Gaming Pc Komponenten check?

3 Antworten

Von Experte Technomanking bestätigt

Hallo

Die Teile passen soweit zusammen. Die Preise für die ausgewählten Komponenten sind auch OK. Das Netzteil ist auch ausreichend dimensioniert und den CPU Kühler wirst du für den Ryzen 7 5800X3D brauchen.

Aber ich habe noch einen (langen) Hinweis:

Es kann nicht vorab garantiert werden, das der gewählte Prozessor auch mit DDR4-3600 RAM laufen wird, zumindest nicht mit aktivem XMP bei vollen 3600MT/s.

Der Speichercontroller in dem Ryzen 7 5800X3D Prozessor ist für den Betrieb mit bis zu DDR4-3200 RAM ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/11576

Max Memory Speed:
2x1R - DDR4-3200
2x2R - DDR4-3200
4x1R - DDR4-2933
4x2R - DDR4-2667
  • 2x1R - Dual Channel mit 2 Single Rank (1R) RAM Module
  • 2x2R - Dual Channel mit 2 Dual Rank (2R) RAM Module
  • 4x1R - Dual Channel mit 4 Single Rank (1R) RAM Module
  • 4x2R - Dual Channel mit 4 Dual Rank (2R) RAM Module

Für Speichergeschwindigkeiten jeweils darüber hinaus wird dann der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht funktionieren muss. Es besteht lediglich die Möglichkeit das der Prozessor damit läuft. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied, der von vielen gekonnt ignoriert wird, der aber zu Problemen führen kann.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn sich dir jetzt die Frage stellt, wie das sein kann, denn in den Mainboard Spezifikationen sind u.U. doch noch viel höhere Speichergeschwindigkeiten angegeben und wenn du wissen möchtest wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine weitverbreitete aber falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft", denn das war nur früher mal so. Das Ganze verhält sich heutzutage ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Der RAM selbst ist nicht getaktet. Der Speichertakt ergibt sich erst durch die Anzahl der Speicherzugriffe pro Zeiteinheit. Deswegen benutzt man auch den Ausdruck "den RAM übertakten", wenn der RAM außerhalb seiner eigentlichen Spezifikationen betrieben wird, auch wenn der RAM selbst nicht getaktet wird. Am Ende ist es aber so, das der Speichercontroller auf die gewählte/gewünschte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet, um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder wie früher mal auf dem Mainboard, noch im RAM, der steckt heute im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich, das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also vorrangig von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.), (A-XMP OC MODE) oder (EXPO) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

Hier mal die Spezifikationen zu dem von dir gewählten B550 Mainboard:

https://www.gigabyte.com/ch/Motherboard/B550-GAMING-X-V2-rev-10-11-12/sp#sp

1. 4 x DDR4 DIMM sockets supporting up to 128 GB (32 GB single DIMM capacity) of system memory
2. Support for DDR4 4733 (O.C.) / 4600 (O.C.) / 4400 (O.C.) / 4266 (O.C.) / 4133 (O.C.) / 4000 (O.C.) / 3866 (O.C.) / 3733 (O.C.) / 3600 (O.C.) / 3466 (O.C) / 3400 (O.C.) / 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 MHz memory modules
3. Dual channel memory architecture
4. Support for ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8 memory modules*
* ECC memory (ECC mode) support varies by CPU
5. Support for non-ECC Un-buffered DIMM 1Rx8/2Rx8/1Rx16 memory modules
6. Support for Extreme Memory Profile (XMP) memory modules
(Please refer "Memory Support List" for more information.)

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP bzw. EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit bei aktiviertem XMP bzw. EXPO manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Ach ja, XMP bzw. EXPO RAM Module werden ebenfalls übertaktet. Die Basisgeschwindigkeit ohne aktiviertem XMP bzw. EXPO entspricht der Standard Geschwindigkeit dieser RAM Module. Diese werden dann erst via XMP bzw. EXPO auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP bzw. EXPO RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Ansonsten gibt es auch noch Standard RAM Module, die nicht übertaktet werden müssen und die sich strikt nach der JEDEC Spezifikation für DDR RAM richten. Diese haben aber eine etwas höhere Latenz (CL) als gleich schnelle XMP bzw. EXPO RAM Module. Da sie mit der Standard Spannung betrieben und nicht übertaktet werden, haben sie auch keine Kühlkörper, woran Standard RAM Module recht gut zu erkennen sind. Es gibt auch keinen schnelleren DDR4 Standard RAM Module, als DDR4-3200 RAM. Alles darüber hinaus können nur XMP RAM Module sein, aber auch unterhalb von DDR4-3200 RAM gibt es nicht nur Standard RAM Module, sondern auch da gibt es jede Menge XMP RAM Module.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Da ich nicht empfehlen kann, was zu Problemen führen kann und was möglicherweise nicht funktioniert, kann ich in deinem Fall nur den Einsatz von einem einzelnen DDR4-3200 Dual Channel Standard RAM Kit empfehlen. Wenn du dich an MEM overclocking mit höheren Speichergeschwindigkeiten und schnelleren RAM Modulen versuchen möchtest, dann kannst du das gerne machen, mit allen Konsequenzen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber auch deine Entscheidung und nicht mehr meine Empfehlung.

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

mfG computertom


Maxbax195 
Beitragsersteller
 14.09.2023, 17:16

Hi erstmal danke für die sehr informative und ausführliche Antwort.

Ich habe schon gehört, dass der 5800x3d keine hohen Speichergeschwindigkeit braucht aber wusste nicht, dass es da ein Limit gibt, gut zu wissen. Auf 3200 umzusteigen ist ja sogar kostengünstiger dann wär das ja die beste Option.

Es gab ja schon den Vorschlag lieber auf AM5 zu gehen wär cool wenn du da deine Meinung zu äußern könntest.

Da konnte ich ja noch was lernen vielen Dank :)

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computertom  14.09.2023, 17:33
@Maxbax195

Gleich auf die AM5 Plattform zu setzen wäre auch eine Möglichkeit, aber das wird ein bisschen teurer. Wobei dann nicht unbedingt der Prozessor den Preis hoch treibt, sondern das notwendige AM5 Mainboard und der DDR5 RAM. Die Ryzen Serie 7000 AM5 Prozessoren sind übrigens für den Betrieb mit bis zu DDR5-5200 RAM ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal. Also die gleiche Problematik, nur in hellbunt.

Für 32GB DDR5-5200 Dual Channel RAM müsstest du einen Aufpreis von mindestens 10/20,-€ einrechnen und für ein AM5 µATX Mainboard mindestens 20/30,-€, bzw. für ein ATX AM5 Mainboard 70/80,-€.

Der Prozessor muss nicht teurer werden, wenn du, statt einem X3D Prozessor, den Ryzen 7 7700X nimmst. Der ist bei ungefähr gleichem Preis sogar etwas stärker, als der Ryzen 7 5800X3D.

https://www.cpubenchmark.net/compare/4823vs5036/AMD-Ryzen-7-5800X3D-vs-AMD-Ryzen-7-7700X

Nur in Anwendungen und Spiele, die den großen L3 Cache der X3D Prozessoren optimal nutzen können, kann der Ryzen 7 5800X3D auf den Ryzen 7 7700X aufschließen oder diesen vielleicht auch geringfügig überholen.

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Maxbax195 
Beitragsersteller
 14.09.2023, 17:48
@computertom

Was denn preis angeht hab ich nur etwas Luft nach oben. Was sagst du denn zum 7600x? Könnte ja dann in der Zukunft wenn ich wieder bisschen mehr in der Tasche hab sogar auf einen 7800x3d umsteigen das wär natürlich ein Traum.

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computertom  15.09.2023, 03:56
@Maxbax195

Der 7600X ist auch OK, muss sich aber am Ende selbst dem Ryzen 7 5800X3D gegenüber geschlagen geben.

Wie gesagt, wäre mit deinem Budget auch ein Ryzen 7 7700X möglich, wenn du noch etwas Geld in Reserve hast, das du in DDR5 RAM und ein AM5 Mainboard stecken kannst.

Ich weiß nicht ob es sinnvoll wäre, jetzt für ca. 230,-€ einen Ryzen 5 7600X zu kaufen, um ihn dann mit entsprechendem Verlust wieder zu verkaufen, um dann noch mal 300/400,-€ in den Ryzen 7 7800X3D zu investieren. Das klingt für mich relativ teuer. Dann solltest du vielleicht versuchen so viel zusammenzusparen, das du den Ryzen 7 7800X3D gleich einsetzen kannst oder lass es bei dem Ryzen 7 7700X. So viel schwächer als der Ryzen 7 7800X3D ist der auch nicht. Je nach Anwendung hat auch mal der Ryzen 7 7700X die Nase vorn.

https://www.cpubenchmark.net/compare/5033vs5036vs5299/AMD-Ryzen-5-7600X-vs-AMD-Ryzen-7-7700X-vs-AMD-Ryzen-7-7800X3D

Hier die CPU Spezifikationen für der 7600X, 7700X und den 7800X3D:

https://www.amd.com/en/product/12166

https://www.amd.com/en/product/12161

https://www.amd.com/en/product/12731

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computertom  15.09.2023, 04:08
@Maxbax195
Was denn preis angeht hab ich nur etwas Luft nach oben.

Das hätte ich auch gern, "nur" Luft nach oben. Ich bin schon ganz froh, wenn ich manchmal "noch" etwas Luft nach oben hätte.

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Hallo,

das ist so ein ganz solides Setup. Die Komponenten passen alle zusammen und harmonieren miteinander. Bei der SSD würde ich auf eine Samsung 970 Evo oder 980 Pro setzen. Die Kosten nicht viel mehr, leisten aber deutlich mehr.

LG

Also ich würde nichts daran ändern. Sieht alles gut aus.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin viel am Computer und dementsprechend vertraut mit vielem