Freizeit als Jurastudent?

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Also nach meiner Erfahrung (bin jetzt Rechtsreferendar) sind 2-3 Wochen Urlaub bei 6-8 Wochen vorlesungsfreier Zeit kein Problem. Ja, üblicherweise muss man in der vorlesungsfreien Zeit Hausarbeiten schreiben, in den meisten Unis kommt man aber mit einer Hausarbeit pro "Ferienzeit" hin (außer man hat sie ins nächste Semester geschoben, was ich aus eigener negativer Erfahrung nicht empfehle) und das sollte nicht länger als 3-4 Wochen dauern. Am Anfang, wenn man noch keine Ahnung von der Arbeitsmethode hat, vielleicht 6 Wochen, wenn man sich wirklich viel Zeit nimmt. Insofern würde ich aber die Lektüre von Methodenbüchern empfehlen und zwar, bevor man die Hausarbeit anfängt.

Genauso hat man durchaus noch Zeit für Hobbys und Freunde, und ist als Ausgleich dringend zu empfehlen.

Es wird natürlich zeitlich knapper, wenn man in der Examensvorbereitung ist. Dann ist es wichtig, sich seine Zeit sinnvoll einzuteilen und sich auch daran zu halten. Nach meiner Erfahrung ist besser, sich kürzere Lernzeiten zu setzen, in denen man wirklich konzentriert und produktiv ist, als den ganzen Tag in der Bibliothek zu sitzen und sich größtenteils mit Handy und Kaffeetrinken abzulenken. Dann hat man nämlich nichts mehr vom Tag, aber auch nicht wirklich was gemacht.

Genereller Tipp: Bevor man das Jurastudium beginnt, tief in sich blicken, ob man die Selbstdisziplin mitbringt, regelmäßig und konzentriert zu lernen. Jura ist nicht kompliziert, erfordert aber Fleiß und Durchhaltevermögen und viel Frustrationstoleranz.

Wenn du das nicht hast, ist es immer noch möglich, aber wird halt viel schwieriger. Keine Sorge, fast jeder hat gerade in der Examensphase Schwierigkeiten, da kann man sich also auch gut mit den Kommilitonen darüber austauschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zunächst einmal muss man sicherlich sagen, dass sich das Jura Studium in den letzten 30 Jahren stark verändert hat. Dein Vater ist daher wohl kein vernünftiger Vergleich.

Hobbies und Freunde sind natürlich neben dem Studium möglich, wohl sogar auch sehr sinnvoll. Es gibt natürlich genug Menschen, die sich in der Zeit ausschließlich auf das Studium konzentrieren. Aber ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass das langfristig betrachtet auf fürs Studium eher schädlich ist. Vernünftige Ablenkung zwischendurch ist also alles andere als schädlich.

Wie die Semesterferien aussehen hängt stark davon ab, wo du studierst. An vielen (möglicherweise auch an allen?) Unis muss man in den Semesterferien 1-2 Hausarbeiten schreiben. Das kann durchaus mal ein paar Wochen in Anspruch nehmen. Zeit für Urlaub sollte es daneben aber eigentlich immer noch geben.

Bis zum ersten Examen wird man zeittechnisch recht wenig herausgefordert und man hat noch ordentlich Freizeit. Verreisen ist in den Semesterferien auch drin, nur nicht die ganze Zeit, da du in den Ferien auch Hausarbeiten schreiben musst und eventuell Prüfungen hast. Gegen Ende hat man dafür sehr wenig Freizeit. Aber die Horrorgeschichten sind oft übertrieben. Andere Studiengänge sind genauso zeitintensiv, nur ist es vielleicht gleichmäßiger verteilt und sowieso von Student zu Student, von Uni zu Uni unterschiedlich. Deine Hobbys und Freunde musst du nicht aufgeben. Die sind im Übrigen fürs psychische Wohl sowieso ein wichtiger Ausgleich zum Studium, also nicht zu vernachlässigen.

Klar kann man verreisen - wenn man die Bücher mitnimmt.

Im Ernst: In der vorlesungsfreien Zeit sind Hausarbeiten angesagt, wenn man damit durch ist, braucht man eh Luft. Wichtig ist, dass man im Übrigen sehr viel lernt, gerade vor dem Examen fokussiert ist. Aber auch dann: Der Körper darf nicht kaputtgelernt werden. Wahnsinnig viel und dauernd lernen ja, aber mal Pause für Erholung ist auch wichtig (aber natürlich nicht zu viel Pause oder nur Pause, ansonsten fehlt die Lernleistung).