Fertighaus abtragen und neu aufbauen?

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Fertighäuser in Musterhauszentren werden oft von Platz weg verkauft. Sie sind dann vom Unternehmen voll abgeschrieben; das Unternehmen verdient in jedem Fall daran. Der Käufer muss das Fertighaus dann selbst abbauen und am neuen Standort wieder aufbauen. Das funktioniert, aber es gibt dabei einige Haken.
1. Als Zeitaufwand für Ab- und Wiederaufbau muss man etwa den 3-fachen Zeitaufwand rechnen wie bei einem entsprechenden Neubau.
2. Vieles geht dabei kaputt. Die Fussböden sind komplett Bauschutt; evtl. lässt sich noch ein eingebautes Klick-Parkett retten. Andere Beläge und Estrich muss man neu einbauen.
3. Die Wände werden teilweise aufgerissen; sie sind verschraubt und man muss an diese Schrauben drankommen. Wandfliesen muss man erneuern, Tapeten sowieso und beschädigte Gipsplatten ausbessern und spachteln.
4. Innentüren muss man oft erneuern.
5. Rohrleitungen und Elektroleitungen muss man erneuern, bzw. neu verbinden.
6. Die Dachdämmung muss man erneuern oder ausbessern.
7. Eine Grundrissänderung ist technisch möglich, verursacht jedoch weitere Kosten je nach Aufwand.
8. Der Wiederaufbau ist baurechtlich ein Neubau mit allen Rechtsfolgen. Die neuesten Vorschriften bezügl. Wärmeschutz sind einzuhalten; evtl. ist dann eine zusätzliche Dämmung erforderlich!
9. Man benötigt einen Autokran für den Abbau und den Wiederaufbau; insgesamt wohl für 3-5 Tage.
10. Man benötigt LKWs für den Transport.
11. Keller oder Bodenplatte lassen sich nicht versetzen. Das muss am neuen Standort schon vorhanden sein. Das Haus zwischenzulagern macht keinen Sinn, es sollte nach Abbau und Transport direkt am neuen Standort wieder aufgebaut werden.
12. Beste Vorgehensweise: Man sollte den Innen- Ein- und Ausbau selbst (mit eigenen Leuten) durchführen. Alles verwertbare raus, Sanitär, Heizkörper, Türen, Parkett, Lichtschalter, sowie die Dacheindeckung kann man alles selbst abbauen und in Transport-Containern verstauen.
13. Den Abbau und Wiederaufbau überlässt man am besten den Profis; die Fertighausfirma vermittelt die Adressen von Montagefirmen. Gleiches gilt für Kran und Transport; man macht die Verträge direkt mit diesen Firmen.
14. Die Kosten: Kommt natürlich immer auf das entsprechende Haus an. Keller und Bodenplatte kann man erfragen, Für die gesamten Montagekosten (Rohbau) sollte man pauschal mal 1.000 Stunden ansetzen zuzügl. der eigenen Montagekosten. Für Kran- LKW- und Gerüstkosten usw. sollte man auch ca. 10.000€ ansetzen. Und einen Architekten braucht man ebenfalls für den neuen Bauantrag.
Wenn das Haus nicht zu teuer eingekauft wurde, kann sich die Sache lohnen, denn man bekommt ein neues Haus mit hochwertiger Ausstattung. Allerdings ist das nicht mehr für einen 5-stelligen Betrag zu meistern, ausser man kann die Montagen mit eigenen Leuten selbst stemmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ist generell nicht unüblich ein altes Haus abzureißen und neu zu bauen - z.b. wenn der Zustand zu schlecht ist, oder der Grundriss absolut nicht passt, aber das Grundstück an sich gut ist.

Die kosten davon kann man pauschal schwer kalkulieren. Das hängt ab von Größe, Lage, ENtfernung zur nächsten Deponie, ob Asbest o.ä. verbaut wurde usw...

Wenn es um ein konkretes Projekt gibt, such dir nen Architekten / Bauing. in der nähe, der mit sowas erfahrung hat, und beauftrage ne Kostenschätzung. Oder hol dir Angebote von Firmen.