltag. Trotzdem verdient die mit einem Film so viel wie ein Müllwerker vermutlich nicht im ganzen Leben!