Gartenboden vorbereiten?
Ich möchte gerne meinen Garten für den Sommer vorbereiten. Ich wohne neu hier, die Ecke die ich mir dafür ausgesucht habe ist ca. 10x10m groß und wurde noch nie bearbeitet oder bepflanzt. Geplant ist, ab Mitte/Ende April Sonnenblumen, Tomaten und andere Gemüsepflanzen zu ziehen. Dafür wollte ich die gesamte Fläche mindestens 2 Spatenstiche tief umgraben. Den ph-Wert des Bodens habe ich übrigens mit 5 gemessen.
Welchen Dünger und welche Zuschlagsstoffe eignen sich am besten?
Einfach nur Blaukorn etc. aufstreuen ist mir zu simpel und nicht nachhaltig genug. Ausserdem pflanze ich Riesen Sonnenblumen mit denen ich in der Vergangenheit auch an Wettbewerben teilgenommen und gewonnen habe, der Boden muss also "Leistung" bringen!
Aufgrund des eher niedrigen ph-Wertes habe ich an ein paar Säcke Kompost zum einarbeiten gedacht und zusätzlich etwas Sand oder Perlite, weil der Boden relativ "hart" und dicht ist. Geht das so klar oder wie gehe ich am besten vor um einen nährstoffreichen, lockeren Boden zu bekommen?
7 Antworten
Dermaßen "ausgeruhten"- nicht beanspruchten Boden muss du nicht auf 180 Grad drehen. Umgraben tut man für Frostgare, Unkrautbekämpfung, Neulandgewinnung. Doch umgraben ist nicht gleich umgraben. Da gibt es den einfachen Spatenstich, der lockert und gut ist zum Untergraben von Aufwuchs als Gründung. Es gibt aber auch zweifache und dreifache Umgrabetechnik (holländern, rigolen). Alles hat seine Berechtigung, ist aber auch teilweise überholt. Boden ist halt unterschiedlich und was für den einen gut ist, schadet dem anderem.
Ich habe z.B. "Neuland" gewonnen durch Grasabtragung-Grassoden (Gras samt Wurzel entfernen). Der Boden darunter war ok. , es reichte Belüftung mittels Grabegabel (anstechen, anheben). Für Gemüse habe ich auf schwerem Lehmboden teils Sand aufgebracht. Algenkalk, Urgesteinsmehl und Hornspäne mit Grubber eingearbeitet. Soweit vorhanden auch guten Kompost.
Meine Beete richte nach Nährstoffbedarf und Fruchtfolge ein, sowie sich welche Pflanzen miteinander befördern. Das ist allerdings ein weites Feld, womit , man sich intensiv beschäftigen muss um Kreisläufe zu verstehen und sich die Arbeit erleichtern kann.
Ich grabe seit Jahren nicht mehr um, belüfte lediglich mit Grabegabel oder Sauzahn. Mulchen, Fruchtwechsel. Düngen mit Langzeitdünger wie Hornspäne, Pflanzenjauche, Kompost, Viehdung.
Blaukorn ist universal. Wer auf Chemie steht, ok. Ich will das, was so einfach für mehr Ertrag ist, so nicht.
Muss jeder selber wissen, wie Essbares produziert und verzehrt wird.
bei pH 5 bei unbearbeitetem boden würde ich nicht auf schweren Boden kommen, eher verdichteten Sand
2 Spatenstiche umgraben ist zu tief. Das hättest du im Herbst/Winter machen müssen. Man bearbeitet im Frühjahr eigentlich nur bis Saattiefe, weil man sonst möglicherweise den kapillaren Wasseraufstieg unterbricht. Wenn wenig regnet ist das dann ein Problem. pH 5 ist viel zu niedrig. Du brauchst was um 6,5 aber nicht über 7, da dann Spurenelemente festgelegt werden. Bei 6,6 hast Du Regenwürmer und alle möglichen Mikroorganismen. Es wär auch gut für Erbsen, Bohnen usw. (Leguminosen). Kompost 10l/qm wäre schon gut als Dünger und Bodenlockerer, da hilft auch der Kalk. In dem Fall bevorzugt Branntkalk und den einarbeiten. Vorsicht bei der Anwendung, da stark ätzend. Handschuhe und Schutzbrille sind Pflicht!!
Die Antwort ist nicht so schlecht. Gut ist sie meiner Meinung nach auch nicht.
Woher bekommt man den Algenkalk, Hornspäne, Urgesteinsmehl? Wenn alle Bauern in Deutschland mit Hornspänen düngen wollten, würde das für 0,1% der benötigten Düngermenge reichen. Algenkalk kenne ich nicht. Aber wie soll das gehen? Algen an der Küste einsammeln, trocknen, und dann in ganz Deutschland als Dünger nutzen? Das reicht auch nicht für 0,1% der benötigten Düngermenge. Urgesteinsmehl? Wird das gemahlen? Da ist der Energieaufwand für das mahlen viel größer, als wenn man chemischen Dünger benutzen würde. Stickstoff ist da sowieso nicht drin.
an BerndBauer:
Ich bin gelernter und zufällig studierter Bauer. Ich kenne mich mit Viehzucht und Ackerbau in den verschiedensten Varianten wissenschaftlich und praktisch aus. Man muss kein Bauer sein, um ein Stück Garten zu bewirtschaften. Man kann sich jedoch für den ganz kleinen und auch größeren Rahmen mit natürlichen Zusammenhängen und "alternativer" Bodenverbesserung befassen. Biochemie ist sowieso alles. Man kann seine Medis aus der Apotheke holen oder man kann mit den Kräften der Natur heilen. Pharma ist nichts anderes als von der Natur abgeguckte Wirkstoffe zu extrahieren, nachzubauen und in "Reinform" zu pressen. Chemiedünger ist das gleiche Prinzip. Bei künstlicher Herstellung fehlt der Komplex mit Nebenwirkstoffen, der wesentlich schonender und nachhaltiger ist.
Für zu bewirtschaftenden Boden, gleich welcher Nutzung, ist Analyse wichtig (Bodenproben). Wer sich etwas mehr mit der Natur beschäftigt, dem ersetzen diese sog. Zeigerpflanzen.
Damit Boden bei Bewirtschaftung nicht auslaugt, muss er gepflegt werden. Dass dies so pfleglich wie möglich passiert, weiß jeder Landwirt. Doch steht er unter wirtschaftlichen Leistungsdruck und kann sich solch alternative "Sperenzchen" nicht leisten. Obwohl, Viehdung gehört dazu.
Bio -Anbau im Kleingarten. Algenkalk: Dünger, Schädlingsabwehr und Bodenverbesserer aus Rotalgen gewonnen. Gibt es in jedem gut sortiertem Landhandel. Hornspäne sind ein idealer Langzeitstickstoffdünger, aus Schlachtabfällen (Hufe, Hörner), der im unmittelbarem Wurzelbereich nicht zu scharf ist. Käuflich bei Aldi und Co. Ich kaufe bei Onlinehändlern, zertifiziert Bio in günstigen großen Mengen. Urgesteinsmehl, gibt es in jedem Gartencenter zu kaufen. Es besteht aus bestimmten gemahlenen Steinen, die die Wasserleitfähigkeit des Bodens erhöhen. Bei schweren Böden sehr zum Vorteil. Da ich sehr schweren Boden habe, der schlecht abtrocknet, bei Trockenheit verkrustet und reißt, hat sich dieses Urgesteinsmehl sehr positiv ausgewirkt.
Na ja. Ich lerne immer gerne dazu und habe nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich weiß sehr genau wie konventionell/ industriemäßig produziert wird, weil anders Versorgungssicherheit (noch) nicht gewährleistet werden kann. Für den Hausgebrauch leiste ich mir andere Methoden, die arbeitsintensiver und teurer sind. Meine eigenen Schweine daheim wurden anders gehalten und waren appetitlicher. Mein eigenes Gemüse und Obst wird anders angebaut als in der Großproduktion. -Weil ich es mir leisten kann und ich nicht gewinnorientiert wirtschaften muss.
Ein Kleingärtner/ Selbstversorger hat das Privileg der Wahl, was er wie mir welchen Mitteln einsetzt und sollte sich bewusst sein, dass alles in den Pflanzen oder Tieren landet. Input = Output.
Solange es noch Nachtfrost gibt, kannst du das Projekt noch vertagen.
Und wenn du es gleich vernünftig machen willst, dann solltest du in Kompost investieren den du mit deinem Mutterboden mischen kannst - aber mehr als "ein paar Säcke". Daher kauf ihn nicht Sackweise sondern schau, ob ein Landwirt bei dir in der Gegend welchen anbietet in Anhängerladungsgröße
Kompost ist Dünger. So wie z.B. Gülle und Mist.
Bei Landwirten wird geschimpft, das sie zu viel düngen. Und hier soll auf 10 x 10m ein ganzer Anhänger voll?
Wenn du Tomaten ziehen willst wird von Kompost aber abgeraten. Ich habe mir eine komplette Jahresernte dadurch verdorben. Bei zu viel Kompost werden sie von der Spitze her schwarz. Blütenendfäule. Überdüngung.....
https://www.gartencenter-meier.ch/gartenfrage/was-tun-wenn-tomaten-von-unten-braun-werden-2698
Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Der Aufbau einer guten, fruchtbaren Gartenerde benötigt oftmals Jahre.
Gerade vor dem Nachfrost ist ein umgraben von Vorteil, da so die einzelnen Schichten tiefer aufgebrochen werden. So zumindest meine Info und Erfahrung... Davon abgesehen habe ich momentan ohnehin noch keine Zeit, das Projelt startet erst in einem Monat. Aber danke für deine Antwort! :)
Ja - aber nicht mit dem Spaten. Das gibst du nach 3 Minuten auf weil du merkst, dass du damit nicht weit kommst
Man muß das ja nicht alles an einem Tag umgraben. Wenn man jung, sportlich, ehrgeizig ist, ist das kein Problem. Dann geht (fährt) man nicht ins Fitnesstudio, sndern in den Garten zum graben.
Wir haben das früher jahrzehnte lang gemacht. Und das waren mehr als 100m².
pH 5 ist zu wenig.
Den Boden muß man aufkalken.
Ein durchschnittlich guter pH-Wert liegt bei 6,3 - 6,8.
Vielleicht kannst du bei einem Landhandel oder einem Raiffeisen einen Sack Düngekalk kaufen. Da kosten 30 kg Kalk (wird gewonnen aus der Wasseraufbereitung) weniger als 10,00 €.
Man kann einen Boden nicht stark verbessen. Man muß den nehmen, den man hat. Sonst müßte man ihn komplett austauschen, am besten 1m tief.
Düngen, auch Blaukorn, und Kompost oder Mist. Aber nicht in großen Mengen, sondern wenig, aber immer wieder. Im ersten Jahr kann man auch die doppelte Menge nehmen, aber nicht die 10 fache. Kalken sollte man auch gelegendlich. Aber ph 5 ist nicht so schlecht.
Ich kenne die Bodenart nicht ... fuer einen loccker, luft und wasserfuhrenden Boden ist Kompost, Sand, Perlitte sicherlich eine gute Wahl.
Blaukorn ist "nur" Duenger und hilft nicht wenn der Boden "hart" und dicht ist. Obige Zuschlagstoffe helfen dir dabei. Mit Asche vom Kamin, Knochenmehl, Algenextrakten kannst du den Naehrstoffgehalt verbessen.
Ich wuerde micht verlassen wollen im 1. STANDJAHR den Boden wettbewerbsfaehiv fuer Riesensonneblumen zu bekommen ...
Ksrtoffeln helfen auch die Bodenstruktur zu verbessern. Zum Erhalt der Bodenstrukur und Narhrstoffanreicherung eine Gruendungung, z.B. phacelia, Raps einsaen, spaeter abmaehen und untergraben
Viel Freude beim Gaertnern
"Algenkalk, Urgesteinsmehl und Hornspäne mit Grubber eingearbeitet. Soweit vorhanden auch guten Kompost."
Grubbern habe ich mal gegoogelt, das sind doch große, landwirtschaftliche Geräte? Wie arbeite ich die von dir genannten Stoffe am besten in eine kleine Gartenecke ein? Umgraben muss also nicht sein?