Gegen Feuerbestattung

7 Antworten

Das ist eine sehr schwierige Frage und einen wirklichen Rat habe ich leider nicht für Dich. Allerdings vielleicht eine klein wenig andere Sichtweise:

Unser Körper ist auf dieser Erde, doch eigentlich nur ein Fortbewegungsmittel und das man den anderen Menschen, an seinem Äußeren halt wieder erkennt.

Wenn jemand verstirbt, bleibt eigentlich nur die leere und teilweise sogar verbrauchte Hülle zurück......ähnlich wie man es in der Natur jedes Jahr sehen kann, indem die Bäume im Herbst, das Laub abwerfen, um sich im nächsten Jahr neu zu schmücken. Unser Körper ist nicht für die Ewigkeit gebaut und löst sich, im laufe der Zeit in alle seine Bestandteile auf....

Eine Einäscherung beschleunigt diesen normalen Prozess nur........lassen wir die Kosten mal außen vor.

Ich habe vor ein paar Tagen ein sehr interessantes Gespräch geführt. Vor einigen Jahren ist der Mann einer Freundin, sehr plötzlich verstorben. Sie hatte sich auch für eine Feuer-Bestattung entschieden und der Bestatter bot ihr, als liebevolle Erinnerung eine "Schmuck-Urne" an. Sie trägt seitdem einen winzigen Teil seiner Asche, an einer Halskette, immer bei sich. Für meine Freundin ist das ein sehr würdiges Gefühl und sie konnte auch mit ihrer Trauer besser umgehen.

Ich wünsche Dir alles Gute und Deinem Vater keinen langen Leidensweg....

Mein Vater hatte sich eine Seebestattung gewünscht. Als ich dem Bestatter sagte, dass es eine Seebestattung werden soll, fragte er sofort, ob ich auch sicher sei, dass er nichts gegen eine Einäscherung gesagt habe. Niemand dürfe gegen seinen Willen verbrannt werden!

Wenn also irgendwann die Zeit gekommen ist, musst du nur den Bestatter darüber in Kenntnis setzen, dass er nicht verbrannt werden möchte.

Es könnte hilfreich sein, wenn du dieses Thema nochmal mit deinem Vater besprechen könntest im BEISEIN einer neutralen Person (z. B. einer Pflegerin). Wenn du dem Bestatter noch eine Zeugin benennen könntest, dürfte er sich nicht darüber hinwegsetzen.

Alle, die meinen Vater auf seinem letzten Weg begleiteten (es waren nur die engsten Angehörigen geladen), waren sich einig, dass es keinen besseren Abschied hätte geben können. Meine Schwester und ich sind sehr froh, dass mein Vater diesen Wunsch hatte, denn wir haben die Seebestattung als einen Ausflug auf´s Meer in zwar trauriger, aber doch in guter Erinnerung. Es war für uns die erste Seebestattung und mein Mann und ich sind uns sicher, dass auch wir diese für uns wünschen.

Da mein Mann und ich einen sehr innigen Kontakt zu meinem Daddy hatten, hat er mit uns auch über dieses Thema gesprochen. Einen persönlicheren Abschied habe ich auf keiner anderen Bestattung (habe leider bereits an vielen teilgenommen) je erlebt.

Aber entscheidend ist immer, was der Verstorbene wünscht. Es ist schön, wenn du deinem Vater hilfst, dass alles nach seinem Willen geschieht. Die Angehörigen werden die Kosten so tragen müssen, wie sie finanziell dazu in der Lage sind. Evtl. hat dein Vater ja noch eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen?

Hallo HerrBamby,

zwei Fragen bewegen mich bei dem langen Text:

  • Ist es sicher, dass dein Vater dement ist?

Bei der Mutter einer Bekannten wurde auch Demenz festgestellt. Sie war total verwirrt und schon etwas älter. Also schloss man aufs Naheliegendste. Dabei war sie wahrscheinlich nur dehydriert. Als sie wieder genügend zu trinken bekam, war sie wieder fast normal.

  • Wenn es der Wunsch deines Vaters ist, sich nicht verbrennen zu lassen - aus welchen Gründen auch immer - sollte das respektiert werden. Wenn er noch klar genug ist, kann er das testamentarisch festlegen. Und dann muss es so gemacht werden.

Meine Oma hatte meinen Opa auch verbrennen lassen. Und sie wollte es eigentlich auch. Aber je älter sie wurde, umso mehr hegte sie den Wunsch nach einem Begräbnis. Und das wurde respektiert. Sie wurde nicht verbrannt.

Deshalb kläre das mit deinen Schwestern, dass es der Wille eures Vaters ist, nicht verbrannt zu werden.

Alles Gute

Virginia

Hallo,

verhindern kannst du eine solche Art der Bestattung nur, wenn dein vater zu Lebzeiten eine Bestattungsvorsorge abschliesst (hat nicht immer was mit dem Bezahlen einer Bestattung zu tun!). Es wird bei einem Bestatter hinterlegt wie die konkreten Wünsche aussehen, was man möchte und was nicht...................ist der Bestatter seriös wird er sich dran halten.....die Frage ist eben immer aber auch die Bezahlung. Was nützt es, wenn man sich dies oder jenes wünscht und die Angehörigen es sich nicht leisten können.........Du schreibst selbst, das dein Geld nicht ausreichen würde, dann kannst du aber zum Sozialamt gehen und einen Antrag auf Beihilfe bzw. Übernahme der Bestattungskosten stellen. Sozialämter sind verpflichtet eine würdige Bestattung zu bezahlen. Im rahmen der ortsüblichen Kosten. Dies vorher auch mit dem Bestatter abklären. Dann steht einer Erdbestattung finanziell nicht mehr im Weg.

Sollten allerdings deine Geschwister den Auftrag beim Bestatter erteilen, dann siehts es schon anders aus, weil wir als Bestatter uns natürlich an diejenigen halten müssen (wenn keine Vorsorge vorliegt), die letztendlich auch unterschreiben......

ich wünsch dir viel Glück und auch viel Kraft bei der Umsetzung eurer Wünsche!

Ich finde auch, wie die anderen Schreiber, dass Dein Vater unbedingt seinen letzten Willen bekommen sollte und seine sterbliche Hülle nicht verbrannt werden darf, wenn er das nicht möchte. Hat Dein Vater ein Testament? Dort gehört dieser Wunsch hinein, ich glaube, man nennt das "letztwillentliche Verfügung".

Wenn Dein Vater auch evangelisch ist: Hat er eine Gemeinde, in die er regelmäßig ging? Gibt es dort einen Pfarrer oder eine Pfarrerin, mit dem/der er sich gut versteht? Gibt es Pläne, seine Trauerfeier in einer Kirche zu machen? Dann würde ich an Deiner Stelle diesen Pfarrer mal aufsuchen und das ganze Problem mit ihm besprechen - nicht nur, weil Besprechen entlastet, sondern weil dieser Pfarrer vielleicht eine Lösung weiß.

Falls Dein Vater zu keiner Kirchengemeinde aktiv gehörte: Du kannst trotzdem die "zuständige" Gemeinde suchen, also entweder zuständig für seine alte Wohnadresse oder für sein Pflegeheim. Es gibt doch bestimmt einen Pfarrer, der regelmäßig ins Pflegeheim kommt und mit den alten Menschen betet. Auf jeden Fall solltest Du Dein Problem mit einem Pfarrer besprechen, der am besten auch die Trauerfeier gestalten soll: Vielleicht gibt es einen "Rabatt" für Menschen, die beerdigt werden möchten, sich das aber nicht leisten können? Schließlich wird auch in der Evangelischen Kirche an die "Auferstehung von den Toten" geglaubt. Oder vielleicht darfst Du die Kosten der Beerdigung in Raten abbezahlen?

Mein Tipp: Bleib auf jeden Fall an diesem Thema dran. Es wird Dir helfen, für Deinen Vater einen würdigen Abschied zu gestalten, und das wiederrum wird Dir in Deiner Trauerphase helfen. Kopf hoch und alles Gute!