Freundin gehen lassen?

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2 Antworten

Sie gehen lassen

Liebeskummer. Wie grausam.

Ihr seid seit 3 Monaten zusammen, also noch in der frühen Kennenlernphase. Und dann scheppert es bereits so heftig. Das klingt nicht so, als ob ihr zusammen passt.

“Unmenschlich doll“ lieben, klingt ungesund, dass du „viel geopfert“ hast ebenfalls. Wenn eine Liebe lange halten soll, z.B. Jahre bis Jahrzehnte, ist ein gewisser Alltagslevel zwar nicht so jauchzend undersea Tag Feuerwerk, aber dafür passt es zu einem realen Leben.

Eine Stunde auf dem Boden zu liegen und vor Angst zu weinen, passt zu einem Kriegstrauma, aber nicht zu einer gesunden Liebesbeziehung. Meine Güte!

Obwohl Liebe natürlich umwerfend ist und unsere Hirne schmelzen lässt, sollte eine Beziehung nicht zu einem Nahkampf ausarten. Es geht darum, sich gegenseitig das Leben leichter zu machen. Dazu muss man den anderen so lassen, wie er ist.

Stattdessen neigen viele Paare dazu, sich während des Verliebens ein gewünschtes Bild vom Partner zu machen und verbringen ihre Beziehung damit zu versuchen, den Partner an das Bild anzupassen.

Es gibt eine feste und wichtige Regel: wenn der andere gehen will, lässt man ihn gehen. Alles andere führt zu Horror oder Axtmord. Stalken, kaufen, überreden, Drohen, Kletten, „sonst bring ich mich um“ — alles Käse.

Liebes-Feuerwerk fühlt sich himmlisch an, Liebeskummer fühlt sich an wie die Hölle. Aber beides sind Gefühle. Sie sind wichtig, lassen sich nicht abschalten und sie arbeiten für uns.

Als Kleinkinder sind wir Gefühlen noch ausgeliefert. Da kann es ein Drama sein, wenn man kein Eis bekommt oder der Teddy ein Auge verliert. Je reifer wir werden, desto stärker werden wir dabei Emotionen auszuhalten. Angst vor dem Zahnarzt oder einem Vortrag? Klar, aber man erledigt das trotzdem. Mit Eifersucht kann man auch verantwortungsvoll umgehen: man kann es beobachten und seine Gefühle mitteilen, aber weder Vorschriften machen noch dem anderen die Schuld dafür in die Schuhe schieben.

“Ich habe Angst dich zu verlieren“ geht klar. Man wird ja noch mal Angst haben dürfen. „Du machst mir Angst, weil du XY triffst, also verbiete ich dir das“ ist dagegen Schikane und es fehlt die Reflektiertheit.

Du wirst im Laufe viel lernen. Gefühle unterstützen dich dabei. Aktuell ist die Lektion wohl: Wenn einer der beiden meint, das Leben ohne Partner wäre leichter als mit ihm, ist eine Beziehung vorbei. Das tut dann sehr weh, aber auch Schmerzen sind ein wichtiges und gesundes Gefühl. Das ist unangenehm, aber das Leben ist kein Komfortzonen-Kuscheln.

Ihr zwei kommt beide nicht mit euren eigenen Gefühlen klar, mit denen des anderen noch weniger. Dann ist es Zeit zum Lernen und Loslassen.

Ich persönlich und bestimmt auch noch viele andere hier können dich sehr gut verstehen. Solche Situationen machen viele durch.

Das einzig richtige, was du tun kannst, ist diese Bedenken und Sorgen, die du hier geäußert hast, ihr selbst genau so zu sagen: Erkläre ihr, dass du ihr in Diskussionen keine Schuld zuschieben oder ihr ein schlechtes Gewissen bereiten willst, sondern dass es dir lediglich darum geht, dass sich der Streit nicht wiederholt und es in Zukunft besser läuft.

An einem Streit sind fast immer zwei beteiligt. Ihr beide werdet Fehler gemacht haben und die gilt es aufzuarbeiten. Da hast du ja schonmal Bereitschaft gezeigt, was löblich ist, du musst dir aber auch nicht für alles die Schuld zuschieben lassen.

Redet beide ganz vernünftig und sachlich miteinander und versucht herauszufinden, was die Ursachen für euer Problem ist. Findet ein Kompromiss, mit dem ihr beide leben könnt und der ggf. eine Verhaltensänderung von euch beiden mit sich bringt.

Ganz wichtig ist, ihr klarzumachen, dass ihr nicht gegeneinander argumentiert, sondern ihr beide zusammen das Problem angehen sollt, um anschließend glücklicher zu sein.

Was deine Eifersucht und Verlustängste angeht, habe ich einerseits Verständis, andererseits ist Eifersucht aus logische Sicht nie hilfreich. Das einzige was da helfen kann, ist, dass ihr tatsächlich ein großes Vertrauen zueinander aufbaut, und du nicht fürchten musst, dass etwas vor dir verheimlicht wird.