Frage zur Bundeswehr (Ausbildung, Bewerbung, Tätigkeitsbereiche)

4 Antworten

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Die verschiedenen Truppengattungen sind hier aufgelistet: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Truppengattung_%28Bundeswehr%29

Wenn du die Polizei gut findest, könntest du zu den Feldjägern gehen. Das ist die Polizeieinheit der Bundeswehr.

Mach aber vielleicht zuerst einen FWD (Freiwilligen Wehrdienst), damit du vor deiner Verpflichtung weißt, worauf du dich überhaupt einlässt. Den Zeitraum des FWD kannst du selbst bestimmen (min. 7 Monate, max. 24), und innerhalb der ersten 6 Monate kannst du jederzeit aussteigen. Einstellungszeitpunkt: Immer zum 1.1., 1.4., 1.7., 1.10.

3 Monate Allgemeine Grundausbildung (AGA), danach die spezialisierte Grundausbildung für deine jeweilige Truppengattung.

"Ich möchte mich dann sehr gerne für 3 Jahre verpflichten lassen, fürn Anfang. Wenn es mir danach immer noch sehr gefällt und alle gut läuft, weitere 2-3 Jahre. Danach würde ich gerne zur Polizei." Soll das heißen, du willst 3-6 Jahre zur BW und danach die Ausbildung/das Studium zum Beamten im Polizeivollzugsdienst machen? Oder meintest du, dass die Polizei deine 2. Wahl ist?

Zur Polizei: Die Auswahlverfahren sind hart. Um einiges härter als bei der BW, da die Polizei ein Überangebot an Bewerbern hat und somit aus den Besten auswählen kann. Im Gegensatz zur BW, die verzweifelt nach Bewerbern sucht. Wenn du tatsächlich beides nacheinander machen willst, beachte bitte, dass es ein Maximalalter gibt. Bei den Vorraussetzungen/Auswahlverfahren der Polizei gibt es geringe Unterschiede je nach Bundesland. (Es gibt 16 Landespolizeien und 1 Bundespolizei in Deutschland. Die Bundespolizei logischerweise in allen Bundesländern.)

Für die Bewerbung solltest/musst du dich mit einem Karriereberater der Polizei/BW treffen. In Niedersachsen kenn ich mich nicht aus, aber über die Nummer 0800/9800880 bekommst du den Standort des für dich nächsten BW-Karriereberatungsbüros und kannst auch direkt einen Termin ausmachen.

Falls du noch Fragen zur Polizei oder BW hast, kannst du gern deine Mail-Adresse auf meine gutefrage.net-Seite/Konto schreiben (wenn das irgendwie geht.) Ich hab mich schon bei beiden beworben und schick dir gern auch bei Interesse die Bewerbungsunterlagung und so.


ItsTolga98 
Beitragsersteller
 10.04.2015, 01:30

Hallo, erstmal vielen Dank für die klasse Antwort. Verstanden hast du es schon richtig, wenn möglich und bei Interesse 3-6 Jahre Bundeswehr und danach zur Polizei. Das es ein gewisses Maximalalter bei der Bewerbung gibt ist mir bewusst. Deinen Tipp, erst den Freiwilligen Dienst zu machen werde ich mir zu Herzen nehmen, was natürlich auch Sinn ergeben würde. Ich habe wahrscheinlich die Chance nach Klasse 10. das Abitur zu beginnen, was ich brauche um mich überhaupt bei der Polizei in Niedersachsen bewerben zu können, wobei ich mir nicht sicher bin ob ich es wirklich schaffen kann. Schließlich gibt es noch Bundesländer die auch Bewerber ohne Abitur in Betracht ziehen. Zusätzlich habe ich mich entschieden, nach langen Dokus, informieren etc. zu den von mir als Interessant gewählten Truppengattungen im Heer, Panzergrenadier zu werden. Den Voraussetzungen bin ich mir bewusst, trotzdem werde ich es nochmal mit dem Karriereberater der Bundeswehr, wie von dir empfohlen, genau besprechen. Vllt. kannst du mir sagen was du davon hältst wie ich mir die Zukunft plane und ob du es für richtig hältst den Weg der Panzergrenadiere einzuschlagen. Auch ob ich das Abitur versuchen sollte oder nicht, da es ja auch drei weiter Jahre beinhaltet und das Risiko besteht es nicht schaffen zu können. Lieben Gruß, Tolga!

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pswrtpswrt  10.04.2015, 03:19
@ItsTolga98

Hi, du wolltest eine Meinung zu deiner Planung hören:

Es ist ungewöhnlich, dass jemand nicht einen Beruf als Ziel hat, sondern zwei nacheinander. Hauptsächlich deshalb, weil es rein rechnerisch einfach unlogisch ist. Einmal fest bei einem Arbeitgeber angestellt gewinnt man immer weiter an Erfahrung, wird immer besser in seinem Job, wird befördert und verdient mehr. Der erste logische Gedanke ist: Warum einen Job hinwerfen, in dem man sich bestens auskennt und mittlerweile gut bezahlt wird, und stattdessen woanders komplett von vorn beginnen?

Solange dir Karriere und Geld nicht wichtig sind und du auch keine Familie oder Angehörige zu versorgen hast, ist es sicherlich gar keine so schlechte Idee mal die Branche zu wechseln. Flexibilität ist eine positive Eigenschaft, die nicht verlernt werden sollte. Letztendlich ist es deine Entscheidung, die auch von deiner jeweiligen Situation abhängt. Die Reihenfolge BW->Polizei ist auf jeden Fall sinnvoller als Polizei->BW. Das Einstellungsalter bei der Polizei ist höher und die Ausbildung/das Studium dauern ebenfalls (BW <1 Jahr), sodass die Polizei eher der "Job fürs Leben" ist, als die Bundeswehr. (Gemessen am einmaligen grundlegenden Ausbildungaufwand für den Beruf und davon ausgehend, dass du keine Offizierslaufbahn einschlägst.)

Zu den Grenadieren kann ich dir nichts sagen, aber es lohnt sich das Abi zu machen. Nicht nur wegen Mottowoche und Abiball ;). Mit der IGS als Schulform habe ich keine Erfahrungen. Als Gymnasiast musste ich nie die Entscheidung "Weiter machen oder beenden" treffen, auch wenn ich natürlich jederzeit nach der 8. oder 10. hätte abbrechen können. Wenn du wirklich zur Polizei möchtest, musst du es zumindest versuchen. Auch sonst kann ein höherer Bildungsabschluss nie schaden. Selbst wenn du die Abiprüfungen nicht schaffst hast du zwar kein Abi, aber trotzdem mit dem beenden der 12/13 dein Fachabitur. Das reicht meines Wissens nach in vielen Bundesländern auch für die Polizeilaufbahn (keine Garantie dafür). Natürlich bist du dann 3 Jahre älter (und ich persönlich hatte die letzten 2-3 Jahre meiner Schulzeit keine Lust mehr auf Schule), aber danach hast du auf dem Arbeitsmarkt formell keine Einschränkungen mehr. Außerdem bist du dann nicht mehr auf Einverständniserklärungen deiner Eltern angewiesen. Mach es von deinen jetzigen Noten abhängig und davon, ob dein bisheriges Unterrichtsniveau dasselbe ist, das es in der Oberstufe sein wird. Ein Risiko ist immer dabei.

Auch bei Bewerbungen trotz Karriereberater. Das sind auch nur Menschen, und Menschen vergessen Details, sind nicht zu 100% informiert über ihren Beruf oder können sich auch irren. Und wenn du dann deine Bewerbung abgeschickt hast und laut Berater nichts schiefgehen kann, da du allen Grundanforderungen entsprechen würdest, kannst du aus den oben genannten Gründen trotzdem abgelehnt werden. True Story. Ein Plan B ist immer wichtig.

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ItsTolga98 
Beitragsersteller
 10.04.2015, 10:07
@pswrtpswrt

Da hast du natürlich Recht, vllt. denke ich in 3-6 Jahren auch ganz anders, sage mir vllt. ich bleibe jetzt bei der Bundeswehr oder versuch es nochmal bei der Polizei. Genau deshalb weil die Bundeswehr kein Beruf fürs Leben ist möchte ich später, nach dem Bund, unbedingt bei der Polizei anfangen (unabhängig von Gehalt und Rang). Ich schätze, das Abitur bzw. Fachabitur werde ich wohl versuchen mitzunehmen. Das heist ich würde nach normalen Schulzeit und Abitur 20 Jahre alt sein. Das währen noch gut 4 Jahre Schulzeit. Zur Polizei nocheinmal, glaubst du, wenn man sich mit den Vorgesetzten der Bundeswehr (bei Vertragsablauf) zusammentut, denen schildert man möchte nun versuchen zur Polizei zu kommen, das man sich eine Garantie sichert wieder zur Bundeswehr zurückzukommen? Sprich sollte ich die Einstellungstests etc. nicht bestehen, ich dann so wieder zur Bundeswehr gehen könnte?

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pswrtpswrt  10.04.2015, 23:47
@ItsTolga98

Eine Wiedereinstellung ist mit Sicherheit möglich. Gerade dann, wenn du schon länger dabei warst. Aber wie gesagt: Noch kennst du die Bundeswehr nicht. Möglicherweise möchtest du nach den 6 Jahren gar nicht mehr weg. Oder du bist heilfroh, wenn du nach 2-3 Jahren wieder aussteigst.

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pswrtpswrt  11.06.2015, 15:28
@pswrtpswrt

hi! hier nochmal ein kleines update zur BW/dem bewerbungsverfahren beim wehrdienst: alles, was du im karriereberatungsbüro gesagt bekommst und unterschreibst hat KEINEN wert für ALLES was später bei der eignungsfeststellung kommt.

Punkt 1: Theoretisch kannst du anfangs angeben und unterschreiben, dass du zum 1.1. im heer als pz-grenadier für 7 monate arbeiten willst und dann beim eignungsverfahren (die offizielle einstellung/zuteilung wird direkt am selben tag gemacht) deinen wunsch ändern auf, z.B.: 1.4. in der SKB (Streitkräftebasis) als Büro-Angestellter im Karrierecenter für 23 Monate. (Falls du die nötigen Qualifikationen mitbringst, die beim Eignungsverfahren geprüft werden.)

Punkt 2: Zwischen deinem ersten Gespräch im lokalen Karrierecenter und der entgültigen Einteilung vergehen ohne Probleme mal 4 Monate. Deshalb kann es vorkommen, dass dir der Berater zwar anfangs sagt, z.B. bei den Grenadieren sind massig Stellen frei, sodass du bei einer Bewerbung für diesen Truppenteil gar keinen Zweitwunsch angeben musst. Später bei der Einplanung ist es aber gut möglich, dass weder deinem 1.- oder 2.-, noch deinem 3.-Wunsch entsprochen werden kann, da in der Zwischenzeit alle Stellen bereits vergeben wurden. Informier dich also am besten über so viele Alternativen wie möglich und halt dir diese auch bis zum abschließenden Gespräch mit dem Einplaner offen. Oft ist eine Stelle auch nur dann verfügbar, wenn du dich länger verpflichtest. Es kann passieren, dass du eine Stelle nur dann bekommst, wenn du dich für 23 Monate (die Maximalzeit im FWD) verpflichtest. (Ob du die 23 Monate durchziehst ist natürlich deine Sache. Ab 12 Monaten KANNST du selbst als FWDL ins Ausland geschickt werden. Kommt aber eigentlich außer bei der Marine nicht vor.)

Punkt 3: Etwas ähnliches gilt für den Einstellungszeitraum. Wenn du dich zum 1.1. bewirbst, heißt das lediglich, dass du FRÜHESTENS zum 1.1. eingestellt werden KANNST. Vielleicht ist aber in deinen Wunsch-Truppenteilen erst ab 1.4. oder noch viel später eine Stelle frei. (siehe Punkt 2)

So kann es passieren, dass dein Berater dir August 2020 versichert, ins Heer zu den Feldjägern zu kommen zum 1.4.2021 (12 Monate) sei kein Problem. Im Dezember wird dir dann bei der Einplanung gesagt, dass es für deinen 1.-3. Wunsch (23 Monate) selbst für 1.7. keine Stellen mehr gibt. Und schließlich musst du dich entweder für 23 Monate ab 1.10.2021 in deiner Wunsch-Truppe einteilen lassen (Statt 1.4., 12 Mon.), oder du nimmst deinen 4.-Wunsch für 1.7.2021 für 12 Mon. (statt 1.4., 1.-Wunsch).

Natürlich ist das nur ein Beispiel. (Allerdings ein reales Beispiel, dass ich selbst miterlebt habe; bis auf das Datum.)

Achja und T2 ist nicht gleich T2. Manche T2ler können Posten besetzen, für die andere T2ler ungeeignet sind.

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ItsTolga98 
Beitragsersteller
 11.06.2015, 16:12
@pswrtpswrt

Tag!

Bisher hatte ich mich noch garnicht nach anderen Alternativen bei der Bundeswehr umgeschaut bzw. daran gedacht. Was ich sagen kann, ist das ich aufjedenfall zur Infanterie im Heer möchte. Ob es nun die Jäger, Panzergrenadiere, Gebirgsjäger etc. sind. Am liebsten natürlich zu den Grenadieren. Aber auch meine weiter Laufbahn ist mir wichtig, was kann ich als Panzergrenadier erreichen (Rang etc.)? Jedenfalls habe ich vor am kommenden Mittwoch das Berufsinformationszentrum zu besuchen, wo Berater der Bundeswehr persönlich vor Ort sein werden. Mit ihnen werde ich alles nochmal genau besprechen, die von dir angesprochen Punkte wie Alternativen, die Einstellung etc. und halt viele andere Dinge. Aufjedenfall möchte ich mich nochmal bei dir bedanken! Letzendlich hab ich mir auch ein klares Ziel gesetzt, ich will es bei der Bundeswehr durchziehen! Ich hab einfach unglaubliche Freude auf das was mich erwarten wird!

Gruß!

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Weshalb nicht gleich zur Polizei ? Macht mehr Sinn als seine Zeit beim Bund zu verschwenden


ItsTolga98 
Beitragsersteller
 26.03.2015, 17:50

Für die Entscheidung habe ich natürlich noch sehr viel Zeit. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen was ich machen möchte in Zukunft. Aber danke das du mir die Polizei vorschlägst, auf deine ganz eigene Art und Weise. ^^ 

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