Fehlstellung der Hinterhufe

Hinterbein - (Pferd, Hufe)

3 Antworten

Wenn du wilst, das diese leichte Fehlstellung viiieeell schlimmer wird, dann machst du da jetzt auch noch Eisen drauf. Hier hilft dir ein guter Huforhopäde oder anderer guter Hufmensch weiter. Beschlagen würde ich hier unter keinen Umständen.

Dieses Bild ist nicht beurteilbar, da das Pferd die gesamte Last der Hinterhand auf diesem Bein hat und dann jedes Pferd durchtrittig aussieht.

Wenn du gute Fotos (Kamera auf Hufhöhe, genau seitlich, Pferd steht auf ebenem, geradem Boden und auf beiden Beinen - am besten auch noch eins von grade vorn und eins von der Sohle) einstellst, dann kann man da was beurteilen.

Zum Beschlag mit langen Schenkeln muss man bedenken:

Verlängerte Schenkel unterstützen tatsächlich die tiefe Beugesehne, da sie ein Einsinken der hinteren Hufanteile in weichen Boden verhindern.

**ABER**

gleichzeitig passiert folgendes: Durch die verlängerten Schenkel kommt das Pferd mit dem Eisen-Ende zuerst am Boden auf und aufgrund physikalischer Gegebenheiten (Hebelwirkung) zieht es dem Pferd den Huf schnell zu Boden. Das Bein ist in diesem Moment aber noch auf Streckung ausgelegt, die Strecksehne (die vorn am Bein runtergeht und unten am Hufbein ansetzt) ist noch voll auf Zug. Durch den Hebel der verlängerten Schenkel wird die Hufzehe jetzt aber gegen die Spannung der Strecksehne zu Boden gezogen.

Gleichzeitig verlängern die Schenkel ja die Fußungsfläche, also muss das Pferd im Grunde mehr Kraft aufwenden, um das Eisen beim Abfußen wieder vom Boden zu bekommen. Daher wird oft eine verstärkte Zehenrichtung angeschmiedet - diese bewirkt, ebenfalls aufgrund von Hebelkräften, dass dem Pferd beim Verlagern des Gewichts auf die Zehe (im Zuge des Abfußens) die verlängerten Schenkel hochgedrückt werden.

Somit bekommt das Pferd bei jedem Schritt mit einem Eisen mit verlängerten Schenkeln beim Auffußen einen Ruck auf die noch angespannte Strecksehne und beim Abfußen einen Schubs von unten auf die hinteren Hufanteile.

Das ist eine Situation, die man einzugehen bereit ist, wenn das Pferd zB wirklich einen schweren Schaden an der tiefen Beugesehne hat und diesen auskurieren muss. Dann stellt man das Pferd aber auch auf eher harten Boden und bewegt es nur im Schritt. Somit halten sich dann auch die Folgen des Beschlags in Grenzen - sobald das Pferd wieder antrainiert wird, sollten solche Beschläge aber wieder runter.

Man darf nicht vergessen: die Gesamtbelastung auf den Huf kann man nicht verändern. Wenn man eine Struktur entlasten will, muss zwangsläufig eine andere mehr belastet werden. Allerdings sollte man diese Situation nicht zu lange hinausziehen, sonst gibt die zweite Struktur auch den Geist auf!

Anschauliches Beispiel: Mein Kollege ist für eine Woche krank. Ich kann seine Arbeit übernehmen, es bleibt halt was liegen, aber eine Woche geht das. Eine zweite eventuell auch. Bricht er sich allerdings die Haxen und fällt für 2 Monate aus, dann kann ich das nicht mehr alleine schaffen - stellt man mir hier keine Hilfe zur Verfügung, werde ich über kurz oder lang ebenfalls ausfallen.

Meint er, dass das Pferd durchtrittig ist? 

Ich würde den Beschlag weglassen und dafür einen vernünftigen Huforthopäden kommen lassen. Da gibts zb bei der DHG oder der DIFHO welche.