Erwachsener mit Schnuller Effekt?
Was meint ihr: Gesetzt den Fall, dass ein Erwachsener öfters einen Schnuller zur Beruhigung benutzen würde, daneben, dass das als infantile Verhaltensweise interpretiert werden könnte, würde es auch faktisch zu einer seelisch bzw. psychischen Infantilisierung führen, bestände die Möglichkeit ?
Es geht hierbei nicht um einen mit dem Umfeld kommunizierten, sozusagen heimlichen, Gebrauch.
Was meint ihr ? Ich bin gespannt auf interessante Betrachtungen.
5 Antworten
Ich habe mal einer jungen Frau (17) den Rücken massiert. Sie legte sich auf eine Liege und holte einen Schnuller hervor, an dem sie die ganze Zeit nuckelte. Ich fand es mutig von ihr und habe ihr gesagt, dass es ok ist.
Sie ist heute Lehrerin an einem Gymnasium.
Wenn dir ein Schnuller hilft, solltest du dir das gönnen. Allerdings solltest du nicht erwarten, dass das jeder nachvollziehen und verstehen kann.
Der Umgang mit einem Schnuller ähnelt wohl dem Umgang mit Zigaretten. In beiden Fällen geht es um orale Strukturen. Man muss nur wissen, wo es angebracht ist.
Der Schnuller infantilisiert dich nicht, sondern fordert dich auf, Bereiche deiner Psyche nachzunähren und sie dir bewusst zu machen, um sie integrieren zu können.
Wenn in der sozial-emotionalen Entwicklung ein Bereich zu wenig sein durfte, bleibt dieses Defizit als Hunger bestehen, und das ist unabhängig vom Alter. Ein Therapeut kann dir helfen, das Fehlende ins Bewusstsein zu holen, damit du endgültig darauf verzichten kannst. Du kannst es auch betrauern, weil du es nicht hattest, oder es motiviert dich, es nachzuholen. Dieses Nachholen nenne ich nachnähren.
Ich wurde z.B. als Kind gestillt, doch immer wenn etwas dazwischen kam wurde ich abgelegt. Das hat mir sicher weh getan, auch wenn ich keine bewusste Erinnerung daran habe.
Mit einer Freundin habe ich diese Szene so oft durchgelebt, bis meine Erfahrung und schließlich Überzeugung, dass meine Mutter wiederkommt, stärker war, als der momentane Frust. So habe ich dafür gesorgt, dass ich nachgenährt wurde.
Also meinst du, es kann konstruktiv sein, ab und zu zu nuckeln ? Ich bin 50, m. und hatte das versucht und festgestellt, dass der Schnuller dann sehr dominierend wurde und ich damit innerlich sehr beschämt im Umgang mit anderen wurde, hatte es dabei (selbstverständlich) nicht kommuniziert.
Es ist ein Schwanken. Ich bin ein rational denkender Mensch. Ich hatte es mit einem Schnuller versucht. Einerseits kam es mir vor wie Selbstsabotage und ich habe ihn wieder weggeschmissen. Andererseits ist es schön und im Grunde unschuldig. Wenn ich einen tragfähigen Mindset hätte, einen Schnuller problemlos nutzen zu können, dann würde ich mir wieder einen holen.
Ein Sprichwort sagt: Die Finger des Verstandes können den Knoten der Seele nicht lösen. Du kommst mit Rationalität nicht weiter.
Es ist Sabotage, doch nicht an deinem Selbst, sondern an dem Aspekt von dir, den du bisher nicht integrieren konntest. Der wird keine Ruhe geben, solange er nicht dazugehören darf.
Dein neues Mindset könnte sein, dass du dir was Gutes tust.
Der Hintergrund ist, dass du deine Mutter als schwach und hilfsbedürftig erlebt hast und glaubtest, wenn du etwas von ihr nimmst, nimmst du ihr von dem Wenigen was sie hat noch etwas weg.
Deshalb hast du nicht gelernt, von der Mutter zu Nehmen. Dieses Nehmen wird durch den Schnuller (die Mutterbrust) symbolisiert und das Leben fordert dich auf, endlich in deine Rolle als Kind deiner Mutter zu gehen und von ihr zu nehmen.
Dir hilft folgende Aktion:
Du gehst in die Stille, nimmst dir deinen Schnuller und sagst: Liebe Mama, von dir nehme ich es gerne!
Das solltest du so oft machen, bis deine Psyche wieder in Balance ist. Du merkst es daran, dass du erleichtert sagen kannst: Liebe Mama, du bist die Große, ich bin der Kleine. Du gibst und ich nehme.
Der Fachbegriff für einen Schnuller lautet "Beruhigungssauger".
An etwas zu saugen / nuckeln löst Glücksgefühle aus und wirkt beruhigend.
Weil man sich alles mögliche angewöhnen kann, schließe ich nicht aus, dass die Verwendung eines Schnullers für einige zu einer milden Form der Sucht werden kann.
Ja, Meine Frage war jedoch, ob es den Nutzer insoweit "zum Kind" macht, dass es sich zum Beispiel als störend in der Interaktion mit anderen auswirken könnte.
Interaktion mit anderen?
In Deiner Frage heißt es:
Es geht hierbei nicht um einen mit dem Umfeld kommunizierten, sozusagen heimlichen, Gebrauch.
Ich hab vor 12 Jahren mit dem Schuller und einer Gitarre das Rauchen aufgehört. Ich betrachte mich als Schnullersüchtig, nicht nur zum Einschlafen, hauptsächlich auch wenn ich ein Fachbuch lese oder etwas kompliziertes programmiere. So wie ich früher eine Rauchen gegangen bin oder jemand am Bleistift nagt.
Die meisten finden es OK, zumindest wenn sie die Geschichte dazu kennen.
da ist schon alles gelaufen, das führt zu nix mehr
das ist schon passiert
Kannst du mir das genauer ausführen ? Was ist schon alles gelaufen ? Was führt zu nix mehr ? Was ist schon passiert ?
die psychische infantilisierung ist bereits abgeschlossen, wenn du das dingen 1. mal in den mund steckst
also meinst du , es führt dazu oder nicht ?
nein, er ist schon infantil, das passiert nicht mehr, er ist es bereits
Hmm, nennt sich meiner Meinung Raucher bzw kettenraucher und ist eigentlich ziemlich etabliert.
Kannst du das "nachzunähren" genauer erklären?