Findet ihr es in Ordnung, wenn ein Mensch sein Verhalten mit seiner psychischen Erkrankung rechtfertigt?

10 Antworten

Hey,

ich habe eine Kombinierte Persönlichkeitsstörung und eine der Diagnosen ist auch die Borderline Persönlichkeitsstörung. Ich Rechtfertige mein Verhalten auch damit, da es halt meine Diagnose Kriterien damit zusammenhängen.

Aber ich sage immer, eine Diagnose ist keine Entschuldigung sondern nur eine Erkärung.

Und ja durch die Diagnose kann man schnell an die decke gehen. Und Impulsives Selbstzerstörerisches Verhalten zeigen, und ja ich Rechtfertige dies auch mit meiner Diagnose. Mein Bruder, meine Mutter, Stiefvater und Freundin wissen auch das sie (leider) bei mir vorsichtig sein müssen.

Ich sage auch Öfter "du weißt genau wie ich da bin" "du weißt man muss aufpassen was ich sage, und das tut mir auch leid"

Die Verhaltensweisen liegen auch bei der BPS außerhalb der Kontrolle von einem. Man selbst als Betroffener ist bei sich selber auch vorsichtiger und hat vor sich selber Angst weil man nicht weiß wie man reagiert. Und ja deswegen sollten halt andere auch vorsichtig sein, und leute die mit sowas kein Problem haben von denen kann man es auch irgendwie erwarten.

Aber man kann auch nicht immer nur Rücksicht nehmen. Und er muss Therapie machen, dann kann er nicht erwarten das andere sich zusammenreißen.

Und du bist zwar auch schwer Psychisch Erkrankt, hast dann aber keine Störung der Emotionsregulation.

Borderline ist eine Störung der Emotionsregulation und Affektregulation. Bei Borderlinern ist die Amygdala verkleinert und Hyperaktive.

"Die Amygdala ist an der Entstehung von emotionalen Reaktionen, vor allem motorischen Abläufen, sowie der Speicherung von Gedächtnisinhalten beteiligt."¹

Hier werden Traumatische Erfahrungen Verarbeitet, und bei einem Borderliner ist diese bei Ablehnung (was zu Angst vor dem Verlassenwerden führt) Überaktive. Dies konnte man auch bei einem Scan von Kopf messen.

"Zudem wurde belegt, dass bei Borderline-Patienten – ebenso wie bei Patienten mit anderen Persönlichkeitsstörungen – die Aktivität des serotonergen Systems vermindert ist, das cholinerge System sowie die hypothalamisch-hypophysiäre Stressachse empfindlicher reagiert."²

Dazu, ist der Frontallappen verändert. In diesem wird die Impulskontrolle Gesteuert. Diese gegend des Gehirn ist bei der BPS auch verändert, ähnlich ist es bei der Narzisstischen und Antisozialen Persönlichkeitsstörung. All diese reagieren Impulsive/Aggressiv auf Kritik und Ablehnung.

Also die BPS hat auch Neurologischen Ursprungs.

Er muss aber Therapie machen. Sonst wird es nicht besser, obwohl man sagt mit Mitte 30 gehen die Symptome von alleine wieder zurück. Obwohl die Suizidalität weiter Steigt.³ Meine Therapeutin meinte vor ein paar Tagen "deine reaktionen sind völlig Normal, wenn ich das erlebt hätte was du erlebt hätte würde ich auch so reagieren", nur lernt man in der Therapie das besser umzugehen. Außerdem habe ich bald einen Termin bei ihr mit meiner Partnerin zusammen, da sie auch meine Partnerin aufklären warum es so ist. Und hier geht es auch um Verständnis von anderen, ich würde mich freuen wenn meine Partnerin sich auch Intensive mit der BPS beschäftigen würde. Erstrecht die Diagnose Kriterien:

Dazu muss man schauen BPS gehört zu den Emotional Instabilen Persönlichkeitsstörungen:

  • F60.3 Emotional Instabiele Persönlichkeitsstörung
  • F60.30 Impulsiver Typ: Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle⁵
  • F60.31 Borderline Typ: und ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen. Hier zu sind untenmal die Diagnose Kriterien.⁵
  1. Verzweifelte Bemühungen zu vermeiden verlassen zu werden (tatsächliche oder vermeintliche)⁴: Hier kann nur ein kleiner gedanke ausreichen. Und ja dieses gefühl verspürt er auch bestimmt irgendwie bei dir. Und wenn andere komisch reagieren führt dies zu einem Gefühl von Ablehnung, was zu einer Gefühlsbrücke führt. Bei einer Gefühlsbrücke wird eine Brücke zu vergangenen Situationenaufgebaut, die als Quälend Empfunden werden, da sie meist 10mal stäker sind. Also nimm dein schlimmstes Gefühl was du damals hattest und Rechne es mal 10. Diese Angst vor dem Verlassenwerden hat bei mir schon zu Suizidversuchen geführt.
  2. Instabile, intensive Beziehungen, die zwischen Idealisierung und Abwertung der anderen Person wechseln⁴: Hier ist die Spaltung gemeint, ein Frühkindlicher Abwehrmechanismus, hierbei Spaltet die Person deren Umwelt und sich selbst. Ähnlich wie ein Kind was zum beispiel: Die Mutter nach einem Eis fragt und die Mutter gibt dem Kind ein Eis, das Kind Idealisiert die Mutter (du bist die Beste). Eine Stunde später will dieses Kind wieder ein Eis, nur dieses mal verneint die Mutter, dann wird die Mutter Entwertet, da das Kind es komplett aus dem Kopf streicht, dass es schon ein Eis bekommen hat (du bist scheiße, ich hasse dich). Früh ist dies Normal, aber wenn das Kind Älter wird lernt es das jemand Gut und auch Schlechte eigentschaften haben kann. Bei einer Traumatisierenden Kindheit ist dies meistens nicht der Fall.
  3. Ein instabiles Selbstbild oder Selbstwertgefühl⁴: Hiermit meint man, dass die Person keine Ahnung von sich selbst hat (wer bin ich, was mag ich, wer will ich sein, was sind meine Interessen?) dieses wechselt, meist Situationsbasiert. Das Ich wird hier meist nicht normal wahrgenommen sondern als Vorübergehende Eigendschaft, zum beispiel kann ein Borderliner sich sehr schlau fühlen nach einem Guten IQ-Test, macht er aber einen Fehler oder sieht einen schlaueren, Empfindet sich die Person wieder als Dumm.³
  4. Impulsivität in ≥ 2 Bereichen, die ihnen schaden könnte (z. B. ungeschützter Sex, Binge-eating, rücksichtsloses Fahren)⁴: Bei Anspannung kommt es meist zu Selbstzerstörerischen Verhalten, was auf lange Zeit schädigt.
  5. Wiederholtes suizidales Verhalten und/oder Handlungen oder Drohungen oder Selbstverstümmelung⁴: Hierzu zählen wiederholte Suizidversuche, Suizidandrohungen "Wenn du mich verlässt dann bring ich mich um", und Selbstverletzung
  6. Schnelle Veränderungen in der Stimmung, dauern in der Regel nur wenige Stunden und nur selten mehr als ein paar Tage⁴: Hier wechselt die Person schnell zwischen Wut, Angst, Leere, Freude und anderen Emotionen.
  7. Anhaltendes Gefühl der Leere⁴: Dieses Symptom wird oft als Quälend beschrieben. Obwohl hier jeder das Gefühl anders wahrnimmt.
  8. Unpassend intensiver Ärger oder Probleme, die Wut zu steuern⁴: Ist glaube selbsterklärend, die Person kann Stunden oder Tagelang extreme Wut aufweisen. Dazu kommt es oft zu Verbalen ausbrüchen sowie, Körperliche auseinandersetzungen.
  9. Temporäre paranoide Gedanken oder schwere dissoziative Symptome, ausgelöst durch Stress ausgelöst⁴: Hier kommt es unter Extremen Stess, zu einer sogannten mini-Psychose, wo es zu Paranoiden Vorstellungen kommt. Zum beispiel kann man denken Leute schauen einen an und wollen einen was antuen. Dazu kommt es zu Misstrauen zu manchen Personen (ich hatte Stress mit meiner Partnerin bin ihr gegenüber Paranoid geworden, aber auch gegenüber Ihrer Schwester, Mutter, und jeglichen Freunden). Dazu kann es auch zu Halluzinationen kommen, wie Schatten Gestalten usw. Die sind meist nicht langanhaltend.

Mir wurde auch immer gesagt "Ich bin auch Krank aber trotzdem mache ich das nicht" und das ist das schlechteste was man sagen kann. Es Invalidiert die Gefühle der anderen Person, was wieder zu einem Emotionalen Ausbruch führen kann, aufgrund des Unverständnis.

Ich weiß ist jetzt lange wollte dir nur erklären warum es wichtig ist die Symptome zu kennen um es zu verstehen und warum ich verstehe warum man Verhalten mit der Diagnose irgendwie Rechtfertigt.

LG

Quellen: Die Links sind gekürzt, um zur Genauen Quelle zu kommen, auf die kleine Zahl klicken.
¹ https://www.kenhub.com/
² https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
³ Hal Straus, Jerold J. Kreisman: Ich hasse dich | verlass mich nicht
https://www.msdmanuals.com
https://www.icd-code.de/
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe seit Jahren mit diversen Psychischen erkrankungen

Artemis25  02.07.2024, 20:50

vergiss bei deiner Aufzählung bitte nicht auch die positiven Aspekte zu erwähnen. Gerade was bps betrifft,: unterstützend, mitreissend, einfühlend aufbauend und lustig - zum Pferde stehlen. Fair..alles erlebt von diversen Betroffenen. Weiss ist wertvoll.

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JoeMamaGF  02.07.2024, 21:25
@Artemis25

Da hast du recht, wie auch bei allen PS gibt es auch Gute Aspekte. Aber hier ging es ja konkret um das leiden.

Aber hast recht

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Vielleicht arbeitet er an sich, aber Du ignorierst das? Man kann als Laie doch gar nicht beurteilen, was man von ihm erwarten kann, außer einem: Er sollte in Therapie. Seltsam, dass man einerseits Borderline bei ihm diagnostiziert hat, er aber andererseits keine Therapie macht. Psychisch Kranken tut man Unrecht, wenn man ihnen kommt mit: Der soll sich nicht so anstellen, andere können das doch auch. Den Wikipedia-Artikel mute ich mir jetzt nicht zu, aber man kann von Dir erwarten, dass Du große Teile davon schon weißt.


Pranik38384 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 09:13

Ich ignoriere das nicht, ehrlich gesagt habe ich auch sehr unter ihm gelitten bis er ausgezogen war. Drohungen von ihm mir etwas anzutun, mir zu sagen ich solle mir das Leben nehmen und viele weitere schlimme Dinge, daher denke ich nicht dass man in wegen seiner Erkrankung ihn in Schutz nehmen sollte. Ich habe für vieles Verständnis aber wenn man keine Therapie macht, dann gibt es da auch keine Rechtfertigung in meinen Augen und auch wie gesagt hab ich auch meine Päckchen zu tragen, ich habe auch Diagnosen die mich „aggressiv“ machen aber ich arbeite an mir und habe es nie so ausgelassen an anderen wie er

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hamberlona  19.06.2024, 09:23
@Pranik38384

OK, er macht also tatsächlich keine Therapie. Dann ist das der springende Punkt. Vielleicht kannst Du recherchieren, welche Borderline-Therapeuten es da bei Euch gibt, ob die etwas taugen, was für Online-Rezensionen die haben. Wenn er einen Hausarzt hat und den manchmal aufsucht, wirkt es Wunder, wenn der Hausartzt mit seiner Autorität entscheidet, dass er eine Therapie braucht, und ihm eine Überweisung für den von Dir recherchierten Therapeuten ausstellt. D.h. wenn Du einen gefunden hast, der etwas taugt, schreib heimlich seinem Hausarzt mit Deiner Bitte, ihn dahin zu überweisen.

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Es ist so, wenn dein Bruder sich auf der Diagnose ausruht und sagt “so bin ich halt, nimm es hin” dann ist das natürlich falsch. Wenn man aber sieht, dass der an sich arbeitet und Medikamente nimmt und es dann trotzdem zu solchen Ausbrüchen kommt, kann man schon sagen, haja der Arme, ist halt seine Krankheit.

Des Weiteren, kannst du dich dennoch von ihm distanzieren. Auch wenn er krank ist, muss man sich nicht von ihm beleidigen lassen.

Hab mit meiner Familie wegen meiner gestörten Tante auch den Kontakt abgebrochen, weil sie sich benimmt wie ein Höhlenmensch. Irgendwann ist auch mal gut. Ich will auch ein ruhiges schönes Leben haben und hab kein Interesse so jemand in meinem Leben zu haben, der mich nur nervt. Und wenn die anderen Familienmitglieder sich gern behandeln lassen wie Idioten, ist das deren Problem.

auch er kann sich zusammenreißen, seine Medikamente nehmen, was auch immer!

er benutzt seien Erkrankung bloß als Ausrede, sich gehen zu lassen.


Pranik38384 
Beitragsersteller
 19.06.2024, 09:02

Er nimmt keine Medikamente, geht auch nicht zur Therapie weil er sagt es bringt ihm nichts

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luibrand  19.06.2024, 09:08
@Pranik38384

Dafür hätte ich kein Verständnis mehr. Würde er mich grundlos angehen, müsste er damit rechnen, dass ich ihm ordentlich einen einschenken würde. Es gibt kein Leben ohne Restrisiko, wer nicht hören will, muß fühlen.

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horribiledictu  19.06.2024, 13:44
@Pranik38384

wenn er nicht bereit ist, was gegen seien Krankheit zu tun, dann soll er gefälligst auch sein Umfeld damit nicht belästigen!

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Nein, das ist nicht zu rechtfertigen mit einer psych. Störung. Das Verhalten deines Bruders ist ekelhaft und ich hätte keine Lust mehr mich mit ihm abzugeben. Würde ich auch nicht.