extrem unangenehme situation, wie vergessen?
Gestern hatte ich ein begrüssungsreferat vor 65 leuten halten müssen. (masterstudenten) dabei hatte ich urplötzlich einen extrem trockenen mund und das schon am anfang (1. eindruck uiuiui), ich konnte kaum ein wort sagen, ohne meine stimme dermassen ins peinliche zu verändern. (ich hörte mich an, wie ein schwerbehinderter, einige buchstaben kamen praktisch nicht mehr raus). wasserflasche hatte ich dabei, die tasche war aber am eingang platziert, doch ich musste einfach trinken. also bin ich hingegangen und habe einen schluck genommen, dann ging es eine kurze zeit besser und dann kam es wieder, diesmal hatte ich das wasser aber immerhin am platz... gegen ende war dann das wasser leer und "gegen" ende heisst leider nicht "am" ende, also musste ich den schluss ebenfalls mit dieser zirkusreifen stimme abhalten. einen witz übers wasser wäre bestimmt gut angekommen, aber das kam mir 1. nicht in den sinn und 2. konnte ich in der situation froh sein, dass es bald zuende war.
fazit: leichtes kichern und die mimik war nicht zu überhören/sehen. der erste eindruck ist total gescheitert. das schlimmste ist, dass ich in meinem leben nie probleme mit vorträgen udgl hatte, in der schule war ich ausnahmslos der unterhaltsamste und derjenige, dem man gerne zugehört und mit dem man in vorträgen gelacht hat. das zog sich bis ins studium fort, wo es studenten gab, die nur wegen meines vortrages gekommen sind und dann wieder gegangen sind, da sie einen knüller sehen wollten. aber gestern war ich am anderen ende der skala...
naja, extremst peinlich war das. für mich. die grösste niederlage meines lebens. Ich werde eine zweite chance bekommen, in 3 monaten und weiss jetzt schon, dass ich das meistern werde, da ich bei vorträgen wirklich immer sehr souverän mit wenig anspannung bin, aber das gestern war ein schlag ins gesicht.
Jetzt suche ich um rat, damit besser umzugehen, es zu vergessen/verdrängen/positiv einreden, sowas in der art. Ich bin nicht der, der mit niederlagen gut umzugehen weiss, da sie sich bisher wirklich in grenzen hielten und nicht dermassen gross waren.
18 Antworten
Jeder kennt die Aufregung, wenn man vor vielen Menschen auftreten muss, darum vermeiden das ja auch so viele Leute. Fast alle haben Respekt davor, wenn man es trotzdem tut! Kleine Lacher waren deswegen höchstwahrscheinlich nicht böse gemeint, sondern eher deswegen, weil es oft sympathisch überkommt, wenn man in einer solchen Situation eine "Schwäche" wegen Aufregung bei dem Redner entdeckt. Ich persönlich hätte das ebenfalls sehr süß und sympathisch gefunden. Solltest du jetzt Angst davor haben, dass dir das wieder passiert, üb die nächste Rede doch sicherheitshalber vorher noch einmal, auch wenn dir das bisher nicht schwer gefallen ist. Vielleicht fallen dir selbst auch Beispiele aus Filmen oder eigenen Erlebnissen ein, bei denen du Andere als ganz besonders sympathisch empfunden hast, weil sie eben eine Schwäche gezeigt haben, das hilft dir bestimmt ein wenig über das Schamgefühl hinweg.
Danke für deine Antwort. Es ist halt immer schwer, zu sagen, wie es die anderen genau empfunden haben.
Da hast du recht, da müsste man ja schon jeden einzelnen fragen. Aber erfahrungsgemäß ist es ja oft so, dass einem selbst solche Sachen viel extremer vorkommen, als den anderen. Denen ist es ja nicht so wichtig wie dir! :)
Solltest du jetzt Angst davor haben, dass dir das wieder passiert, üb die nächste Rede doch sicherheitshalber vorher noch einmal, auch wenn dir das bisher nicht schwer gefallen ist. So im Nachhinein ist sie das bestimmt auch für dich. Das nennt man Anker, und immer wenn das negative Gefühl hochkommt fass dich an dieser Stelle wieder an, so kommst du in einen guten Zustand.
Oh Mann, geht das nur mir so oder sind auch andere "geschockt" davon, dass ein Patzer bei einem Vortrag für einen Menschen die schlimmste Niederlage im Leben darstellt?
Ich denke, dass hier jede Menge Leute in diesem Forum ungterwegs sind, die vor lauter Panik bei einem Vortrag kein Wort herausbekommen... und schon Tage oder Wochen vor dem Event vor lauter Nervosität schier im Erdboden verschwinden wollen.
Mal abgesehn davon, dass es jede Menge weitaus schlimmere Situationen gibt, die man überwinden muss. Aber da wurdest Du natürlich bis jetzt im Leben mit Honig umschmiert, denn: Du bist "derjenige, dem man gerne zugehört und mit dem man in vorträgen gelacht hat. das zog sich bis ins studium fort, wo es studenten gab, die nur wegen meines vortrages gekommen sind und dann wieder gegangen sind, da sie einen knüller sehen wollten." Mann, werd erwachsen! Die Welt dreht sich nicht nur um Dich und Deine vergleichsweise harmlosen Probleme!
Reg dich ab. Natürlich haben viele Leute sehr viel größere Probleme, aber es ist im Leben nun einmal so, dass es nie so schlimm ist, dass es nicht NOCH schlimmer kommen kann. Ich finde, jeder Mensch hat das Recht, seine eigenen kleinen Probleme zu haben. Selbst wenn es für andere so aussieht, als wäre es keine große Sache, belastet es denjenigen vielleicht mehr, als man denkt. Jeder war schon mal wegen einer vergleichsweise kleinen Sache schlecht gelaunt, verärgert oder sogar am Boden zerstört. "Wie, du hast deine Tasche verloren? Schäm dich, hier rumzuheulen, viele Menschen haben nicht einmal genug zu essen und wissen nicht, wie sie den nächsten Tag überleben sollen. Und du regst dich wegen deiner Tasche auf." Verstehst du, was ich meine? Natürlich stimmt das alles, aber was ist das für ein Leben? Und erzähl mir nicht, dass du jedesmal, wenn du wütend oder traurig bist oder Probleme hast, sagst: "Ist ja alles nicht so schlimm, anderen geht es noch schlechter."
diese leier wird doch heute überall gespielt. immer wenn es jemandem vergleichsweise gut geht, kommt ein anderer, (dem es vermutungsweise weniger gut geht) und redet einem ins gewissen, dass es doch noch viele andere Menschen mit weitaus schlimmeren problemen gibt. ich finde diese einstellung ehrlich gesagt etwas ärmlich, aber schliesse natürlich nicht die augen davon. ich kenne sehr viele leute, die in foren schreiben und deren probleme ich nicht haben möchte.
dass dann noch mit "werd erwachsen" zu untermalen, bestätigt dies nur und wenn mir leute sagen, dass sie nur wegen mir in die klasse kamen, dann muss 1. ich das so akzeptieren und sicher nicht verstecken und 2. heisst das nicht, dass ich denke, alles drehe sich um mich, es geht ja schliesslich nur um vorträge.
seltsam ist das schon, wenn Du schon viele gute Vorträge vor vielen Leuten gehalten hast und somit über das nötige Selbstbewußtsein verfügst.
Machs so, wie Dir der User Woflx geraten hat - und Du wirst wieder Herr der Lage werden und auch den Zuhörern vermitteln, dass niemand perfekt ist und dadurch sympathischer rüberkommen wie "aalglatte" Redner.
Alles Gute!
Am besten geht man mit solchen Situationen ganz offen um, also nicht versuchen, etwas zu verstecken und zu überspielen, sondern gleich sagen: "Entschuldigung, ich brauche erstmal einen Schluck Wasser". Dann wissen die Leute gleich, was los ist, und vielleicht hat man dadurch auch die Gelegenheit einen kleinen Witz zu machen, um die Atmosphäre zu entspannen.
P.S. Außerdem scheinst du dein Ding durchzuziehen. Ein Grund mehr, sich eher auf die Schulter zu klopfen, als sich blöd vorzukommen!