Frage zu Fachkräftemangel?

9 Antworten

Dein Gefühl liegt genau richtig. Fachkräftemangel bezieht sich NICHT auf Verwaltungsjobs oder kaufmännische Berufe. Hier eine Übersicht zu Mangelberufen der Agentur für Arbeit: Punktwerte von 0-3; über 2.0 stellt sich als Mangel dar:

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Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Methodenbericht-Engpassanalyse-Methodische-Weiterentwicklung.pdf (arbeitsagentur.de)

Die Engpaßanalyse ist von 2020; ich habe auf die Schnelle keine neuere gefunden, aber mittlerweile sind eher noch mehr handwerkliche Berufe dazugekommen (Bäcker....).

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass es immer weniger junge Menschen gibt, die praktisch arbeiten wollen und etwas technikaffin sind. Das Ziel scheint ein reiner Bürojob, am besten ohne die Anforderungen aus dem MINT-Bereich, zu sein.

Das korreliert auch mit dem Drang zum Studium und dem übergroßen Angebot an Nonsense-Fächern, die nur zur akademischen Selbstbefriedigung dienen oder den Markt für Bullshitjobs (Bullshit Jobs – Wikipedia) bedienen.

Auch ein großer Teil der BSc-Absolventen im technischen Bereich, die auf den Arbeitsmarkt drängen sind ein Verlust für den Facharbeitermarkt, weil ihnen überwiegend praktische und handwerkliche Kenntnisse abgehen, die sie mit dem bisschen Studium nicht kompensieren können. Im Prinzip hängen die irgendwo im Nirwana zwischen Facharbeitern und echten Ingenieuren und tragen wenig zur Reduktion des Mangels bei (VW scheint die jetzt ans Band schicken zu wollen; vielleicht ist das die Lösung....)

 - (Politik, Geld, Arbeit)

Genauso, wie der Reichtum Deutschlands nicht gleichmäßig auf alle Einwohner verteilt ist, ist auch der Fachkräftemangel nicht gleichmäßig verteilt.

In meiner Branche (Verwaltung/Sekretariat/Büro) finde ich die Konkurrenz doch noch sehr hoch.

Nichts für Ungut, aber Bürokaufleute gibt es auch ohne Ende. Ob man diese als Fachkräfte betiteln kann ist zudem fraglich, denn seien wir mal ehrlich, ein Computerprogramm zu bedienen ist ist keine große Herausforderung.

Ich muss als jemand der keine bürokaufmännische Ausbildung hat oft genug unseren Bürokraten was erklären.

Das wird auch noch von Region zu Region verschieden sein.

Qualifizierte Bewerber fehlen überall.

Schau Dir doch mal die Dachlatten an, die vom Jobcenter von einer Weiterbildung in die nächste geschickt werden, die gerade mal ihren Namen schreiben können und mindestens 20 € Stundenlohn haben wollen. Die nicht im Sitzen und nicht im Stehen arbeiten können. Denen jede Anfahrt zum Arbeitsplatz zu weit ist. Die am Arbeitsplatz immer "gemobbt" werden, immer die "mieseste" Arbeit machen müssen und von ihren Vorgesetzten "schikaniert" werden. Die nur zwischen 10 Uhr und 12 Uhr arbeiten können. Die immer an der Ungerechtigkeit der Welt verzweifeln.

Und die werden immer mehr. Und Fachkräfte machst' aus denen in 100 Jahren nicht. Vorher lernt mein Hund das große Einmaleins auswendig