Frage zu Philosophie Hausaufgabe (Goldmann/Erkenntnistheorie)?
In meiner Philosophie-Hausaufgabe habe ich Schwierigkeiten dabei eine Frage zu beantworten und hoffe, dass mir jemand dabei helfen mag und kann.
Diese lautet: Warum fordert Goldmann für das Vorliegen von Wissen nur einen kausalen Zusammenhang zwischen der wahrmachenden Tatsache und der Überzeugung und nicht, dass die wahrmachende Tatsache die Ursache für die Überzeugung ist?
Viellicht könnte jemand noch ein Beispiel dazu geben, dass wäre sehr nett.
4 Antworten
Goldman argumentiert, dass eine Überzeugung als wahr gelten kann, auch wenn die wahrmachende Tatsache nicht die Ursache für die Überzeugung ist. Stattdessen argumentiert Goldman, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen der wahrmachenden Tatsache und der Überzeugung ausreicht, um Wissen zu begründen.
Ein Beispiel dafür wäre, wenn jemand eine Überzeugung hat, die durch eine wahrmachende Tatsache gestützt wird, die von jemand anderem erkannt wurde. In diesem Fall hat die Person, die die Überzeugung hat, zwar keine direkte Erfahrung mit der wahrmachenden Tatsache, aber sie hat immer noch Wissen, weil es einen kausalen Zusammenhang zwischen der wahrmachenden Tatsache und ihrer Überzeugung gibt.
Goldman betont auch, dass die Überzeugung in gutem Glauben gehalten werden muss, um als Wissen zu gelten. Das bedeutet, dass die Person, die die Überzeugung hat, nicht bewusst falsche oder irreführende Informationen geglaubt haben muss, um Wissen zu haben.
Ein Beispiel:
Oft wird bei GF behauptet dass Bielefeld nicht exsistiert.
Ich kabnn selbst nach Bielefeld reisen; dann sehe ich dass es exsisiert (Die Exsistenz ist die Ursache für meine Überzeugung) oder ich höre von anderen oder ich lese in Wikipedia, ass Boelefeld exsisiert. Dann ist mein Vertrauen in die Quellen die Ursache für meine Überzeugung.
Servus Veronika,
ludwig Goldmann war ein Philosoph und Soziologe, der sich in seiner Erkenntnistheorie mit der Frage beschäftigt hat, was es bedeutet, dass wir etwas wissen. In seiner Theorie fordert er, dass es für das Vorliegen von Wissen nicht ausreicht, dass die wahrmachende Tatsache die Ursache für unsere Überzeugung ist, sondern dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Tatsache und der Überzeugung geben muss.
Ein Beispiel, das Goldmann selbst anführt, ist die Überzeugung, dass es einen Planeten namens "Erde" gibt. Um diese Überzeugung als wahr anzuerkennen, muss es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Existenz des Planeten Erde und unserer Überzeugung geben. Dieser kausaler Zusammenhang kann zum Beispiel durch die Wahrnehmung der Erde durch unsere Sinnen, durch wissenschaftliche Untersuchungen oder durch Überlieferungen in unserer Kultur hergestellt werden.
Goldmann argumentiert, dass dieser kausaler Zusammenhang wichtig ist, um sicherzustellen, dass unsere Überzeugungen auf einer objektiven Realität basieren und nicht bloß subjektiven Vorstellungen entspringen. Wenn die wahrmachende Tatsache nur die Ursache für unsere Überzeugung wäre, könnte es sein, dass unsere Überzeugungen durch manipulativen Einfluss oder Irrtümer entstehen und daher nicht als wahr anerkannt werden könnten. Der kausaler Zusammenhang hingegen stellt sicher, dass unsere Überzeugungen auf einer realen Basis stehen und somit als wahr anerkannt werden können.
Bei weiteren Fragen gerne melden.
Gruß!
Ohne Goldmanns Schriften zu kennen, würde ich argumentieren, weil es keiner Überzeugung mehr bedarf, wenn die wahrmachende Tatsache einzig und allein Ursache des korrespondierenden Wissens ist.
Überzeugung ist näher am Glauben, als am Wissen. Wer überzeugt ist von einer Sache, glaubt daran, weiss aber noch nicht.
Außerdem dient der Begriff "Überzeugung" einer äußerlichen Perspekive auf den epistemischen Agenten. Wir werfen denen vor, nur überzeugt zu sein, aber nicht zu wissen, deren epistemische Fähigkeiten, die Wahrheit fehlerfrei und präzise zu erkennen, wir in Zweifel stellen. Aus der eigenen Perspektive auf den epistemischen Aktus der anderen entsteht uns ein Bewusstsein, dass wir nur mittelbar wahrnehmen, also glauben, und nicht unmittelbar wissen.
Zur Kausalwirkung der "wahrmachenden Tatsache" treten im Falle des Wissens weitere Faktoren hinzu, wie die Zwecke. Wir erachten nur das als Wissen, was auch - wissenschaftliche oder zunächst persönliche - Zwecke erfüllt. Es gibt unendlich viele belanglose Dinge, die wir genauestens wissen, die wir aber nicht als Wissen, im wissenschaftlichen Sinne auffassen würden. Wissen wird durch vernünftige Zwecke qualifiziert, diese treten als Kausalfaktoren zu den "wahrmachenden Tatsachen" hinzu.
Aufgrund des Zweifels an den Zwecken der anderen aber, kann man immer einwenden, dass diese nur einer Überzeugung folgen, also glauben, dass das, was gewusst wird ihnen selbst irgendwie nützlich und darum bedeutend ist.