Eure Erfahrungen mit Wing Tsun als Selbstverteidigung( oder evt etwas anderes besser geeignet)?
4 Antworten
Inzwischen in Wing Tsun besser als noch vor ca. 20 Jahren. Damals wurde je nach Trainer und Verband, zu viel Wert gelegt auf 2-3 Techniken. Kettenfauststoß, Chi-Sao (klebende Arme), tiefe Tritte. Da reicht aber nicht, weil in der Praxis/Notfall, mehr Flexibilität gefordert ist. Heute hat man dort gelernt, auch Bodentechniken anzuwenden und zu lehren. Was mich immer gestört hat ist der Kettenfauststoß. Sieht toll aus, hört sich gut an - reicht aber nicht aus.Ich selbst habe deshalb unter anderem auch wegen diesem aufgehört. Ich bekomme einfach keinen Dampf in diese Technik rein, da ich nicht übermäßig viel Kraft habe. Daher liegen mir Techniken mit Körper eindrehen besser. Genau wie im Boxen, Karate oder MMA. Damals, Ende der 90er war WT recht einseitig. Heute ist das besser - muss ich als Ju-Jutsu Mann bestätigen. Die haben auch gelernt. Das wichtigste ist, extrem flexible und vielseitige Techniken durch langes Training, zu automatisieren. Denn im Straßenkampf funktioniert aufgrund des Adrenalin-Blocks, der Angst und vielem mehr nur noch das, was automatisert gemacht wird. Immer eigentlich nur noch 2-3 Techniken. Und die müssen fetzen, damit das keine unendliche Geschichte auf der Straße wird. Auserdem wird einiges was man auf der Straße anwendet nicht funktionieren, daher ist die automatiserte Felxibilität (Weiterführungstechniken) ultrawichtig. Das ist das geile in Ju-Jutsu und ähnlichen Sportarten. Also: WT ist in jedem Fall ok, man sollte aber die Augen in alle Richtungen offen halten. WT alleine reicht nicht ganz. Bodenkampf und schnelle Schlagtechniken mit Power sind wichtig. Leider behauptet WT immer, eine Lösung für alle Angriffe zu haben die auch funzen. Das ist Sektengetue. Im Ju-Jutsu gehen wir davon aus, dass unsere Techniken eventuell nicht funktionieren, und wir deshalb automatisiert eine "Weiterführungstechnik" machen müssen. Das ist die Wahrheit und kein Eingeständnis für schlechte Funktion. Wer mal einen Straßenkampf hatte wird feststellen, dass so einiges plötzlich nicht mehr wie im Training funzt. Mein Tipp: Alles was man lernt, für sich in Frage stellen und nach den Möglichkeiten suchen - für sich selbst. Daher weiss ich inzwischen für mich: Ringe nicht mit einem Ringer, boxe nicht mit einem Boxer, laß keinen potenziellen Angreifer zu nah an mich heran (Abwehr schwer oder unmöglich), ich greife als erster an - bei Überschreitung der Sicherheitsdistanz zu mir, nachdem ich mit "Stop" eine Vorwarnung ausgesprochen habe. (Hände oben als Beschwichtigung). Trotz allem, habe ich aus den 4 Jahren WT, wichtiges für mich selbst mitgenommen. Das Beste fand ich: Dem Angriff durch einen Gegenangriff entgegenkommen und zuvorkommen. Das verwirrt den Gegner ganz schön. Wie die Gazelle, welches dem Löwen ins Gesicht springt. Das Problem: Wann beginnt der Angriff ? Ist der Gegener wirklich überrrascht ? Treffe ich ? Da ist sie wieder - die Frage ob die Praxis funzt.
Wer bin ich: Joey - seit 32 Jahren Kampfsport (mit Pausen)
6 Jahre Shito-Ryu Karate mit Wettkampf
(Bei Girolamo Vermiglio, extrem präzises und traditionelles und sehr schnelles Karate, Cheftrainer Deutschland, 7.Dan)
4 Jahre Wing Tsun (Training bei einem Straßenerprobten und kompromisslosen Typen)
4 Jahre Ju-Jutsu ( In einem wundervollen und vielseitigen Trainerteam)
Wing Tsun ist sehr komplex und etwas schwer für den ersten Kontakt mit vernöstlicher Kampfkunst, was nicht bedeutet das es für einen "± Durchschnittsbürger" unmöglich wäre oder ist.
Probier es, du wirst schnell merken ob es passt oder nicht.
W.T. eignet sich, entgegen der weit verbreiteten Äußerungen der "defensiven Kampfsportart", ebenso effektiv im Angriff.
"Kampfsportart", für mich KampfkunstLeidenschaft ist weit mehr von Bedeutung als Tallent, hast du beides, dann wirst du dich darin Zuhause fühlen und einen eigenen Style entwickeln.
Welche "Kunst" bleibt dir überlassen, finde es raus.
W.T. (in meiner Umgebung-CH) wird es z.B. schwierig mit "offiziellen" Wettkämpfen.
Vllt auch ein Aspekt der dich reizen würde.
LG Sun
Was genau möchtest du wissen?
Ob WingTsun für die Selbstverteidigung geeignet ist?
Nun, sicher. Wenn das auch von Verband zu Verband manchmal etwas anders ist, aber generell ja. Nach etwa zwei Jahren Training sollte man selbstverteidigungsfähig sein (sofern man nicht in jenem einen, geldorientiertem Verband ist).
Aber das gilt ebenso für alle anderen Martial Arts, egal ob Judo, Aikido, JiuJitsu, Karate, KravMaga, Boxen, Taekwondo und so weiter.
Mit Wing Tsun kenne ich mich nicht aus aber ich mache seit 7 Jahren Bujinkan Budo davor habe ich 3 Jahre Karate gemacht ich kann sagen beide eignen sich gut zur Selbstverteidigung wenn man gut aufpasst im Training. :)