Freundin oder die "Affäre" - ich kann mich nicht entscheiden?
Seit Monaten fühle ich mich so zerrissen und unglücklich und schaffe es nicht, mich zu entscheiden.
Zusammenfassung: Ich (M23) und meine Freundin (23) sind seit 5 Jahren zusammen, wir haben die Beziehung geöffnet, ich habe eine kennengelernt die vieles hat was ich in meiner Beziehung vermisse. Jetzt kann ich nicht aufhören daran zu denken stattdessen mit ihr zusammen zu sein.
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Es ist unsere erste Beziehung. Wir hatten die meisten Jahre eine wirklich harmonische und schöne Zeit. Seit einem Jahr kommen jedoch immer mehr Zweifel bei mir auf und ich habe öfters daran gedacht Schluss zu machen. Dann war aber doch wieder alles ok. Sie schlug eine offene Beziehung vor, damit wir beide uns ein bisschen "ausleben" können. Es lief sehr gut, ohne Eifersucht o.ä., bis ich die eine kennengelernt habe.
Ich traf sie 4 Mal und redete sowohl mir als auch meiner Freundin ein, es sei nur was lockeres. Aber ich habe mich einfach in sie verknallt, und sie wohl auch in mich. Irgendwann habe ich es meiner Freundin gebeichtet. Ich musste mich entscheiden. Und habe meiner "Affäre" Lebe wohl gesagt. Aber leider bereut etwas in mir diese Entscheidung sehr. Sie teilt Leidenschaften von mir und begeistert sich für die gleichen Sachen, anders als meine Freundin. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit mit ihr und war schon lange nicht mehr so glücklich, und wenn ich daran denke, dass sie jetzt weiterzieht und andere Typen kennenlernt, tut es mir sehr weh.
Andererseits gibt es wohl einen Grund wieso ich 5 Jahre mit meiner Freundin zusammen bin. Unsere Leben sind so miteinander verwickelt. Die Vorstellung dass sie plötzlich weg ist... Ist kaum vorstellbar. Weil sich alles verändern würde. Meine Zukunftspläne, mein Freundeskreis, usw. Ich weiß dass sie mich liebt und ich habe in ihr absolute Sicherheit, sie kennt mich besser als jeder andere Mensch. Und ich möchte ihr nicht weh tun. Wie kann ich daran denken so etwas wegzuwerfen?
Ich weiß irgendwie, dass es wahrscheinlich ein Fehler wäre. Und trotzdem will mein Herz diesen Fehler machen, einfach um zu wissen, ob es wirklich ein Fehler ist oder ob da vielleicht nicht doch was ist...
Ich erwarte nicht dass mir jemand hier die Entscheidung abnehmen kann, aber wie kann ich mir klar darüber werden was ich will? Das Ganze ist schon Wochen her, und ich bin mir kein bisschen klarer.
Danke!
5 Antworten
Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen: Ich war 11 Jahre mit jemandem zusammen. Habe genau so gezweifelt wie du "soll ich es beenden? Ist das wirklich das was ich mir für mich wünsche?" dann kamen ebenfalls die Ängste "Was passiert mit meinem Freundeskreis wenn ich es beende?"
Du musst dir mal überlegen, wie ich es auch getan habe: Ist es wirklich DAS was du willst? Wenn du sowieso schon öfter über eine Trennung nachgedacht hast, geh mal tief in dich, weshalb das so ist.
Für mich war mein damaliger Partner ein guter Freund, wenn nicht sogar der Beste Freund, mehr jedoch nicht mehr.
Dann habe ich die Beziehung beendet, wir haben das gemeinsame Haus verkauft und ich bin mittlerweile glücklich verheiratet.
Wer deine Freunde sind, siehst du sowieso erst dann...ich musste bittere Erfahrungen machen aber konnte dadurch schön aussortieren.
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn du tief in dich rein hörst, dann kennst du die Antwort. Handle und reagiere ohne zu überlegen "was wäre wenn,..." Es geht auf jeden Fall weiter.
Wir sind seit 10 Jahren zusammen, davon 6 verheiratet.
Dieses mal ist es Liebe, ein Gefühl, welches ich davor nicht hatte.
Eine offene Beziehung ist in meinen Augen absoluter Selbstbetrug.
Der eine kann etwas erleben, was er in der bestehenden Partnerschaft nicht bekommt - warum auch immer, man sollte darüber kommunizieren.
Der andere gibt eine scheinbare Freiheit dem Partner, verletzt sich aber dadurch selbst psychisch - ohne mit dem Partner über seine Wünsche kommuniziert zu haben.
So ist es oft, muß aber bei euch ja nicht so sein. Es wird dann immer behauptet: "Ja, ist ja nur sexuell, ich liebe meine*n Partner*in ja sonst". Das ist in meinen Augen Selbstbetrug. Wenn ich jemanden liebe, liebe ich ihn in all seinen Unvollkommenheiten und mit seine wunderbaren Seiten. Mag Old School sein, aber ehrlich.
Nur du alleine weißt, was deine Freundin dir nach diesen Überlegungen bedeutet und ob du über eine Kommunikation mit ihr doch die Erfüllung findest, die euch möglich ist.
Aber wenn du mich direkt fragen würdest, bin ich der Ansicht, das du dich innerlich schon von deiner bisherigen Partnerin getrennt hast. Sei ehrlich zu ihr und dir, verhindere eine Leidenszeit auf beiden Seiten.
Egal wie du dich entscheidest, mach es bald und ehrlich.
Ich dachte eben immer, dass wenn man wirklich füreinander bestimmt ist, eine offene Beziehung einem "nichts anhaben" kann. Wenn ich wunschlos glücklich mit meiner Partnerin bin, dann kann ich ja trotzdem noch das sexuelle Verlangen nach anderen Frauen haben, aber keine wird mich "überzeugen" meine Beziehung deshalb aufzugeben. Zu meiner Affäre spüre ich aber mehr als sexuelle Anziehung. Oder mein Gehirn kann Sex und echte Gefühle nicht trennen, wer weiß.
Du hast schon recht, man geht ein enormes Risiko ein die Beziehung zu öffnen. Es destabilisiert die Beziehung. Ich würde es auch nicht nochmal machen.
Man kann soviel darüber sprechen und schön reden wie man will - Die endgültige Entscheidung deiner weiteren Verhaltenweise, kannst nur du treffen. Es sollte darum gehen, dem anderen Betroffenen Leid zu ersparen, denn einem selbst geht es ja "gut" - meint man zumindest.
Ich kann das sagen - selbst durchlebt.
Ich dachte eben immer, dass wenn man wirklich füreinander bestimmt ist, eine offene Beziehung einem "nichts anhaben" kann.
Das ist, so glaube ich, ein Trugschluss!
Neue Besen kehren gut oder anders ausgedrückt: alles, was neu ist, hat einen ganz besonderen Reiz und viieel mehr Fantasiepotenzial als das Bekannte.
Aber wie kann man dann wissen, ob man den richtigen Besen hat? Soll man sich einfach für einen Besen entscheiden, mit dem es funktioniert, und es dann nicht weiter hinterfragen und nicht mehr nach neuen Ausschau halten?
Es wäre zu schön, wenn es dafür eine Anleitung gäbe ;-)
Jede Entscheidung musst du selber treffen. Das wird immer subjektiv und aus deiner momentanen Stimmung heraus geschehen.
Ich wollte nur zu bedenken geben, dass du weißt, was du hast, aber nicht antizipieren kannst, was du bekommst.
Ich finde es richtig toll, dass du dir die Entscheidung nicht einfach machst und sehr reflektiert bist!
Naja, die Frage ist weniger, was sie dir geben kann, was du in deiner Beziehung vermisst, sondern, ob sie dir im Endeffekt genug geben kann, damit ihr eine Beziehung aufbauen könnt, die auch eine zeitlang hält.
Du möchtest das, was du aktuell nicht hast, das ist normal. Das geht jedem Kleinkind so... dabei lassen allerdings viele eine Gesamtbetrachtung außer Acht, in der es halt eben darum geht, ob das 'neue Spielzeug' nicht nur neue Sachen gegenüber dem alten Spielzeug bieten kann, sondern ob es auch die tollen Sachen am Alten Spielzeug bieten kann, die man selbst vermisst.
Insgesamt: Entscheide dich, das ist das fairste was du tun kannst. Und BLEIB dann aber auch bei dieser Entscheidung.
Letzt las ist: Wenn man einen Neuen liebt, sollte man diesen nehmen.
Denn, hätte man den 1. geliebt, hätte man sich nicht in den 2. verliebt.
Gilt sicher auch für Frauen.
Wärst du glücklich mit deiner Freundin und sie über alles lieben, würde es keine Affäre geben.
Also, du weißt am Besten was zu tun ist :)
Wie lange bist du nun mit deinem Mann zusammen? Was ist der Unterschied in deinen Gefühlen zu ihm, versus die die du bei deinem Ex am Ende hattest? Also endet nach 11 Jahren vielleicht nicht jede Beziehung in einer Dynamik, die eher aus Freundschaft und Vertrauen, und weniger aus Leidenschaft und Liebe besteht?