Findet ihr die Frage "Wo kommst du her?" rassistisch?
Das ist eine Frage, die in meinem Unternehmen, in dem fast alle keine Deutschen sind, ganz häufig fällt. Jetzt hat mir eine Person aus dem Freundeskreis gesagt, dass sie diese Frage rassistisch findet.
Ich bin selbst kein Deutscher und habe kein Problem nach meiner Herkunft gefragt zu werden. Wobei meistens antworte ich einfach mit der Stadt, in der ich grade wohne.
Was denkt ihr?
14 Antworten
Kompletter Unsinn.
Rassistisch wäre nur eine abfällig formulierte Vermutung über eine ausländische Abstammung, aber niemals eine sachliche Frage nach der Herkunft.
Nein, finde ich nicht. Ich bin öfter im Ausland unterwegs, und genau diese Frage wird mir ganz häufig gestellt. Es ist oft die Gesprächseröffnung mit z.B. Taxifahrern oder dergleichen.
Was man darauf antworten möchte, kann ja jeder selbst entscheiden.
Nein, dass kann ganz entscheiden sein für bestimmte Dinge.
Vielleicht ist es wichtig aus welchem Land jemand kommt und auch die Hautfarbe.
Die Frage perse ist es nicht.
der Grund der Frage kann es aber sein. Wenn ich von wildremden zb diese Frage gestellt bekomme, ohne einen Konsens wieso, dann kann man zumindest die Vermutung haben dass die Beweggrunde zumindest teilrassistisch sind.
zb die Einordnung meines Aussehens perse oder meines Ausshens mit meinen Verhalten.
Ein beispiel: ich habe ne zeitlang beim rewe lieferservice gearbeitet. musste eine kundin anrufen weil ich den Wohnungszugang nicht gefunden habe,
die ältere Dame äußerte dann als sie mich sah" huch ich habe jetzt jemand anderes erwartet, sie sprechen aber gut deutsch"
natürlich braucht man nicht zu diskutieren dass die aussage perse keine rassistische ist. man muss aber auch kein sherlock sein um zu verstehen warum diese aussage getätigt wurde. Sie hat halt kein Ausländer erwartet. Sie bedient sich also einem Stereotyp.
Das sind So Alltagssituationen die sicherlich nicht dafür sorgen das ich die gesellschaft kritischer sehe. es ist ja ein unterschied an Stereotypen die durchaus über Erfahrungen gefestigt wurden festzuhalten und "ausländer raus" zu brüllen.
Aber Rassismus fängt schon da an. und nur indem man sensibel zumindest darüber spricht und aufzeigt dass sowas auch existiert ohne weiße Kutten, nur dann kann man auch in der Gesellschaft ordentlich mit dem Thema umgehen
bei aller liebe aber das kannst du sicherlich nicht bewerten das da "fast immer" garkein Rasssistischer Gedanke war.
und das mit dem Alter ist vielleicht ein Argument aber keine Entschuldigung. Ich bewerte das zwar durchaus anders aber es entschuldigt sich nicht für mich wenn Opa Georg weiter N*küsse sagt weil er es eben so gelernt hat. das ist einfach blödsinn und ignoranz.
und das ist auch der grund warum alltagsrassismus nicht schwerwiegender aber nicht weniger wichtig ist in der Betrachtung. Da die Ignoranz besonders hoch ist.
Sehr interessant.
Das sind genau die Punkte, die das Mädl, mit dem ich gesprochen habe, auch genannt hat. Fast identisch.
Danke aber für deine Antwort.
Schau dir bitte die Antworten der anderen hier an. Die meisten sehen das deutlich lockerer.
Das Problem ist, dass man ohne Kontext, die Betonung und die Personen zu kennen eben nicht weiß, ob eine Person das rassistsich meint oder der Gefragte es so aufnimmt oder nicht.
Ich selber habe sowas bei einem Freund auch schon erlebt, er ist halb Tunesier, ist aber selber schon in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Aber gerade zur Flüchtlingskrise gab es diese Frag extrem vermehrt, oft schon mit entsprechend negativer Betoung in der Frage.
Gerade weil er sich selbst als Deutscher sieht, nervt ihn die Frage oft, weshalb er dann mit der Stadt in der er geboren wurde antwortet, selbst wenn er merkt dass die Frage (z.B. durch deutliche Musterung seines Aussehens) definitiv auf die Herkunft seiner Eltern anspielte.
Ich habe einem Kollegen mit Wurzeln im Iran mal die gleiche Frage gestellt und war dann total verwirrt, als er mit Iran geantworrtet hat, weil ich wissen wollte aus welcher Stadt er gerade hergezogen war,. Wissend bei welcher Firma er davor war und da passte Iran dann als Antwort so gar nicht. Er war dann selber positiv überrascht, als er merkte worauf ich wirklich hinaus wollte und es mir nicht um sein Äußeres ging.
Denn ja, gerade wenn man eine Herkunft aus eher nicht so angesehenem Land hat und dann von "typisch Deutsch" aussehenden gefragt wird, ist es leider oft rassistisch gemeint, wenn auch wie gesagt nicht immer.
Wohingegen jemand der beispielsweise "nordeurpäisch" aussieht das vermutlich weniger kritisch sieht, weil diese Länder ja beleibt sind und die Frage oft dann eher wirklich freundlich informativ gemeint war.
Alten Läuten kann man hier nichts vorwerfen. Sie haben über Jahrzehnte eine Heuristik gelernt und es fällt ihnen besonders schwer, das alte Bild loszulassen. Da müssen die jüngeren Generationen drüber stehen, wenn sie so etwas hören.
Meine Sorge bei der Person, mit der ich dieses Gespräch hatte, war, dass sie die Frage auch erst nur als Interesse empfunden hat. Sie hat einen leicht dunklere Hautfarbe und die meisten Leute scheinen einfach nur an ihrer Herkunft interessiert zu sein.
Sie hat dann sogar gesagt: "Eine Aktivistin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass diese Frage rassistisch ist." Diese Erkenntnis kam also nicht von ihr, sondern sie wurde davon überzeugt, dass sie die ganze Zeit Rassismus erlebt hat, wo fast immer gar keiner war.