Existierte Rüstung in dieser Art wirklich?
Ich interessiere mich fürs Mittelalter schon seitdem ich denken kann, mir ist schon vor längerem die Frage in den Kopf gekommen ob es Weibliche Rüstung im Mittelalter gab. Heutzutage sieht man oft über sexualisierte Rüstungen.
(Bild ist ein guter Vergleich)
3 Antworten
Nein.
Aber:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ritter#Frauen_im_Rittertum
Das Rollenbild des Mittelalters ließ es im Allgemeinen nicht zu, dass Frauen Ritter wurden. Es gab allerdings Ausnahmen. So stiftete Graf Raimund von Barcelona 1149/1150 den Ritterorden Orden del Hacha (auch Orden der Damen von der Axt genannt). In dem Orden waren es die Frauen, welche sich als mutige Verteidigerinnen bei der Belagerung von Tortosa gegen die Mauren gezeigt hatten. Auch konnten in den Anfangsjahren des englischen Hosenbandorden Frauen Mitglied im Orden werden. Im Jahr 1488 waren 64 Frauen Mitglied in dem Orden. Die wohl bekannteste weibliche Person, welche militärisch aktiv war, ist die französische Nationalheldin Jeanne d’Arc. Während des Hundertjährigen Krieges führte sie in einer Schlacht bei Orléans französische Truppen des Dauphins siegreich gegen Engländer und Burgunder. Auch für die Kreuzzüge verweisen die Annales Sancti Disibodi sowie islamische und byzantinische Quellen auf "weibliche Ritter" und „Frauen in Männerkleidung“, teilweise zu Pferd, am Schlachtfeld. Es sei auch auf die Überlieferung verwiesen, dass Eleonore von Aquitanien „das Kreuz nahm“ und "wie eine Amazone" gen Osten zog.
Insgesamt kamen weibliche Ritter jedoch kaum vor. Im Mittelalter wurden Frauen nicht zum Kampf ausgebildet, auch wenn eine Bewaffnung zur Erhöhung der Sicherheit auf Reisen nicht unüblich war.
Einmal ganz abgesehen davon, dass es keine Ritterinnen gab und also auch keine Rüstungen für Frauen, wenn man von einigen absoluten Ausnahmen absieht(Jeane d'Arc trug zwar eine Rüstungen zur Schau, kämpfte aber nicht), ist dein Beispiel einer Rüstung einfach vollkommen albern.
Zunächst: Plattenrüstungen entstanden erst ganz zum Ende des Mittelalters, alle Jahrhunderte davor bestanden die Rüstungen aus Kettengeflecht, dem Ringpanzer. Aber bleiben wir bei deinem Beispiel:
Deine Rüstungen sind eine liebevolle Einladung zum Selbstmord!
- Kein Ritter, kein bürgerlicher Rüstungsträger hätte jemals irgendetwas getragen, was ihm im Zweifel behindert hätte. Wehende Stoffe, wallende Ärmel oder gar Röcke können einem ganz schnell den sicheren Tod bedeuten. Also weg damit!
- Die Beckenhaube (der Helm) ist halbwegs korrekt für das späte 14. Jahrhundert. Aber der "Bart" das am Hals liegenden Unterteil, lässt hier das ganze Gesicht frei. Man soll ja das süße Gesicht der Mulle sehen. In Wirklichkeit soll der aber schützen. Falsch! Weg damit.
- Warum trägt das linke Rittergirl nur auf der rechten Seite eine Schulterscheibe? Die andere Schulter ist nicht so wichtig oder wie? Also auch falsch!
- Was soll bei der linken Mulle dieser komische lederne Rock darunter? Vollkommen unsinnig. Weg damit.
- Ritter reiten ja ganz gern, darum heißen sie ja auch so. Was ist also offen an den Flanken des Pferdes? Richtig, die Beine. Das linke Mädchen braucht wohl künftig keine Beine oder weshalb sind die ungeschützt? Rollifahren nach mehr Spaß als laufen? Also Blödsinn.
- Ah, nee, da so komische Röhrchen. Hässlich und ineffektiv.
Das rechte Panzergirl
- Konsequent ist sie ja, sie verzichtet gleich ganz auf einen Helm. Wozu auch, ist ja auch nur das wichtigste und exponierteste Körperteil. Wer so rumläuft, denkt vermutlich eh nicht viel nach. Albern!
- Niemand weiß, wie sie bei den Schulterstücken jemals den Arm für ein Schwerthieb ausreichend heben will. Sie selbst vermutlich auch nicht. Weg damit!
- Welchen Grund gibt es nur, ausgerechnet den Oberkörper vollkommen zu entblößen, außer den Gegner einzuladen dort zuzustoßen? Niemand weiß es und sie selbst wird danach niemals wieder darüber nachdenken müssen.
- Praktischerweise ist ihr Bauch ja ebenfalls vollkommen frei, dann können die Gedärme ja wenigstens unfallfrei zu Boden fallen. Albern.
- Der Keuschheitsgürtel dürfte zumindest zuverlässig vor Vergewaltigungen schützen, falls der Gegner überhaupt noch Lust auf ein zerschnittenes Mädchen hätte. Albern.
- Richtig gut die Beinrüstung, welche großzügig Platz für ungezielte Treffer bietet und großflächig zur Vernichtung einlädt. Da kann sie die ja auch gleich weglassen.
- Woran sind eigentlich die Knieschoner befestigt, die vermutlich dazu dienen sollen, der Trägerin blaue Flecken zu ersparen, wenn sie stundenlang betet vor Angst. Macht sie 5 Schritte, rutschen die schon hoch oder runter. Sie ist halt noch klein, da bekommt man schon mal blutige Knie. Albern, kann Weg.
- Was sollen das für Gitter unter den Knien sein, diese komischen Extrabauteile aus dem Erotikshop? Niemand weiß, wozu dir sein sollen. Kann weg.
- Solange sie steht halten vielleicht die Unterbeinschützer. Ein Schritt und alles rutscht, so dass die nicht mehr vernünftig laufen kann. Armes Girl, als Tote braucht sie aber kein Auslauf mehr!
Reicht das?
So sahen echte Rüstungen aus:
Nein.
Es gab im Mittelalter keine Ritterinnen und auch keine weiblichen Rüstungen.
Die einzigen weiblichen Krieger - in Europa - traten sehr selten bei den Wikkingern auf, die Schildmaiden. Und die trugen weder Vollrüstung noch speziell auf die weibliche Anatomie angepaßte Wehr.