Freundin fühlt sich nicht wohl. WAS SOLL ICH TUN?

9 Antworten

Sie schreit mich wegen jeder Kleinigkeit an [...] Sie fühlt sich nicht wohl bei mir

Sie nimmt Dich nicht ernst und hat keinen Respekt mehr vor Dir, weil sie Dich als zu kindisch bzw. zu wenig männlich und/oder zu unselbständig empfindet. Du strahlst zu wenig Stärke, Eigenständigkeit und Dominanz aus. Das geht ihr auf die Nerven, es verschwindet ihre Achtung vor Dir und sie findet Dich unattraktiv.

Das sind ganz typische Verhaltensweisen, die früher oder später in den meisten Beziehung ablaufen - entwicklungsgeschichtlich bedingt. Google mal den Begriff "Betaisierung".

http://www.textundtext.de/2008/07/weibliche-strategien-selektion-betaisierung/


verreisterNutzer  08.03.2013, 12:58

Durch Evolution lassen sich keine solchen komplexen Verhaltensmuster wie Beziehungen herleiten. Von dem Leben der Urmenschen hat auch keiner viel Ahnung. Woher auch?

Im Grunde gehe ich bei der Argumentation soweit mit, dass man sich nicht von jemand anderem abhängig machen soll. Manche Menschen werden mit der Zeit abhängig von der Zuwendung des Partners. Das betrifft wohl besonders die Männer, da diese sich seelische Zuwendung selten irgendwo anders her beschaffen können. Frauen sind da mit ihren Freundinnen wohl offener als Männer mit ihren Freunden. Das ist also nicht die Schuld der Frauen, die ihre Männer "betaisieren", sondern die der Männer, die selbst psychisch nicht so stabil aufgestellt sind.

Diese Abhängigkeit von jemand anderem macht die Partnerschaft natürlich irgendwie gezwungener. Der Mann fühlt sich dadurch womöglich genötigt, häufiger "Ja, Schatz" zu sagen. Dass das nicht gut für eine ehrliche Beziehung ist, leuchtet ein.

Die Lösung des Problems ist es nicht, ein tête de nœud zu sein, sondern mit sich selbst im Reinen zu sein.

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Bauingenieur  08.03.2013, 14:38
@verreisterNutzer

Durch Evolution lassen sich keine solchen komplexen Verhaltensmuster wie Beziehungen herleiten.

Ich verlasse mich da weniger auf eigene Spekulationen sondern auf die Erkenntnisse von Fachleuten - in diesem Falle Heerscharen von Therapeuten. Bei Bedarf kann ich gerne entsprechende Literatur empfehlen. Ist ja auch logisch - so auffällig häufig diese Verhaltensmuster auftreten, muß es dafür entsprechende Gesetzmäßigkeiten geben.

Manche Menschen werden mit der Zeit abhängig von der Zuwendung des Partners. Das betrifft wohl besonders die Männer,

Es sind regelmäßig Frauen, die ihren Männern Vorschriften machen, sie manipulieren, sie zu steuern versuchen und das Heft in die Hand nehmen - den Partner bändigen. Das hat - wie in dem Link beschrieben - seinen evolutionsbedingten Hintergrund und ergibt durchaus Sinn. Bitte einfach noch mal aufmerksam durchlesen.

Das ist also nicht die Schuld der Frauen

Es geht hier überhaupt nicht um Schuldzuweisungen. Das kann auch nicht Sinn und Zweck dieser Diskussion sein. Frauen sind nun mal, wie sie sind - und Männer ebenso. Entscheidend ist doch vielmehr, daß die Beteiligten diese Gesetzmäßigkeiten erkennen und am Ende davon alle profitieren können. Solange den Leuten nicht klar ist, was da auf der intuitiven Ebene abläuft, können sie nur unbedarft von einer unglücklichen Beziehung in die nächste stolpern. Damit ist niemandem geholfen.

Die Lösung des Problems ist es nicht, ein tête de nœud zu sein, sondern mit sich selbst im Reinen zu sein.

D'accord.

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verreisterNutzer  08.03.2013, 15:22
@Bauingenieur

In Sachen Evolution des Menschen spekulieren die Forscher auch nur herum. Es sind alles nur mehr oder weniger plausible Theorien, die sich nicht beweisen lassen (vielleicht wird ja irgendwann die Zeitreise erfunden). Sie lassen sich höchstens durch Feldforschungen an unserem Nächsten Verwandten, den Menschenaffen, untermauern. Alles, was uns von unseren direkten Vorfahren geblieben ist, sind ein paar Bilder in Höhlen, ein paar Faustkeile und Scherben. Daraus kann man keine sinnvollen Rückschlüsse auf so ein komplexes Thema wie die Liebe machen. Wie lange die Paare früher zusammengeblieben sind und aus welchen Gründen sie sich getrennt haben, weiß keiner.

Ich habe zu diesem Thema von Richard David Precht "Liebe - ein unordentliches Gefühl" (sehr zu empfehlen) gelesen und seine Darstellung des Standes der Forschung ist aufgeräumt modern und ernüchternd. Es kann kein (Evolutions-)Biologe oder Hirnforscher mit den Mitteln seiner Wissenschaft begründen, warum sich Männer und Frauen so verhalten, wie sie es tun. Insofern sehe ich alles, was auf die in diesem Bereich sehr wackligen Säulen der Wissenschaft gebaut ist, skeptisch.

Des Weiteren sehe ich jeden Menschen als Individuum an. Deshalb suche ich die Probleme auch nicht in der genetischen Veranlagung eines Menschen. Die von dir genannten Gesetzmäßigkeiten sind eher ein Produkt der westlichen Kulturgeschichte und Sozialisation als entwicklungsgeschichtliche Veranlagung.

Immerhin kommen wir trotz unterschiedlicher Voraussetzungen zu einem ähnlichen Ergebnis. Also sind wir uns einig und doch irgendwie nicht.

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verreisterNutzer  08.03.2013, 15:31
@verreisterNutzer

Ein kleines Zitat als Nachtrag noch:

[...] Tatsächlich wissen wir nicht sehr viel. Und die Frage nach Mann und Frau und ihrer wechselseitigen Anziehung und Zuneigung ist ideologisch verhärteter als jede Politik. So wichtig sie uns ist - gerade bei der Liebe begnügen wir uns gerne mit Halbwissen und Halbwahrheiten. Angesichts der Bedeutung und der Brisanz dieses Themas ist das ein erstaunlicher Befund. Wir sind froh über jede einfache Erklärung, lassen uns sagen, wie die Männer und die Frauen sind, obwohl wir in unserem täglichen Leben nur Charakteren begegnen und keinen Geschlechtern. [...]

Richard David Precht

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Bauingenieur  08.03.2013, 15:57
@verreisterNutzer

Immerhin kommen wir trotz unterschiedlicher Voraussetzungen zu einem ähnlichen Ergebnis. Also sind wir uns einig und doch irgendwie nicht.

Na immerhin. :-)

Letztendlich kann es mir eigentlich egal sein, ob die beschriebenen Verhaltensmuster entwicklungsgeschichtlich bedingt sind.

Ich habe in den Jahrzehnten meiner Beziehungen immer wiederkehrende Verhaltensmuster beobachtet, ich habe genau diese Rollenmuster in meinem Freundeskreis und weiteren Umfeld, in meiner Familie - bei meinen Eltern, Schwiegereltern und bei meinen Kindern beobachtet. Immer wieder. Diese Wiederholungen waren so auffällig und im Grunde deprimierend, daß ich nach Erklärungen suchte und stapelweise entsprechende Bücher las. Und siehe da: Diese Rollen- und Verhaltensmuster bilde ich mir nicht ein, sondern sie sind offensichtlich allgemeingültig. Dabei ist es eigentlich sekundär ob sie nun eher entwicklungsgeschichtlich bedingt sind oder auf westlicher Sozialisierung beruhen. Sicher werden beide Faktoren eine Rolle spielen. Die zweifellos vorhandenen Auswirkungen unserer vaterlosen Gesellschaft auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau sind natürlich gesellschaftlich und nicht evolutionär bedingt. Auch stehen die Rollenmuster keineswegs im Widerspruch zu der Tatsache, daß wir charakterlich höchst unterschiedliche Individuen sind. Trotz unseres Unterbewußtseins und unserer Instinkte sind wir natürlich keine stumpfsinnigen Organismen sondern denkende und zugleich auch bewußt handelnde Wesen. Insofern kann ich auch dem Herrn Precht ein wenig zustimmen - auch wenn ich ihn persönlich nicht besonders mag :-).

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verreisterNutzer  08.03.2013, 16:12
@Bauingenieur

Ja. Es treten immer wieder gehäuft die selben Probleme auf. Eine Musterlösung gibt es dafür ganz bestimmt nicht. Es tut auch nur gut, wenn man sich Gedanken darüber macht, warum man sich in den Problemsituationen so verhält und sich überlegt, was das bei anderen auslöst. Wenn man mit dem Partner redet, findet man auch schneller heraus, welche Erwartungen der jeweils andere hat. Durchschnittlich redet ein deutsches Paar 10 Minuten pro Tag. Das ist am Ende wohl auch ein häufiger Trennungsgrund, dass man sich "einfach nichts mehr zu sagen hat".

Und deshalb: Kommunizieren, Probleme lokalisieren und eliminieren.

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Bauingenieur  08.03.2013, 16:53
@verreisterNutzer

findet man auch schneller heraus, welche Erwartungen der jeweils andere hat.

Jein. Das klingt zwar schön und logisch (wir Männer stehen ja auf Logik), aber das ist eben der große Trugschluß, den die "Betaisierung" in sich trägt und der sie so gefährlich bzw. tragisch macht. Der Mann glaubt, er müsse es der Frau Recht machen, und sie würde es anerkennen, wenn er ihre Erwartungen erfüllt. Tatsächlich testet Sie den Mann unbewußt permanent aus, ob er noch der unabhängige starke Mann ist, den sich sich einst ausgesucht hat. Und obwohl sie versucht, ihn umzuformen/ zu bändigen, hofft sie paradoxerweise insgeheim, daß er dominant - und damit attraktiv bleibt. Wenn er sich dann tatsächlich nach ihren Erwartungen richtet, wird er unattraktiv für sie. Sie wird unzufrieden und das Gezeter beginnt. Und der Mann weiß regelmäßig gar nicht, was er falsch gemacht hat - denn er hat sich ja schließlich nach ihren Erwartungen gerichtet. Irgendwann zieht er sich entnervt zurück. Sie zetert, weil er sich zurückzieht. Er zieht sich zurück, weil sie zetert. Und schon sind wir beim 3. Axiom von Paul Watzlawik. Loriots Sketche beruhen übrigens auf genau solchen Beobachtungen: http://www.youtube.com/watch?v=Ek1TR6Z5y9A :-)

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ich wüde dir 2 Optionen vorschlagen... entweder ihr zeigen, dass sie von Dir und Euch geliebt ist, oder aber ihr zeigen, dass du nicht selbstverständlich bist. Dass du dein eigenes Leben hast und sie als Ergänzung zu deinem Leben siehst. Dass sie was tun muss um dich zu halten.


Domi0802 
Beitragsersteller
 06.03.2013, 07:43

Sie wird von uns geliebt nur ich weiß nicht wie ich ihr das Zeigen soll :-(

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Deine Freundin scheint ja irgendwie eine Abneigung von deinen Eltern zu spüren. Vielleicht glauben deine Eltern, dass sie nicht die Richtige für dich wäre. Frage dich das auch mal. Wenn die Spannungen unter euch nicht aufhören, dann solltest du eine Lösung für dich finden. Vielleicht trennt ihr euch mal auf Zeit, in dem du wieder bei deinen Eltern wohnst. Manchmal ergibt sich dann von ganz allein eine Lösung.

Mach mit ihr Schluss.

Eine gute, gesunde Beziehung baut auf Vertrauen und Liebe auf und besteht aus Nähe, Loyalität und freiheitlicher Entfaltung.

Wenn ihr nur streitet, sehe ich dort keinen Sinn in eurer Beziehung.


Domi0802 
Beitragsersteller
 06.03.2013, 07:46

Das bringe ich nicht übers Herz und will ich auch gar nicht.

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"Es kommt wie es kommt!" Hört sich zwar ein bisschen flapsig an, aber ihr seid noch jung und müsst noch Erfahrungen sammeln. Eine davon ist, wie ich mit dem Partner / der Partnerin umgehe, wenn die erste Verliebtheit nachlässt und man den anderen richtig kennen lernt. Erst wenn man die Macken des anderen kennt und diese akzeptiert, hat die Beziehung eine Chance langfristig zu halten. Ich wünsche Euch viel Glück, aber sein nicht zu traurig, wenn es eben nicht sein soll.