Frage an Physiker: Kann es wirklich sein, dass unsere Rundfunksignale seit 1923 aus mehreren Lichtjahren Entfernung entschlüsselt werden könnten?

4 Antworten

Rundfunksignale, die im Jahr 2023 abgestrahlt wurden, sind jetzt 100 Jahre untergegs.

Das heißt, dass sie im Weltraum eine Entfernung von 100 Lichtjahren (Funksignale sind technisch eine Art von Licht) zurückgelegt haben.

In diesem Bereich könnten sie empfangen werden.

Allerdings sind die Funksignale so schwach, dass sie praktisch niemand außerhalb unseres Sonnensystems hören wird. Selbst zum Empfang der Signale von Voyager 1 und Voyager 2 sind große Antennen notwendig, und diese beiden Raumsonden sind gerade an der Grenze unseres Planetensystems.

Der Abstand dieser Sonden zur Erde beträgt etwa 20 Lichtstunden.

Und die Signalintensität nimmt physikalisch mit dem Quadrat der Entfernung ab.

==> In einem Abstand von 100 Lichtjahren können Sonnen noch als sternartige Punkte gemessen werden, Funksignale definitiv nicht.

Nee, nee, …

Der Artikel behandelt die Heliopause, also die Grenze, in der der Partikelstrom der Sonne, auch Sonnenwind genannt, vom kosmischen Partikelstrom soweit gebremst wird, dass der Sonnenwind, aber auch der kosmische Strom, zum Erliegen kommt. Sozusagen eine Brandungszone zwischen dem kosmischen Einfluss und unserer Heliosphäre. Diese Heliopause sorgt dafür, dass für uns schädliche, kosmische Partikelstrahlung nicht in unser Sonnensystem kommt und als gefährliche, kosmische Strahlung auf die Planeten nieder geht. Das ist das eine.

Das andere sind elektromagnetische Wellen (EM-Wellen). Und es ist richtig, dass die Strahlungsdichte der EM-Wellen mit dem Kehrwert des Quadrats der Entfernung abnimmt. Aber EM-Wellen erreichen nie "Null" und sind damit weiterhin messbar. Mitunter wird es schwieriger sie zu empfangen: Dein Smartphone hat in den Rahmen eine Antenne eingebaut, um sich ins Netz einzubuchen. Über Funk. Die Antenne ist so unscheinbar, dass sie Dir bisher gar nicht aufgefallen ist. Um die Radiosignale aus dem Weltraum zu empfangen, haben wir riesige, schüsselförmige Antennen, die wir in den Himmel richten. Halt weil die Signale bereits so schwach sind. Und um noch schwächere Signale auffangen zu können, werden über große Flächen oder gar große (Erdoberflächen-)Entfernungen hinweg, Antennen zusammengeschaltet, bspw. das Large Radio Teleskop Array.

Nicht verwechseln, also!


BurkeUndCo  31.07.2024, 15:42

Das Zusammenschalten vieler Antennn erhöht die räumliche Auflösung.

Aber bzgl. der Empfangsstärke addieren sich nur die Flächen der Antennenschüsseln. Da kommt dann selbst bei den großen Arrays kein extrem großer Flächenwert zusammen.

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Woher ich das weiß:Recherche

die flm-industrie befeuert mit werken wie "contact" und "interstellar" (mit ausnahmen realitätsnah) immer wieder die fantsie von laien, die sich kein bild von den wahren verhältnissen der monströsen entfernungen machen können. die wollen ja auch nicht aufklären, sondern unterhalten, und da spielt realität keine große rolle.

selbst extrem gebündelte und starke richtstrahlung mit riesigen radio-schüsseln reichen gerade so weit, dass sie voyager (gerade mal 1 m vor unserer haustür) noch gut empfangen kann.

und wenn in diesem vergleich die nächstmögliche zivilisation etwa in den usa leben würde, kannst du dir selbst ausmalen, ob sie jemals im rauschen der hintergrundstrahlung so ein signal empfangen und "entschlüsseln" könnte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung