Frage an alle Deutschexpert*Innen - Thema: Lyrik?

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Das Naturgedicht "Das Firmament" von Barthold Heinrich Brockes lässt sich der Epoche der Frühaufklärung zuordnen, die an der Schwelle zwischen Barock und Aufklärung stand¹³. Brockes war ein typischer Vertreter dieser Epoche, die sich durch eine fromme und rationalistische Naturbetrachtung auszeichnete¹. Sein Hauptwerk war die naturlyrische Gedichtsammlung "Irdisches Vergnügen in Gott", in der er die Natur in ihrer Schönheit und Nützlichkeit als Mittler zwischen Mensch und Gott reflektierte².

Das Gedicht "Das Firmament" gehört zu dieser Sammlung und zeigt einige Merkmale der Frühaufklärung, wie zum Beispiel:

- Die Verwendung von wissenschaftlichen Begriffen wie "Sapphirne Tiefe", "unerforschte Meer des holen Luft-Raums" oder "lichter Dunckelheit", die auf das Interesse an der Erforschung der Natur hinweisen.

- Die Betonung der Unendlichkeit und Ewigkeit Gottes, die sich in der Natur widerspiegeln, wie zum Beispiel in den Versen "Die weder Grund, noch Strand, noch Ziel, noch End' umschrenckt", "Die, wohl mit Recht, ein Bild der Ewigkeiten heisse" oder "ohn' Anfang, ohne Schrancken".

- Die Ergriffenheit und Erbauung des lyrischen Ichs angesichts der Naturwunder, die sich in Ausdrücken wie "entsatze sich mein Geist", "es schwindelte mein Aug'", "es schlug des Abgrunds Raum ... auf meinen Geist zusammen" oder "glückseliger Verlust" äußern.

- Die Anrufung Gottes als allgegenwärtiger Schöpfer und Erhalter der Natur, wie zum Beispiel in den Versen "Allgegenwärt'ger Gott, in Dir fand ich mich wieder" oder "So nur aus Gott allein, ohn' End' und Anfang, stammen.