Fehlt hier der Potentialausgleich?
Guten Abend,
vorweg: Ich bin Mechatroniker und kenne mich mit der Thematik Potentialausgleich/Erdung ganz gut aus, was den Maschinenbau betrifft. Bei Hausinstallationen hake ich aber gerne nach, da das einfach nicht vergleichbar ist.
Zu meiner Frage: In meiner Wohnung gibt es einen Medienverteiler, in dem meine Räume mit dem Kabelanschluss verbunden sind und in den ich einen Switch sowie einen Raspberry Pi installiert habe.
Beim Einbau der Geräte ist mir aufgefallen, dass an der Leiste mit den RJ45-Anschlüssen Schrauben für Potentialausgleich vorhanden sind. Beim genaueren Hinsehen hab ich auch an den Technetix-Splittern Schrauben gesehen, die einem Potentialausgleich dienen könnten. Der Elektriker hat allerdings nirgends einen PE angeschlossen.
Die Frage ist jetzt, ob das so jetzt fachgerecht ist oder nicht. Die Bezugsfertigkeit ist noch keine fünf Jahre her, bedeutet, ich hätte noch Gewährleistung, falls es nicht fachgerecht wäre.
Ich danke euch im Voraus!
Liebe Grüße, taski
Ich habe gerade bei der Beschreibung zum Hager Medienverteiler noch folgendes gelesen:
für den geforderten Funktionspotentialausgleich nach DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310) sind am Patch Panel 2 Schraubbefestigungen vorhanden.
3 Antworten
Zu meiner Frage: In meiner Wohnung gibt es einen Medienverteiler, in dem meine Räume mit dem Kabelanschluss verbunden sind und in den ich einen Switch sowie einen Raspberry Pi installiert habe.
Für diesen Medienverteiler ist außer der Basisnormenreihe DIN VDE 0100 und speziell dem sicherheitsrelevanten Teil 410 für den Kabelanschluss in Koax auch die DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) sowie das Handout deines Kabelnetzbetreibers maßgeblich, welche beide fordern, dass alle Kabelschirme auch bei Ausbau von Komponenten in den PA einbezogen bleiben müssen.
Normativ reicht es somit NICHT aus z. B. nur den Hausübergabepunkt und/oder die Gehäuse der Splitter mit mind. 2,5 mm² Cu (geschützte Verlegung) oder mind. 4 mm² Cu (ungeschützt) in den Schutzpotentialausgleich des Gebäudes einzubeziehen, womit der Schutz gegen den elektrischen Schlag immerhin vorliegen würde, so lange alle Kabel an den Verteilbausteinen angeschlossen sind.
FAZIT: Hier fehlen
- Erdblöcke/Erdwinkel + Patchkabel für die Koaxinstallation wie sie in jedem zertifizierten Montageschrank der Kabelnetzbetreiber eingebaut sind,
- ein PA-Leiter zur Haupterdungsschiene, welcher nach DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) mind. 2,5 mm² Cu (geschützte Verlegung) bzw. mind. 4 mm² Cu Querschnitt haben muss.
- Nach der schon erwähnten komplexeren DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310) können aber auch stärkere Querschnitte wie insbesondere 6 mm² Cu gefordert sein, der auch dem nach DIN VDE 0100-540 geforderten Mindestquerschnitt für Leiteranschlüsse an HES entspricht.
- Auch über einen nach DIN VDE 0100-443 und 0100-534 empfohlenen Überspannungsschutz der Kommunikationsleitungen sollte man nachdenken.
Das sieht sehr nach der Klemme aus:
Wenn ich richtig liege: Leider leer = kein Potentialausgleich :(
Ihn nachzurüsten macht Sinn. Allein deshalb, falls mal ein PC durch einen Fehler Saft auf dem Gehäuse hat (weil irgendein Isolationsfehler, PE gebrochen etc.), damit nicht dein ganzes Netzwerk unter Spannung steht :)

Meiner Laienmeinung nach braucht es keinen Potentialausgleich. Du hast keine Hochspannung dort, sondern lediglich mit Niederspannung versorgte Geräte. Meiner Meinung nach kann ein Potentialausgleich sogar kontraproduktiv sein, weil der Brummen erzeugen kann. Verbindet man z. B. zwei Gebäude per Netzwerkkabel, verwendet man in der Regel Glasfaser. Damit hat man eine galvanische Trennung und somit kein Problem mit Potentialunterschieden, die ausgeglichen werden müssten.
Hm, ich sage ja, Laie ... Klingt schlüssig. Der Potenzialausgleich darf dann nur auf einer Seite sein. Die anderen Enden der Verlegekabel enden in irgendwelchen Dosen? Dort wird dann kein Ausgleich sein, dann wäre der am Patchpanel sinnvoll. Möglicherweise solltest Du mal einen Elektriker fragen, der sich das konkret anschaut.
Ja, die anderen Enden gehen in die jeweiligen Dosen in den Räumen.
Ich werde morgen meinen Vorgesetzten fragen, er war früher selbst Elektriker für Hausinstallationen.
Gute Idee. Das dürfte die zuverlässigere Informationsquelle sein.
Die Frage ob in diesem Medienverteiler ein PA fehlt, war ohne Ausschweifungen über nicht zur Diskussion stehende Apekte von Verbindungen zu anderen Gebäuden, Glasfaser oder Hochspannung/Blitzschlag mit einem klaren JA zu beantworten.
Ich dachte eben wegen der EMV (die Netzwerkleitungen sind ja alle geschirmt und ohne Funktionserde bringt der Schirm nichts...) wäre das notwendig.
Ich habe die Frage gerade noch ergänzt, da ich noch etwas gelesen habe beim Hager Medienverteiler.