Frage zum "American Dream"
Hallo,
wir sollen im Englisch-Unterricht eine Präsentation zu einem Thema unserer Wahl halten - ich persönlich habe mir das Thema "The American Dream" ausgesucht.
Bei meiner Präsentation möchte ich unter anderem klären, warum gerade Amerika mit dem "American Dream" verbunden wird, woher kommt dieses Versprechen, dass man "vom Tellerwäscher zum Millionär" werden kann.
Ein Grund dafür wäre die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung:
"We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness."
Durch "all men are created equal" kann man darauf schließen, dass Ständeunterschiede aufgehoben werden sollen, dass jeder die gleiche Chance hat.
Gibt es auch noch andere Gründe, warum gerde Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist?
Danke schonmal im voraus :)
Marja
4 Antworten
Vorsicht:
Der Begiff "American Dream" bezieht sich NICHT nur auf der rein materiellen Aspekt (from rags to riches), sondern hat auch eine wichtige idealistische Seite: Freiheit (z.B. von Klassen in der Gesellschaft, Unabhängigkeit von der Willkür des Adels wie im alten Europa) .
"Pursuit of Happiness" hat nicht nur mit Besitz und Geld zu tun, sondern eben auch mit der Möglichkeit, in Freiheit zu leben. Nicht nur Armut trieb im 19. / 20 Jh. viele Europäer, auch Millionen Deutsche, im 19. Jh. besonders stark nach der gescheiterten Revolution von 1848) nach Amerika, sondern auch die Aussicht auf Unabhängkeit. Man denke an die Statue of LIBERTY. In dieser Freiheitsstatue kann man ein berühmtes Gedicht von Emma Lazarus nachlesen, und dies fasst auch DIESEN teil des American Dream gut zusammen.
Also: "Vom Tellerwäscher zum Millionär" ist NICHT dasselbe wie "American Dream", sodnern nur ein eil davon.
Ein bisher noch nicht aufgegriffener Aspekt: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch, da ist noch immer was dran. Das Land hat seeehr viel Platz für sehr verschiedene Lebensweisen. Ich habe sowohl ein komplett veganes Dorf mit allen möglichen esoterischen Praktiken kennengelernt als auch das, was Deutsche sich unter dem "American Way of Life" vorstellen: In jedem Zimmer läuft ein Fernseher, es wird ständig gefuttert, und selbst am Weihnachtstag erscheint die Dame des Hauses im Bademantel und ohne Zähne.
Bei uns ist die soziale Kontrolle viel höher. In den USA hat man mehr Möglichkeiten, "nach seiner eigenen Fasson selig zu werden".
Vorsicht mit Berichten über Amerika: Sehr viel hat mit den Zwängen des Journalismus als Beruf zu tun, denn da heißt es: "Hund beißt Briefträger" ist keine Nachricht. "Briefträger beißt Hund", das ist eine Nachricht. Das Normale wird nicht gezeigt.
In jedem Land sind die Moeglichkeiten unbegrenzt, denn du kannst auf Grund deiner Abstammung zu den Auserwaehlten gehoeren oder auf Grund deines Vermoegens. Jetzt wird es schon enger. Um dich zu den Besagten hochzuarbeiten brauchst du eine gute Idee, viele Freunde oder auch nur das Quentchen Glueck. Diese Dinge, die sich in jedem Kopf befinden, sind programmierte Saetze, die jeder nachbetet, aber nichtmal genau weiss, wie sie in sein Denken gelangt sind. Dieser Strategie bedienen sich alle Regierungen und Firmen der Welt, um bestimmte Glaubensmuster in die Gehirne von Verbrauchern zu brennen und schon sind sie da, alles glauben es, aber keine hat Erfahrung. All die Dinge, die jeder glaubt, sind nicht real, denn sie wurden wiederholt, um dich glauben zu machen, dass sie stimmen.Viel Glueck!
Hi.
Nur zwei kurze Bemerkungen:
-Du solltest vielleicht auch beachten, daß bei "all men are created equal" nichts über Frauen steht und daß es bei Schwarzen und Sklaven zweifelhaft war, ob sie in die hier gemeinte Kategorie "men" fielen.
-Mit der Übernahme des Begriffs "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" übernimmst du einen "Propagandabegriff", der dich möglicherweise davon abhält, die Berechtigung des Begriffs in der Realität zu überprüfen.
So könnte ich z.B. behaupten, bei "Amerika" (gemeint: USA) handele es sich inzwischen um das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten.
(P.S.: im Voraus)
Gruß, earnest
... wobei allerdings zur damaligen Zeit "men" auch noch einfach "Mensch" (incl. Frauen) bedeuten konnte.
Selbstverständlich konnte es das bedeuten - philologische und meinetwegen auch philosophische grundsätzliche Gleichheit.
Aber es bedeutete eben nicht die politische Gleichheit für weiße Männer gegenüber weißen Frauen oder gegenüber Schwarzen oder gar Sklaven beiderlei Geschlechts.
Natürlich -- was earnest aufzeigt, ist dass es de facto nicht so war.
Wobei das Ganze natürlich auch im historischen Kontext gesehen werden muss. Alleine die Gleichstellung aller (weißen) Männer war damals schon revolutionär...
Ja, natürlich. Sonst hätten sich auch nicht so viele Einwanderer auf den Weg gemacht.
Wenn man genau hinschaut, ist der (auch von mir benutzte) Begriff der "weißen Männer" nicht ganz korrekt. So zählten auch die weißen "indentured servants" (etwa: Lohnknechte/Zeitknechte) nicht zu den Gleichgestellten.
Was die Nicht-Weißen betrifft: die noch nicht erwähnten Indianer waren auch außen vor (keine Überraschung), und die Sklaven zählten gemäß Verfassungszusatz vom 1783 als 3/5 einer Person.
Gruß, earnest
Stimmt! Danke für Deine Anmerkung - werde ich beachten :)
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort :)