Findet ihr, dass sich Grenouille gegen die Liebe entschieden hat?

4 Antworten

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Grenouille wollte geliebt werden. DAs wurde er ja seit seiner Geburt nicht. Er erschuf das "perfekte" Parfüm, um dies zu erreichen.

Am Ende hatte er das geschafft -und auch wiederum nicht. Denn Grenouille konnte selbst nicht lieben und darum nützte ihm die Liebe, die die Anderen ihm entgegenbrachten nichts.


Valeriaaaaa 
Beitragsersteller
 04.05.2021, 16:10

Danke! Was denkst du wieso konnte er sich selbst nicht lieben?

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Dahika  04.05.2021, 17:32
@Valeriaaaaa

Er konnte nicht nur sich selbst lieben. Er konnte gar nicht lieben. Er hatte ja als Kind keinerlei Liebe erfahren. Um selbst lieben zu können, muss mal (als Kleinkind) geliebt worden sein. Gren. hat gedacht, dass, wenn er geliebt wird, alles gut wird. Aber er hatte nicht bedacht, dass er selbst nicht lieben kann und daher auch keinerlei Geliebtwerden empfinden kann.

Geliebt werden ist ja nett, aber wenn man nicht zurückliebt, ist es rel. bedeutungslos. Kann auch lästig sein.

DAs gilt aber nicht für sehr kleine kInder. Wenn die keine Liebe empfangen haben, ist es fast unmöglich, dass sie lieben lernen.

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kapundkappa  05.05.2021, 09:01
@Dahika

So weit ich weiß, ist es so, dass Kinder, die nicht ein Mindestmaß an Zuneigung bekommen, sterben. Darum schätze ich, dass der Charakter von Grenouille eine Behinderung hatte, die ihm das Gefühl der Liebe abgehen ließ.

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So weit ich weiß, konnte Grenouille keine Liebe empfinden und als er das erkannte, entschied er sich dazu, sein Leben zu beenden.


Valeriaaaaa 
Beitragsersteller
 04.05.2021, 16:09

Wann erkannte er dass er keine Liebe empfinden kann? Weißt du das?

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kapundkappa  04.05.2021, 16:12
@Valeriaaaaa

Ich glaube, das war kurz bevor er sich dazu entschlossen hat, sich das Leben zu nehmen.

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Dahika  04.05.2021, 17:33
@Valeriaaaaa

Am Schluss des Buches. Alle liebten ihn, er erkannte, dass das für ihn bedeutungslos war, weil er selbst nicht lieben konnte. Da brachte er sich um.

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Hallo Valeriaaaaa, an einem entspannten Sonntagnachmittag habe ich einfach Lust, Dir diesen Brief zu schreiben. Meine eigene gestrige Antwort zu obiger Frage geht mir nicht aus dem Sinn.

Davon ausgehend, dass Deine Frage Schülern als Aufsatzthema gestellt wurde, halte ich die Fragestellung nicht für sinnvoll. Die fiktiven und extremen olfaktorischen Fähigkeiten von G. sollen real beurteilt werden. Das ist beinahe genauso, als wenn hinterfragt würde, ob eine Elefantenkuh, die für ihr Kalb einen Umhang strickt, ahnt, dass die anstehende Regenzeit besonders kühl sein wird.

Deshalb meine neue sinnvolle (?) Antwort:

Außerirdische haben der Mutter von G. ein Wesen implantiert, dass sich äußerlich wie ein normaler Mensch entwickeln, aber mit außergewöhnlichen Fähigkeiten versehen die Menschheit vernichten soll. Ein solches Wesen hat keine Gefühle und kann deshalb auch nicht Entscheidungen darüber treffen oder darauf verzichten.

Noch eine Antwort zur Frage des Unterschieds zwischen Buch und Film. Der Film zeigt fast nur, wie G. agiert. Im Buch sind längere Phasen darüber enthalten, was er genau, auch in sich selber, sucht und was er erreichen will.

Abschließend meine ich, wenn Lehrer das Recht haben, einen Aufsatz mit "Thema verfehlt" zu kritisieren, sollten Schüler das Recht haben, eine Fragestellung als verfehlt zu werten.

P.S. Bist Du Junge oder Mädchen? Dein Username und Dein Interesse für Shein sprechen für Letzteres. Schönen Sonntag!

Er brauchte diese Entscheidung gar nicht zu treffen. Da er selbst nie die Liebe und Fürsorge anderer Menschen erfahren hatte, konnte er sie auch nicht vermissen. Seinen möglicherweise vorhandenen Sexualtrieb sublimierte er in seine außergewöhnlichen olfaktorischen Fähigkeiten.

Da er bewusst seine Spuren zu verwischen versuchte, musste ihm klar gewesen sein, dass er nie ein normales Leben mit dem Nehmen und Geben von Liebe würde führen können.

Vielleicht hätte sein Leben anders verlaufen können, wenn er sich verliebt hätte und nicht dem Wahn, der Suche nach dem perfekten Parfüm, verfallen gewesen wäre. Diese fixe (und fiktive) Idee ging ihm über alles und über alle körperliche Bedürfnisse. Deshalb bedurfte es keiner Entscheidung für einen Verzicht.