Frage an (ehemalige) Depressive?
Ich bin selbst depressiv und seitdem ist mein Zimmer immer extrem unordentlich, da ich die Motivation zu allen irgendwie verliere. Also es ist an vielen Stellen echt eklig und z.b darf auch nie jemand in mein Zimmer rein, da ich mich so dafür schäme
Geht es nur mir so?
6 Antworten
Hey,
Nein, es geht sicher nicht nur dir so. Ein Zeichen von Depression, was auch sehr typisch ist, ist dieser Motivationsverlust. Dass man keine Kraft mehr hat irgendwas zu machen, dass man sich nicht mal zu den leichtesten Aufgaben aufraffen kann... Bei mir war das während meiner suizidalen Phase so. Ich habe es gemacht weil ich nicht wollte dass alles verkommt und auch nicht dass auffällt wie schlecht es mir geht, aber teilweise hab ich so Sachen wie Bett beziehen extrem geschoben und als ich’s gemacht habe fiel es mir richtig schwer.
So ist das mit der Depression... der Alltag entgleist, die „normalen“ aufgaben werden zu Herausforderungen.
Ich wünsche dir alles gute und hoffe dass du Hilfe bekommst
LG
Vielen depressiven Menschen fehlen Kraft und Motivation Ordnung zu halten und in Extremfällen sogar auf Körperhygiene zu achten.
Ich würde dir raten dir Tricks anzueignen. Zum Beispiel alles weg zu packen, in Schränke und Schubladen und immer nur heraus zu nehmen was du gerade brauchst und es wenn du fertig bist sofort wieder weg zu räumen. Je weniger du auf einmal herum liegen hast, umso leichter fällt es dir Ordnung zu halten.
Bei meiner depressiven Ex-Freundin stapelten sich auch wochenlang die Pizzakartons im Schlafzimmer und ihre Haustiere haben überall in die Wohnung gemacht. Es war ihr egal. Der depressive Mensch kann sich teilweise nichtmal mehr zur eigenen Körperpflege aufraffen. Man liegt nur noch herum und wartet auf eine Erlösung, die nicht kommt.
Ich könnte dir ja nun sagen: Steh auf, geh raus, such dir Arbeit, sei kreativ, erschaffe etwas, fang an mit Sport, Heimwerken, triff Menschen... aber bei meiner Ex hat das nichts gebracht, daher habe ich mich schweren Herzens von ihr getrennt, obwohl sie ein netter Mensch war. Sie hat mich einfach zu sehr runter gezogen.
nein, da bist du nicht alleine.
Für mich ist es zum Teil immernoch (bin 31) ein täglicher Kampf aufzustehen und etwas zu tun.
Das Problem ist im großen und ganzen das gleiche, allerdings habe ich es mit der Zeit geschafft, besser damit umzugehen.
Mir ging es als Jugendlicher auch so. Ich würde dir einen Tip geben: Mach das Zimmer einfach mal so richtig sauber, danach fühlst du dich viel besser.