Gedichtinterpretation - Meinung?
Hallo,
ich habe für eine kommende Arbeit zur Übung eine Gedichtinterpretation geschrieben. Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand grob eine Meinung abgeben könnte. ( Bin in der 9 Klasse, weshalb ich jetzt nicht so präzise auf andere Stilmittel geachtet habe.) Währenddessen hatte ich folgende Fragen:
-Wenn es viele Strophen gäbe, müsste man jede einzelne Inhaltlich interpretieren oder reicht es aus eine zusammenzufassen und den Rest dann abzuleiten ?
-Wie viele Sprachliche Bilder sollte man insgesamt herausnehmen ( Metapher , Vergleiche, Personifikationen) ?
Dae Gedicht:
Interpretation:
1 Antwort
Hallo Dilo5555👋
Ich bin keine Deutschlehrerin, aber ich sag dir mal das, was mir dazu einfällt, deshalb kann ich nicht 100%-ige Garantien geben, dass ich alles finde oder dass alles so genau stimmt.
Einleitung passt soweit, aber da würde ich nachher noch dazu kommen, da gibt es ein Wort, dass ich nicht weiß, inwieweit du das zuordnest.
Du beschreibst die ersten 3 Strophen.
"In der ersten Strophe geht es um die beschriebene isolierte Außenwelt, wobei das Meer im Vordergrund gestellt ist."
Diese "Außenwelt" ist eine Küstenstadt, es wird beschrieben, wo diese liegt, am Meer und es wird auch die Stimmung beschrieben, du nennst es isoliert vllt. fällt dir ein anderes Adjektiv ein. Das Meer, das in den Vordergrund gestellt wird, wieso? Durch das Repetitive, das Wiederholen, das wird nicht nur später beim Reimschema wichtig sondern auch in der Interpretation an sich, wieso wiederholt er ausgerechnet dieses und weitere Worte.
"Das lyrische Ich stellt in der zweiten Strophe als Überleitung die Einzelheiten der Stille dar."
Ich sage nicht, dass es falsch ist, aber du musst weiter ausholen, es wird das monotone beschrieben, die Umgebung, es gibt keine Natur, keinen Wald, keine Vögel außer jene, die vorbei ziehen.
"Die letzte Strophe ist mit einem Adressat verbunden, hierbei wird die Jugend mit vergänglichen Erinnerungen an einem besonderen Ort und Liebeskummer charakterisiert"
Wenn du von Liebeskummer sprichst und das ist mit schon in der Einleitung aufgefallen, meinst du dann eine Person, wenn du Adressat meinst? Damit ist die Stadt gemeint, trotz der zuvor geschilderten Aussagen, hängt das Herz des lyrischen Ichs an der Stadt, dazu werden Erinnerungen aus der Jugend hergenommen. Und dieser Ort ist die Stadt, die gleiche, die die ganze Zeit beschrieben wird, auf unterschiedliche Weise.
Das Gedicht hat insgesamt drei Strophen mit jeweils fünf Versen gegenübergestellt. Das Reimschema ist abab und nennt sich Kreuzreim.
Nicht ganz. Das Reimschema, wenn du es dir ansiehst, ist nicht abab sondern dem Kreuzreim ähnlich, aber abaab.
Meer ---> a
Stadt ---> b
schwer ---> a
Meer ---> a
Stadt --->b
Das sich Meer -- Meer und Stadt -- Stadt reimt sind identische Reime, das kannst du auch auf die anderen Strophen anwenden, daneben finden sich eben die reinen und unreinen Reime. Was unreine und reine Reime sind, kannst du hier nachlesen.
Unreiner Reim (Reimart) | Bedeutung, Beispiel und Merkmale (wortwuchs.net)
Das Metrum des Gedichts beinhaltet einen 4-? hebigen Jambus und es gibt überwiegend helle Vokale mit weiblicher Kadenz.
Es gibt einen Wechsel zwischen einem 4-hebigem und 3-hebigem Jambus. Wenn du nur beinhaltet schreibst, das ist zu ungenau. Darüber hinaus, wie kommst du auf überwiegend weibliche Kadenz, ich erkenne mehrheitlich männliche Kadenz.
Um die Kadenz zu bestimmen, sie dir die Reime an, die männlichen sind stumpf und meist einsilbig, während weibliche Kadenzen meist zweisilbig sind und die Betonung mehr auf der vorletzten Silbe liegen.
Not/Tot ----> Männliche Kadenz
Sagen/Fragen ---> Weibliche Kadenz Sa - gen, Fr - gen
Man kann eine Anapher und somit einen Parallelismus zwischen dem zweiten und vierten, sowie zwölften und fünfzehnten Vers herausschließen, die mit "und", des weiteren "Du" zur Verstärkung der Aussagen beitragen soll und die Aufmerksamkeit erweckt.
Okay, wie sag ich das, du musst strukturierter Vorgehen. Du hast die Einleitung, die Zusammenfassung des Inhaltes und deine Form.
Jetzt geht es darum, die einzelnen Strophen und Verse zu analysieren auf Stilmittel und diese zu interpretieren, um die Intention herauszuarbeiten.
Du hast zwar irgendeinen Faden, aber der ist nicht genau genug, du hast das durch die ganze Interpretation, dass du Dinge anschneidest, aber nicht weiter darauf eingehst. Sieh dir die Strophen an und die Verse.
Welche Adjektive kommen dir bei der Betrachtung des Gedichtes, schreib diese auf, auf ein Schmierblatt, mir z.b. Eintönigkeit, Trostlosigkeit etc.
Gleich zu Beginn, hast du die negative Repetitio " [...]Am grauen Strand, am grauen Meer [...]" (V. 1) Damit soll die Küstenstadt beschrieben werden, wenn man an die Farbe grau denkt, dann ist sie langweilig und monoton, trostlos. Weiter hervorgehoben wird das durch das Adjektiv [...]"schwer[...]" (V. 3) der Nebel, der normal ja eher leicht und schleierhaft ist, gibt der Stimmung etwas zusätzlich erdrückendes, denk an monoton, grau, trist. Du hast Recht, es gibt eine Anapher auch diese verstärkt das ganze Bild noch zusätzlich, aber du warst wieder nicht konkret genug, du kratzt immer an der Oberfläche, neben der Art wie die Stadt beschrieben wird, zeigt das Lyrische Ich auch die Leblosigkeit, die in der Stadt herrscht, deutlich wird das durch "[...] Und durch die Stille braust das Meer [...]" (V. 4)
Während es in der ersten Strophe um die Stadt ging, wird nun in Strophe zwei die Umgebung beschrieben, die der Trostlosigkeit aus Strophe eins aber in nichts nachsteht.
Die Natur ist freudlos und leblos, auch hier wird wieder repetitiv gearbeitet, also sich wiederholend, es gibt "[...] kein[en] Wald [...]" (V. 6) und "[...] kein[en] Vogel [...]" (V. 8) Es wird auch ein Vogel explizit genannt, die Wandergans welche "[...] mit hartem Schrei [...]" (V. 9) nur vorbei fliegt, statt dort zu leben und auch für Flora und Fauna ist die Küstenstadt einfach zu trostlos und nicht ansprechend.
Nun kommen wir von den ersten beiden Strophen zum überraschenden Umschwung, welcher durch die eingeschränkte Konkunktion "[...] Doch [...]" (V11) begonnen wird. Das zeigt schon, da gibt es noch eine andere Seite, neben dem, was man bislang gehört hat, einen Wandel.
Das Lyrische ich zeigt nun durch zwei Metaphern, wie es durch den "[...] Jugend zauber [...]" (V.13) auf unerklärliche Weise mit der "[...] grauen Stadt am Meer [...]" (V.15) verbunden ist und sogar sein Herz an ihr hängt (vgl. V. 11).
Um noch einmal den Gegensatz zu den ersten beiden Strophen darzustellen, werden Verben wie "[...] Ruht [...]" (V.14) mit freudigen Adjektiven wie "[...] lächelnd [...]" (V.14) in Verbindung gesetzt.
Mit der Personifikation der Stadt, hier hervorgehoben durch "[...] Du [...]" (V.15) wird noch einmal deutlich, dass diese Stadt trotz der vielen negativen Aspekte, dennoch eine Bedeutung hat für das Lyrische Ich. Durch seine Jugend verbindet er etwas positives mit der Küstenstadt.
Schon zu Beginn verwendet der Autor die Metapher "Am grauen Strand, am grauen Meer". damit will der Autor ausdrücken, dass das lyrische Ich seine Umgebung mit dem grau als unlebhaft bezeichnet, darauf folgt, dass er keine melancholische Vorstellung besitzt. Nachfolgend in der dritten Strophe komm eine Personifikation zum Einsatz: "Der Nebel drückt die Dächer schwer" Darauf will der Autor hinaus, dass sein inneres Bewusstsein mit dem "drücken" eingeschränkt wird und übernatürliche Vorgänge eintreffen. Im letzten Absatz drückt die Metapher "Der Jugend zauber für und für, ruht lächelnd doch auf dir, auf dir", die Einsamkeit des lyrischen Ichs aus, wobei die erste Jugendliebe mit Freunde und zugleich mit Schmerz in Verbindung gebracht ist."
Ich frage mich dauernd, wie kannst du bei einem Gedicht, dass den Namen "Die Stadt" handelt und dass in den ersten beiden Strophen davon spricht, wie trübselig und trostlos es da aussieht, sowohl in der Stadt als auch in der Umgebung, wie kommst du da auf eine Liebe? Es geht hierbei nicht um eine Person, sondern um die Stadt. Es geht in dem Gedicht um die Verbundenheit mit seiner Heimatstadt, ganz gleich wie negativ behaftet diese auch sein mag, es wird hierbei nicht auf Personen eingegangen, sondern darauf, dass nicht alles schlecht ist an der Stadt und es auch schöne Seiten an ihr gibt, die eben mit den Erinnerungen aus der Jugend erklärt werden, aber es gibt keinen Anhaltspunkt, der darlegt, dass es eine Jugendliebe ist, die menschlich ist. Der Jugendzauber sagt dem Leser nur, dass das lyrische Ich seine Jugend in der Stadt verbracht haben muss und die Stadt einen sentimentalen Wert für ihn hat.
Wenn du schreibst "Jugendliebe" und "Einsamkeit", dann klingt das zu sehr nach Person. darüber hinaus, hast du Strophe mit Vers verwechselt, es ist nicht die dritte Strophe in der der Nebel auf die Dächer drückt, sondern der dritte Vers.
Du musst darauf achten, deine Zitate, mehr zu konkretisieren, wo diese zu finden sind, anderenfalls hast du ein Problem, wenn du versuchst etwas aufzuzeigen, dass nicht nur anhand eines Wortes oder eines Verses zu erkennen ist.
Darüber hinaus lässt du die zweite Strophe irgendwie unter den Tisch fallen. Interessiert dich die Natur nicht?
Du interpretierst manche Dinge zu weit, so auch deine Interpretation was das "drücken" angeht und deine Verbindung zum inneren Bewusstsein sowie übernatürliche Vorgänge, was für welche sollen das sein?
Insgesamt kann ich sagen, dass es nicht übel ist, aber eben auch ausbaufähig. Arbeite mehr an deiner Form, deine Einleitung war gut du hast alles wichtige drin, danach folgt die Zusammenfassung des inhaltlichen, worum geht es kurz in den Strophen, im Anschluss folgt die Form, welcher Reim, welche Kadenz, was fällt sonst auf.
Dann kommen wir zu dem, wo du die meisten Probleme hast, du bist zu sprunghaft, du überfliegst ganze Strophen und wenn du etwas anschneidest, dann nicht konkret genug darüber hinaus ist dein zitieren nicht ausreichend genug, bei uns gab es Punktabzug, wenn wir nicht richtig zitiert haben, soll heißen, die Verse, woher hast du das Wort oder den ganzen Vers. das nächste ist deine Interpretation, und die Stilmittel die du interpretierst.
Vielen Dank für dein Hinweis !!!!
Unsere Lehrerin mag es nicht so, wenn wir in eine Interpretation über unsere eigene Meinung sprechen .
Unsere Lehrerin mag es nicht so, wenn wir in eine Interpretation über unsere eigene Meinung sprechen .
Aber genau das tust du – und deshalb ist das in meinen Augen keine legitime Interpretation dieses Gedichts. Deiner Meinung nach geht es um vergangene Liebe und Liebeskummer, aber weder du belegst dieses Verständnis, noch kann ich etwas finden, das dieses Verständnis stützt – nichts deutet in dem Gedicht darauf hin, dass es so ist, wie du das denkst. Und damit ist deine Interpretation nur unbelegte Meinung.
Das Hauptproblem von @LottaKirsch und mir auch ist einfach, dass du wie es der Lehrer nennen würde, "Vom Thema abweichst". Wenn du dich mit dem Hintergrund von Storm beschäftigst, dann findest du heraus, dass er über seine Heimatstadt Humus an der Nordsee schreibt.
Wenn du in der Interpretation nicht einmal die Kernaussage erkennst, dann wird dir das die Note versauen. Du ziehst dir nun einmal Dinge aus den Fingern, die nicht so sind wie du das hättest, du vernachlässigst eine ganze Strophe, es gibt keine vergangene Liebe oder einen inneren Druck des lyrischen Ichs, und als wäre das noch nicht alles, machst du dem lyrischen Ich auch noch Vorwürfe indem du schreibst "Anstatt das Leben als grau zu betrachten, könnte das lyrische Ich Lehren und Entwicklungen erzielen, statt diese zu betrauern." Du unterstellst dem Lyrischen Ich eine völlig andere Richtung, er betrachtet nicht sein Leben als grau sondern die Stadt.
Ok, das Thema liegt mir echt nicht. Ich versuch darauf in der Arbeit morgen ausdifferenziert zu schreiben und mehrmals das Gedicht durchgehen, um die wirklichen Kernaussagen zu beachten.
Vielen Dank !!!!!!
Das Gedicht war einfach zu verstehen.Es hieß:,, Frische Fahrt“, von Eichendorff:)
Erstmals danke ich dir für deine Mühe !!! Ich nehme dein Rat zu Herzen und versuche morgen mich an deine Worte zu erinnern. Wobei du mir gerade sagst, dass ich das Gedicht mit der Liebe verbinde, frage ich mich, ob es durchaus möglich sein kann, dass ein Gedicht von jedem anders Wahrgenommen werden kann, ohne dass das schlechte Auswirkungen auf die Note haben kann? Vielen , vielen Dank wirklich !!!!!!!!
Waaaaahnsinn, welche Arbeit du dir gemacht hast! Ich stimme dir in allen Punkten zu:
Zudem: