Gab es schonmal ein Land mit Kommunismus?

9 Antworten

Die Ideen der Herren Marx und Engels sind Idealvorstellungen die den idealen Menschen voraussetzen, der nicht auf eigenen Vorteile aus ist, nicht nach Sicherheit, Wohlstand und Macht strebt, sondern seine Fähigkeiten voll und ganz der Gesellschaft zur Verfügung stellt. Und auf Privateigentum verzichten kann, weil alle anderen ja genauso denken und das gerne teilen was die haben oder erwirtschaften.

Das widerspricht nach meiner Meinung der Natur des Menschen.

Darum sind die Versuche der Umerziehung (China, UDSSR bis Kuba, DDR) letztlich alle gescheitert.

Es gibt den Spruch: Im Kapitalismus werden Menschen von Menschen ausgebeutet, im Sozialismus ist es umgekehrt.

In der realen Umsetzung wurden die alten Eliten, Adel und Reiche enteignet und entmachtet. Aber es entstand eine neue Adelsklasse: die Parteifunktionäre, die selber oft korrupt waren, sich und ihren Familien Privilegien verschaften, als de facto eine neuen Herrscherklasse darstellten.

Das grösste Problem war aber, das Schlüsselpositionen nach Parteizugehhörigkeit besetzt wurden und nicht nach fachlicher Kompetenz. Betriebe mussten nach 5 Jahresplänen arbeiten und daher nicht nach Erfolg (Gewinn) streben, sondern nach Planerfüllung. Damit wurden die Volkswirtschaften völlig ruiniert .. letztes Beispiel ist Venezuela die vom reichen Ölstaat in die Armut gewirtschaftet wurden wo es den Menschen am nötigsten fehlt.

Erfolgreiches Modell ist China, aber das was die immer noch Kommunismus nennen, ist ein autoritär statt demokratisch organisierter Turbokapitalismus. Die Führung ist kompetent, hat kein Problem damit aus vielen Milliärden zu bestehen. Die Firmen sind rein kapitalistisch organisiert, Börsenniert, erfolgreich, und der Bürger hat, sofern er ich an die Regeln hält und politisch die Schnauze hält, die Möglichkeit, Wohlstand zu erreichen und breiten Teilen der Bevölkerung geht es tatsächlich immer besser. Unter Mao gabs noch Hungersnöte.


jgobond  13.11.2020, 08:08

Schön auf den Punkt gebracht. Und der Spruch ist klasse.

Nein, aber das behaupten nicht mal die Anhänger des Kommunismus oder die Regierenden in den "kommunistische" Staaten selbst. Der Kommunismus war immer das Endziel, aber die praktische Ausführung auf dem Wege dahin, war immer nur der Sozialismus, der irgendwann in ferner Zukunft in den Kommunismus münden sollte. Dazu brauchte man "nur" einen anderen Menschen, der nicht mehr egoistisch auf den eigenen Vorteil bedacht war.

Es hat sich dann aber herausgestellt, dass es diesen Edelmenschen niemals geben wird.

Die größte Annäherung an den Kommunismus waren meines Wissens nach die israelischen Kibbutzim, die kein Privateigentum kannten. Ob es die noch gibt, weiß ich allerdings nicht.

Na ja, und in Klöstern herrscht eine Art von Kommunismus, aber auch da ist der Prior oder der Abt gleicher als andere.

Kommunismus im eigentlichen Sinne gab es nie und wird es auch nie geben.
Denn der wiederspricht völlig der menschlichen Mentalität.
Was sich kommunistische Staaten schimpft oder geschimpft hat waren
alle samt einfach nur rötlich gefärbte Diktaturen inklusive Schreckensherrschaft.

Kommunismus gab es noch nie, wer etwas anderes behauptet lügt entweder aus ideologischen Gründen oder Unwissenheit.

Kommunismus wurde bisher nur in kleinen kommunalen Projekten realisiert, wo das ganze auch positive Resultate erzielte.


Dahika  13.11.2020, 13:44

wie in den Kibbutzim. Es fragt sich aber nur, wie lange sie funktierten. Ob es sie immer noch gibt.

Fachsprachlich: Nein, es war sozialistisch
Umgangssprachlich: Ja
Nach deiner Definition: Jain? Nicht jeder kann nach seinen Bedürfnissen Leben, es gibt immer mal Wirtschaftliche Kreisen oder so (Missernten,...) aber die Materialien wurden für die Leute benutzt..

Nach den Kapitalistisch gerichteten Reformen, vor allem bei Gorbachov: Eher nicht, man hat den Leuten eher das ganze genommen. Sowas hätte erst gar nicht passieren Dürfen.