Flaschenhalseffekt Gründereffekt Unterschied?

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Vom Ergebnis her ähneln sich Flaschenhals- und Gründereffekt natürlich, deswegen werden sie auch beide dem Gendrift zugerechnet. In beiden Fällen entstehen Populationen, die im Vergleich zu ihrer Stammpopulation genetisch verarmt sind, wobei die Auswahl der Allele zufällig erfolgt und nicht durch Selektion.

Der Unterschied liegt im Zustandekommen des Gendrifts. Beim Flaschenhalseffekt erfolgt in der Regel eine starke Verringerung der Populationsgröße, worunter die genetische Vielfalt leidet, während es beim Gründereffekt um die Abspaltung isolierter Kleingruppen geht, die ebenfalls nur einen Ausschnitt der ursprünglichen Vielfalt repräsentieren.

Die Flaschenhalsmetapher spricht eigentlich für sich selbst, aber ich würde das etwa so erklären: Stell dir vor, du füllst eine Flasche mit hunderten kleinen Kügelchen mit unterschiedlichen Farben. Die Flasche als Ganzes steht für den Genpool der Ausgangspopulation, die Kügelchen für die Individuen und die Farbe für die unterschiedlichen Allele. 

Wenn du die Flasche einmal ganz schnell auf den Kopf stellst und sofort wieder zurückdrehst, werden einige der Kügelchen durch den Flaschenhals fallen, aber weil er so eng ist, passen nicht alle Kügelchen hindurch. Die herausgefallenen Kügelchen bilden dann die Grundlage für eine neue Population, aber unter Umständen sind nicht alle Farben vertreten, die in der Flasche vorkamen, oder sie sind in geändertem Verhältnis vorhanden. Die zufällige Veränderung der Farbverhältnisse entspricht dem Gendrift.