Freiheitsgedicht
Kennt jemand ein gutes Gedicht über Freiheit?
4 Antworten
Wer sagt: "Hier herrscht Freiheit", der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.
(Erich Fried)
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Freiheit
Freiheit ist kein käuflich Gericht;
man hat sie oder man hat sie nicht.
Und wer sie hat, wer wirklich »frei«,
hat noch ein kleines Lächeln dabei.
(Christian Morgenstern)
Die Herkunft der Freiheit
Weil es keine Lösung gibt,
die allen gerecht,
weil es keine Vollkommenheit gibt,
die erreichbar,
weil es keine Unschuld gibt,
die nicht auch Schuld,
haben wir die Wahl.
Nicht ob, sondern wie
wir etwas falsch machen.
Haben wir Freiheit.
http://machtnix.blog.de/2009/08/30/herkunft-freiheit-6855270/#c12819368
Noch ein bischen Erklärung dazu:
Wie man's macht, ist es verkehrt. Das ist ein Dilemma, eine Situation ohne Lösung. Es kann Menschen zur Verzweiflung bringen, die alles richtig machen wollen.
Doch wenn man die Erkenntnis zuläßt, daß es nichts absolut richtiges gibt, kommt man vielleicht auch darauf, daß aus dem Dilemma nicht nur Schrecken, sondern auch die Freiheit kommt.
Wenn es ein absolut richtiges Verhalten gäbe, könnten wir nur noch folgen. Wir hätten höchstens noch die Wahl, auf der Straße zu bleiben oder in den Graben zu fahren. Das ist so in etwa auch der "freie Wille" in geschlossenen Moralsystemen, der eigentlich nur dazu da ist, guten Gewissens Menschen bestrafen zu können.
Aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet, gibt es keine absolute Richtigkeit mehr. Indem ich (aus dem einen Blickwinkel) etwas richtig mache, mache ich es falsch (von einem anderen Standpunkt) .Und umgekehrt.
Genau das gibt mir Freiheit. Zu entscheiden, was mir wichtig ist und was weniger. Wo ich unschuldig bleiben will, und wo ich mir Schuld auflade. Meinen eigenen Weg zu gehen, unabhängig davon, wo die Straßen verlaufen.
Möcht’ in die Berge, auf die Höhen
heraus aus diesem engen Tal
will durch die stillen Wälder gehen
die laute Stadt wird mir zur Qual.
Ich lieb des Gipfelwindes Toben
der Alpendohlen kecken Schrei
sie lassen sich im Winde treiben –
ach – wäre ich doch auch so frei!
© Christa Astl, 2012
Der Liebe Ruhm hat Goethe uns gesungen;
Sie führte ihn von sturmbewegtem Strand
Bis in der höchsten Freiheit lichtes Land;
Der Liebe Macht hat Schönheit sich errungen.
Der Freiheit Lied war schrankenlos erklungen
Von Schiller’s Lippen, bis als Friedenspfand
Der Freiheit er der Schönheit Huld empfand;
Den wilden Drang hat Schönheit stets bezwungen.
Und mochten auch verschied’ne Bahn zum reinen
Urborn der Schönheit sie zu wählen scheinen,
Des Lebens Höhe konnte sie vereinen.
Bald ließ der Geist der Dichter im Empfinden
Erhabner Einheit, was sie trennte, schwinden;
Denn jeden Streit kann Schönheit überwinden.
Edmund Dorer
Aus der Sammlung Sonette
Lied der Freiheit
Es lebe, was auf Erden
nach Freiheit strebt und wirbt
von Freiheit singt und saget,
für Freiheit lebt und stirbt
Die Welt mit ihren Freuden
ist ohne Freiheit nichts
die Freiheit ist die Quelle
der Tugend und des Lichts
Es kann, was lebt und webet
in Freiheit nur gedeihn
das Ebenbild des Schöpfers
kann nur der Freie sein
Frei will ich sein und singen,
so wie der Vogel lebt
der auf Palast und Kerker
sein Frühlingslied erhebt
Die Freiheit ist Mein Leben
und bleibt es immerfort
mein Sehnen, mein Gedanke,
mein Traum, mein Lied und Wort
Es lebe was auf Erden
nach Freiheit strebt und wirbt
von Freiheit singt und saget,
für Freiheit lebt und stirbt
Fluch sing ich allen Zwingherrn,
Fluch aller Dienstbarkeit
Die Freiheit ist Mein Leben
und bleibt es allezeit.
http://verseschmiede.blog.de/2011/07/12/lied-freiheit-gedicht-hoffmann-fallersleben-11468417/
(Melodie: Freude schöner Götterfunken...)
Brause, Sturm vom Meeresrande,
Jauchzend hin von Nord nach Süd!
Brause durch die deutschen Lande
Ein gewaltig’ Freiheitslied!
Schweigt, Gewehre und Kanonen!
Mächtiger als Wogendrang,
Aus der Freiheit Regionen
Tönt ein eherner Gelang:
Alle Näh’ und Fernen glänzen;
Aus Gewitterwolken bricht
Flammend rot der Freiheit Licht,
Überstrahlend alle Grenzen.
Alle Väterthrone wanken
In dem Weltensturmgebraus;
Götter stürzen, Kronen sanken,
Blitze zucken um das Haus.
Festgefügt auf Felsengrunde
Steht es dennoch hart wie Erz;
Und aus tausendfachem Munde
Schallt es jubelnd himmelwärts:
Alle Näh’ und Fernen glänzen;
Aus Gewitterwolken bricht
Flammend rot der Freiheit Licht,
Überstrahlend alle Grenzen.
Brüder, schließt die große Runde
Und besiegelt eure Tat
In dem heil’gen Völkerbunde;
Aufwärts führt der Menschheit Pfad.
Brüder, mit bekränzten Stirnen,
Bei der Instrumente Klang
Schall’ hinauf bis zu den Firnen
Unser jauchzender Gesang:
Alle Näh’ und Fernen glänzen;
Aus Gewitterwolken bricht
Flammend rot der Freiheit Licht,
Überstrahlend alle Grenzen.
Jürgen Brand
Aus der Sammlung Kampf