Eure Meinung zum Thema Obdachlosen?
Zu Anfang muss ich sagen das ich im 4.Stock eines Miethauses wohne. Da es jetzt in den letzen Monaten wirklich kalt ist, besonders nachts, hat ein Obdachloser (Stammkunde bei mir im Laden) gefragt ob er im Stockwerk über uns (wo nur die Dachbodentür ist) nachts schlafen darf. Da er ein ruhiger und für seine Verhältnisse gepflegter Mensch ist, haben ich und meine Familie nichts dagegen gehabt und die meisten Mieter im Haus auch nicht. Er ist nie auffällig geworden und hat da oben weder hingepinkelt noch geraucht. Er ist wirklich nur zum schlafen dagewesen.
Nun haben unsere Nachbarn heute in der Früh ihn entdeckt und ihn die Treppe herunter getreten. Ich finde das äusserst grausam und kann die Unmenschlichkeit absolut nicht verstehen.
Man muss dazu sagen das eben diese Nachbarn selbst von Rauswurf bedroht sind und auch von Abschiebung. Die müssten eigentlich am besten wissen wie es ist eventuell nichts mehr zu haben.
Wie hättet ihr gehandelt?
33 Stimmen
11 Antworten
Man lese es schon in Art 1 GG
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Und daher auch zu verteidigen und zu respektieren. Heißt ihr habt rechtlich und eben auch menschlich und moralisch die Pflicht anderen zu helfen, denen es nicht so gut geht.
Und wenn ihr ihm mit so einer Kleinigkeit wie im Treppenhaus schlafen lassen helfen könnt, erst Recht.
Deine Nachbarn gehören Angezeigt und dem Herren gebührt eine sehr gute Entschuldigung und am besten wieder ins Haus geholt. Bei dem Wetter derzeit in Deutschland jagt man nicht mal nen Hund aus dem Haus
Artikel 1 GG sagt nicht, dass man geltende Gesetze ignorieren soll. So ein Quatsch aber auch.
Die Würde wäre nicht angetastet worden, hätte er sich an eine Obdachlosenunterkunft gewandt.
Ich möchte mal wissen, was ihr denn ach-so-grundgesetztreues machen würdet, wenn der Mann doch auf den Dachboden gepinkelt oder gar durch Rauchen ein Feuer entfacht hätte. Wie sehe es dann mit eurer Verantwortung aus? Würdet ihr die Verluste und Kosten des Eigentümers ersetzen?
Man kann als Mieter nicht was erlauben, was der Eigentümer des Hauses entscheiden muss.
Dachböden sind zudem gerade auch wegen der Frage der Würde keine geeignete Übernachtungsgelegenheit. Es gibt Vorschriften, was zu Wohnzwecken genutzt werden darf und an die müssen sich alle halten.
Ich weiß. Aber ich trau mich hier schon gar nicht mehr über die Nachbarn zu schreiben. Der Support wirft mir Hetze vor...
Wenn es so abgelaufen ist, solltest du die Nachbarn wegen Körperverletzung anzeigen, jemanden die Treppe runtertreten ist ein Verbrechen.
Gilt das auch, wenn ihm jemand von den Mietern (also du) erlaubt hat, dort oben zu schlafen, oder hätte das der Vermieter erlauben müssen?
Er dürfte wohl außerhalb jeder Pfändungsmöglichkeit sein, aber du könntest im Internet für seine Strafe sammeln - ich würde was geben.
Der Vermieter hätte ihn wahrscheinlich direkt angezeigt. Er ist sehr streng
Wenn ich ihn finden würde, würde ich mit ihm reden. Aber ich bin heute überall rumgelaufen um ihm seine Jacke und Ausweis zu bringen. Aber er ist momentan nicht auffindbar.
ich hätt ihn zum Essen eingeladen....
aber von Anderen kann ich nicht das gleiche erwarten...
aber viel Leute haben Angst ! das ist die andere Seite
Ich finde es beschämend von deinem Nachbarn wie sie den Obdachlosen behandeln. Und ich finde es echt super von Euch das ihr den Obdachlosen in eurem Dachboden schlafen gelassen habt. Soviel Verständnis müssten viel mehr Menschen in Deutschland haben. Und jeder kann in diese Situation geraten obdachlos zu werden. Ich finde das richtig toll das ihr in in eurem Haus Obdach gegeben habt.
Für mich ist das selbst verständlich gewesen. Bei dem Wind und Wetter hält es keiner aus. Und da ich ihn als fast schon schüchternen Kunden auf Arbeit kenne (der auch zumindest bei mir nie Alkohol kauft oder ne Bierfahne hat) haben wir da keine Bedenken gehabt. Jetzt traut er sich natürlich nicht mehr hin. Ich werd ihn heute versuchen im Park zu finden, da die ihn seine Sachen nicht haben mitnehmen lassen. Jacke und Ausweis...
- Vorweg muss man natürlich sagen, dass"die Treppe heruntertreten" natürlich gar nicht geht und gegebenenfalls strafwürdige Körperverletzung ist.
- Deine Frage klingt aber nicht so, als ob es um das "Heruntertreten" geht, sondern eher um die Grundsatzfrage, ob man Obdachlose auf dem Dachboden hausen lassen sollte. Da sage ich: Nein.
- Erstens wäre das eine Entscheidung des Hauseigentümers und nicht die von Mietern. Zweitens bergen Räumlichkeiten, die nicht zum Aufenthalt bestimmt sind, natürlich große rechtliche Probleme. Der Eigentümer kann dies quasi gar nicht gestatten, ohne selbst gegen Gesetze zu verstoßen.
- Zweitens gibt es Obdachlosenunterkünfte und Dachböden privater Mietshäuser sind keine geeignete Alternative, schon wegen fehlender Toilette, aber auch wegen Brand und Unfallgefahr.
- Sieh es mal so: Stelle dir vor, der Obdachlose wäre da oben gestolpert und verunglückt oder hätte durch Rauchen versehentlich das Haus angezündet... wer soll dafür haften? Du doch sicherlich nicht, oder? Also triff bitte keine Entscheidungen, die du gar nicht treffen darfst. Ja, es klingt nett und sozial, aber es ist nicht in Ordnung.
Ich habe die Entscheidung nicht alleine getroffen. Und er hat da oben nicht geraucht
Es geht nicht um alleine oder nicht, sondern darum, dass Mieter darüber gar nicht entscheiden dürfen und können, denn das geht nur den Eigentümer etwas an.
Und ja, ihr habt Glück gehabt, dass nichts passiert ist. Hätte er da oben Feuer gemacht oder gepinkelt, wäre mal wieder niemand Schuld gewesen...
Mir und vielen anderen liegt eben das Menschliche näher
Du kannst ja auch kein fremdes Auto verleihen und das dann als menschlich darstellen.
Auch wer menschlich handeln will, muss sich an Recht und Gesetz halten und dazu gehört auch, nicht Dinge zu erlauben, zu denen man gar nicht berechtigt ist, sie zu erlauben. Das musst du doch verstehen können!
Wenn da was passiert wäre... und nein, "es ist ja nichts passiert" ist keine akzeptable Ausrede dafür, falsch gehandelt zu haben.
Lieber handle ich falsch als unmenschlich. So ist das nunmal. War es gesetzlich richtig? Nein das weiß ich. War es menschlich und mitfühlend. Ja in der Tat. Und ich bin sicher nicht die einzige die so handelt. Ich bin eben freundlich und sozial erzogen worden. Das ändert sich nicht einfach so
Man sollte die eigene Moral nicht über das Gesetz stellen, sonst kann man auch nicht erwarten, dass andere sich an die Gesetze halten -- und das tun wir auf sehr vielen Gebieten, wo andere andere Meinungen haben. Kinderehe, Zwangsehe, Ehrenmorde und so weiter sind auch nicht richtig, nur weil diejenigen "so erzogen wurden", oder?
Unsere Gesetze sollten schon Leitbild sein, findest du nicht?
Wäre was passiert, möchte ich mal wissen, ob du für die Verluste des Eigentümers eingesprungen wärest oder was deine Erziehung und Moral dazu sagt.
Da nichts passiert ist, gab es keine Verluste für den Eigentümer. Und das hat doch überhaupt nichts mit Kinderehen usw zu tun.
Hinterher sagen "ist ja gutgegangen" ist doch keine verantwortungsvolle Art, über Risiken und Verantwortung zu diskutieren! Grundgütiger!
Es war eine Frage, was du getan hättest, FALLS etwas passiert wäre. Würdest du mit all deinem Vermögen die Verluste des Eigentümers kompensieren, weil es ja deine Entscheidung, deine Moral und gegen die Gesetze war? Was sagt deine Erziehung dazu? Für eigenes Handeln die Verantwortung übernehmen oder dann doch lieber Ausreden finden?
HÄTTE der Mann da oben durch Rauchen ein Feuer entfacht und WÄRE dabei vielleicht sogar jemand gestorben, möchte ich nicht in deinen Schuhen stecken.
Ich hätte mit Sicherheit keine Ausreden gesucht. Und ich war nicht die einzige Person im Haus die nichts dagegen hatte.
"Nichts dagegen haben" ist eine Sache, die volle Verantwortung übernehmen, wenn doch was scheifgeht, ist was völlig anderes.
Neben wir ein harmloseres Beispiel: Hättest du sauber gemacht, falls oben Urinreste gewesen wären?
Dann muss sich der Mann aber im Gegenzug wegen Hausfriedensbruch bekennen...