FWD oder gleich Offizierslaufbahn?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist so Ansichtssache. Es hat beides Vor- und Nachteile. Meistens muß man das aber sowieso pragmatisch lösen. Es sind nur wenige, die es direkt nach dem Einstellungsverfahren bei der OPZ in Köln schaffen. Von sehr vielen Bewerbern wird nur ein sehr kleiner Teil auch angenommen. Dann würde dir eh nichts anderes übrig bleiben, als erst einmal entweder FWD zu machen oder dich auf eine niedrigere Laufbahn zu bewerben und später den Offizierweg einzuschlagen. Es hat natürllich den Vorteil, wenn du erst FWD machst, daß du dann quasi schon einmal vorher reinschnupperst. Die Frage ist nur, wie das die Psychologen dann beurteilen, wenn du dich hinterher für die Offizierslaufbahn bewirbst. Es kann sein, daß die es positiv werten. Also weil du schon Bundeswehrerfahrung hast, weißt du, worauf du dich einlassen willst. Es kann aber auch negativ gewertet werden. So nach dem Motto, du bist nicht wirklich entschlossen, wenn du dich nicht gleich bewirbst und erst einmal nur vorsichtig reinschnupperst. Das hängt natürlich auch davon ab, wie du dich dann dort verkaufst. Einen weiteren Vorteil sehe ich aber auch, wenn du erst FWD machst in der Chance, daß du genommen wirst. Wenn du dich gut anstellst und dann eine entsprechende Beurteilung erhälst, kommt das bei der OPZ auch sehr gut an.

Die Frage ist in meinen Augen, wie sicher du dir jetzt schon bist, daß du die Offizierslaufbahn einschlagen willst und auch den Anforderungen gerecht werden kannst bzw. ob du auch damit leben kannst, wenn du während der Zeit merkst, daß du es nicht schaffst und bereit bist, die Konsequenzen zu tragen, die es mit sich führt, wenn du dein "Pflichtprogramm" nicht erfüllst. Wenn ja, dann bewirb dich lieber sofort, wenn du nicht genommen wirst, mach FWD und nutze später deine zweite Chance für eine erneute Bewerbung. Wenn du dir aber noch unsicher bist, mach erst einmal FWD und das auch nicht nur für die Mindestzeit, sondern ruhig für länger und Bewirb dich dann nur, wenn du dir auch ganz sicher bist.


rollschinken 
Beitragsersteller
 07.09.2015, 21:26

Ich möchte auf jeden Fall die Offizierslaufbahn einschlagen, jedoch bin ich mir nicht ganz sicher ob ich den Anforderungen gewachsen bin. 

0

Da haben die Kameraden sicher nicht unrecht.

Das Problem ist nämlich durchaus, dass heute viele junge Menschen mit einem nicht ganz realistischen Bild zur Bundeswehr gehen. Die Art der Selbstdarstellung der Bw in ihrer Werbung trägt - leider - nicht unwesentlich dazu bei.

Die Truppe ist nun einmal kein Abenteuer-Spaß-Sport-Verein in Tarnfleck, sondern eine Einsatzarmee mit allen dienstlichen Härten, die damit verbunden sind. Du glaubst gar nicht, wie viele heutzutage vorzeitig abbrechen, weil sie nicht früh aufstehen wollen, überrascht sind, dass nicht jeder Befehl diskutiert wird oder weil sie nicht 5 km vom Heimatort stationiert wurden. Ich möchte Dir nicht unterstellen, dass Du zu dieser Gruppe gehörst - aber es ist tatsächlich ein großes Problem.

Insofern sind einige Monate FWD sicher nicht verkehrt, um in den Soldatenalltag hineinzuschnuppern, bevor man sich tatsächlich für die (langen) 13 Jahre Minimum der Offizierslaufbahn entscheidet.

Beides hat Vor- und Nachteile. Freiwillig Grundwehrdienst zu leisten hat den Vorteil, dass man lernt und dann weiß, worauf man sich einlässt. Grad weil die Truppenwerbung alles extrem positiv beleuchtet. Nachteil: Wenn man sich von da aus bewirbt, kämpft man evtl. mit der Einstellungsbenachteiligung beim Aufnahmetest OA, da man ja schon mehr können und wissen muss als "Unwissende". Hab ich selbst erleben dürfen (und überleben dürfen). Und man hat im Falle dessen, dass man nicht darf oder auch nicht mehr will, vielleicht eine Menge Zeit vertan, die man hätte anders füllen können.

Vorteil und Nachteil, wenn man sich direkt bewirbt bzw. Verpflichtung unterschreibt, sind im Prinzip die obigen, nur umgekehrt.