Französische revolution frauen :

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Allgemein wird unter Revolution eine Umwälzung, eine tiefgreifende, weitgehende und umfassende Veränderung verstanden. Es vollzieht sich eine grundlegende Neuerung.

Die Beschwerdehefte (Cahiers de Doléances) entstanden in Verbindung mit den Wahlen zu den Generalständen und gehören in die Vorgeschichte der Französischen Revolution (1789 – 1799). Frauen waren nicht wahlberechtigt.

König Ludwig (Louis) XVI. hatte die Generalstände einberufen, um Hilfe in der Finanznot (drohender Staatsbankrott aufgrund gewaltiger Verschuldung) und Unterstützung zu überlegten Maßnahmen zu bekommen. Die Generalstände (États généraux) waren die Gesamtheit der Vertreter der drei Stände Klerus (clergé), Adel (noblesse) und Dritter Stand (tiers état). Sie konnten beraten und Beschlüssen zustimmen. Revolution ist Bezeichnung für das Gesamtgeschehen und es gibt auch revolutionäre Teilprozesse und einzelne revolutionäre Ereignisse.

Beginn der Revolution: Die erste revolutionäre Handlung war, daß sich die Abgeordneten des Dritten Standes der Generalstände, fanden am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung (Assemblée nationale) erklärten. Diese nahm Rechte und Funktionen in Anspruch, die den Ständen noch nie zugekommen waren.

Am 20. Juni 1789 kam es zum Ballhausschwur, nicht eher auseinanderzulegen, bis eine Verfassung geschaffen worden war, und am 23. Juni 1789 blieben Abgeordneten des Dritten Standes trotz Aufforderung zum Auseinandergehen und Drohungen des Königs sitzen, eine zweite revolutionäre Handlung.

Es können im Sommer 1789 drei Revolutionen bzw. drei Teile der Revolution unterschieden werden, bei denen es allerdings untereinander Zusammenhänge und Einwirkungen gibt.

1) Revolution der Abgeordneten: eine institutionelle/parlamentarische/konstitutionelle Revolution mit der Nationalversammlung (am 17. Juni 1789 erklärten die Abgeordneten des Dritten Standes sich zur Nationalversammlung) als politische Kraft, die dabei eine politisch-rechtliche/„juristische Revolution“ eines konstitutionellen Staatsstreiches vollführte) und dem Einleiten eines Verfassungswerkes; sie wird besonders stark von bürgerlichen Eliten getragen. Eine Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen) wird von der Nationalversammlung am 26. August 1789 verkündet. Sie wird zu einem Teil der am 3. September 1791 beschlossenen Verfassung.

2) Revolution der Bürger in den Städten: eine städtische Volksrevolution/munizipale Revolution der Stadtbürger (der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 gehört dazu). Die Bürger übernahmen die Verwaltung; Die neuen Inhaber der Führungspositionen in den Städten zogen Polizei, Justiz und Lebensmittelversorgung an sich, schufen Nationalgarden, nahmen Waffen aus den königlichen Depots.

3) Revolution der Bauern: eine antifeudale Revolution der Bauern/einfachen Landbevölkerung, gegen den Feudalismus mit Abgaben und Dienstleistungen an die Grundherren als Gruppe mit Vorrechten gerichtet, wobei im Juli/August 1789 auch das Phänomen einer „Großen Furcht“ (Grande Peur) auftritt, ein urtümlicher Ausbruch kollektiver Ängste (waren umherziehende Banden [brigands] und Bettlerzüge, die zur Erntezeit durch die Felder zogen, nicht Agenten der Grundherren, die Zerstörung beabsichtigten?) und Gewaltreaktionen in ländlichen Gegenden auftreten; Die Landbevölkerung wendete sich gegen die Feudalordnung mit ihren Abgabenpflichten, Frondiensten, persönlichen Abhängigkeiten und Vorrechten für Grundherren. Die Bauern wurden durch die Hoffnung auf bessere Zeiten und die Furcht vor einer Rache des Adels angetrieben. Viele Bauern hielten sich wegen billiger Groß-Brotkäufe in Städten auf und sahen die Bildung von Bürgerwehren. Sie fragten sich, warum es nicht endlich zur Abschaffung der Feudallasten kam, sondern sich die Nationalversammlung vorherrschend mit der Verfassung beschäftigte. Die Bauern deuteten als Grund, der Adel sei dagegen und sinne auf Rache. Es entstand das Gerücht von einem aristokratischen Komplott. Es kam zu Plünderungen, Forderungen und vor allem Zerstörung der Feudalarchive mit dem Ziel der Vernichtung von Urkunden. Die Bauern stürmten im Sommer 1789 (nach dem 14. Juli) Schlösser und verbrannten die feudalen Besitztitel (mit Verzeichnissen von Pachtzinsen, Naturalabgaben Arbeitsdiensten und Ähnlichem), Unterdrückung und Belastungen loszuwerden.


Albrecht  17.04.2013, 06:40

In der Nacht vom 4.auf den 5. April fand eine stürmisch und gefühlsbetont verlaufende Nachtsitzung der verfassunggebenden Nationalversammlung (Assemblée nationale constituante) statt, bei der ein Verzicht auf die Privilegien der beiden oberen Stände, Klerus und Adel ), befürwortet wurde.Die Diskussion wurde in den folgenden Tagen fortgesetzt und am 11. August 1789 von der Nationalversammlung die Abschaffung der Feudalität (féodalité) in schriftlichen Bestimmungen beschlossen (Artikel 1. „Die Nationalversammlung vernichtet das Feudalwesen völlig.“ [„L'Assemblée nationale détruit entièrement le régime féodal.“])

In Büchern zur Französischen Revolution stehen dazu Darstellungen, z. B.:

Ernst Schulin, Die Französische Revolution. 4., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2004 (Beck's historische Bibliothek), S. 59 - 91

Hans-Ulrich Thamer, Die Französische Revolution. Originalausgabe. 3. Auflage. München : Beck, 2009 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2347), S. 29 – 29 (3. Drei Ereignisse – eine Revolution. Der Sommer 1789)

Es hat in der Folgezeit noch mehr besonders revolutionäre Ereignisse gegeben.

Frauen

Frauen bekamen damals keine politische Gleichberechtigung.

Die Schriftstellerin Olympe de Gouges legte im September 1791 eine „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ („Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne“) und forderte darin die volle rechtliche, politische und soziale Gleichstellung der Frauen. In der Französischen Revolution hatte sie aber keinen Erfolg damit.

Frauen nahmen an den Ereignissen der französischen Revolution oft starken Anteil. Sie stellten Forderungen auf, waren Zuhörerinnen und Zuschauerinnen in der Nationalversammlung/dem Nationalkonvent/Debatten in politischen Klubs und bei Revolutionstribunalen.

Frauen beteiligen sich an revolutionären Aktionen von Volksmengen. Sie unternahmen zu mehreren Tausend (vor allem aus den Markthallen – hervorgehoben werden die Fischweiber [Poissardes] - am 5. Oktober 1789 einen Zug nach Versailles, der von König die Sicherung der Brotversorgung in Paris verlangte. Sie beteiligten sich am Sturm auf die Tuilerien am 10. August 1792, darunter Anne-Josèphe Théroigne, unter dem Namen Théroigne de Méricourt als „Amazone der Revolution“ bekannt, weil sie die Bewaffnung von Frauen forderte (Amazonenbataillone). Frauen spielten auch eine wichtige Rolle bei Volksaufständen in Paris im Frühjahr 1795, die niedergeschlagen worden.

Material dazu enthält z. B.:

Susanne Petersen, Marktweiber und Amazonen : Frauen in der Französischen Revolution; Dokumente, Kommentare, Bilder. 3. Auflage. Köln : PapyRossa Verlag, 1991 (Neue kleine Bibliothek ; Band 16). ISBN 3-89438-019-5

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Die Französische Revolution war die Folge einer Fiskalpolitik, die durch Verschwendungssucht des Hofes und überflüssige Expansionskriege unter Ludwig XIV. und insbesondere der langen Regierungszeit Ludwig XV. selbst ein grundsätzlich wohlhabenedes Land wie das Frankreich jener Jahre an den Rand des Staatsbankrotts geführt hatte. Ludwig XVI. übernahm ein schweres Erbe. Um neue Steuern einzuführen, musste er die Generalstände um Zustimmung ersuchen und damit einberufen. Damit war die Büchse der Pandora geöffnet, die Generalstände erklärten sich zur Nationalversammlung; das Schicksal nahm seinen Lauf. Im Übrigen meldeten sich zwar die Frauen zu Wort, doch nur auf den Pariser Straßen, aus den Leitungsgremien waren sie noch für rund eineinhalb Jahrhunderte ausgeschlossen. Ihre Emanzipation befand sich ebensowenig im Focus wie die Abschaffung der Sklaverei auf den Farmen der USA.

eine Revolution ist eigentlich eine völlige gesselschaftliche und politische Umstrukturierung eines Staates/Landes