Erfahrungen Rotary Jahresaustausch?

2 Antworten

Hallo Yasmine167

ein Auslandsjahr während der Schulzeit, ein Schüleraustausch, ist in jedem falle eine außerordentliche Erfahrung. Für die Ganzjahresaufenthalte gibt es zwei unterschiedliche Modelle:

1) du verbringst dein Auslandsjahr mit Rotary (oder Lions) innerhalb des Mitgliederkreises dieser Vereine. Dabei musst du dir im Klaren sein, dass das kein Hotelbetrieb ist, bei dem es nach deinen Wünschen geht. Du wirst in das Land und die Region geschickt, die freie Plätze hat und dich aufnehmen möchte. Zu deiner Sorge, die Familie zu wechseln, hat warai87 das Wichtige gesagt. Die Sorge, dass du umziehen mussst: Die Gastfamilien werden auch bei Rotary so ausgesucht, dass du möglichst in einer Region und an einer Schule bleiben kannst. Zu den Kosten: Das Konzept ist, dass du für die Reise, Krankenversicherung etc sowie deine Ausgaben vor Ort bezahlen musst, nicht für Unterkunft und Schulbesuch.

2) Du machst einen regulären Schüleraustausch an einer High School in Verbindung mit einer Gastfamilie (oder einem Internat). Daa wird mit professionellen Austauschorganisationen durchgeführt (nicht mit Vereinen, wie Rotary). Das PPP ist kein Austauschprogramm, sondern eine Stipendienaktion des Bundestages, der ausgewählte Firmen fördert, die ein normales Austauschjahr in den USA organisieren. Dadurch, dass beim PPP ein großer Teil der Kosten vom Bundestag bezahlt werden, ist dort der Andrang oft groß und die Chancen sind begrenzt. Außerdem gelten hier recht spezielle Bedingungen, u.a. weil das geförderte programm so gkauft werden muss wie die Firmen es vorgeben: https://www.schueleraustausch-portal.de/detail/schueleraustausch-usa-stipendien-das-parlamentarische-patenschaftsprogramm-ppp-wie-man-das-beste-angebot-und-stipendium-bekommt

Fazit: Beide Modelle haben nichts miteinander zu tun. Du musst dich entscheiden. Generell gilt, dass du dich zwar bei vielen Stipendiengebern bewerben kannst und solltest, aber am Ende nur eines der Stipendien annehmen kannst. Sinnvoll ist es aber in keinem Falle, nur nach dem "Rabatt" zu gehen, sondern das Programm zu suchen, dass für dich passt (bei einem guten UND günstigen Anbieter) und unabhängig von der betreffenden Austauschfirma Stipendien zu suchen.

Für die USA gibt es die meisten Fördermittel und Stipendien. Wenn du alle Möglichkeiten ausnutzt, kannst du den eigenbeitrag deiner Familie zum USA-Jahr auch ohne Rotary und PPP stark reduzieren: https://www.schueleraustausch-portal.de/detail/schueleraustausch-usa-8-punkte-wie-man-das-high-school-jahr-gratis-bekommt

Zum Vorgehen: Du solltest das Auslandsjahr systematisch vorbereiten. Dazu gibt es

Für die Auswahl der Austauschorganisation geht man am besten schrittweise vor. Wichtig ist, nur solche Anbieter in den Blick zu nehmen, die seriös und leistungsfähig sind.

1) Du solltest dich auf die Anbieter konzentrieren, die sich auf das Land deiner Wahl spezialisiert haben. Einen Unterschied macht es für die Beratung, ob die Organisation die Schulen vor Ort persönlich kennen. Dafür ist sehr hilfreich, wenn du dir vorab überlegst, was dir wichtig ist.

2) Sichte den Markt. Online findest du eine vorgepüfte Auswahl der Anbieter in der Anbietersuche auf dem Schüleraustausch-Portal: https://www.schueleraustausch-portal.de/organisationen/

3) Sprich mit den Anbietern persönlich. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung. Orte und Termine: www.aufindiewelt.de/messen. Der Eintritt ist kostenfrei und auch in Corona-Zeiten sicher. Aktuell finden die Messen online statt

4) Mit den beiden am besten passenden Anbietern solltest du je ein detailliertes Beratungsgespräch führen.

5) Am Schluss kommt der Blick auf die Kosten der Angebote. Wichtig ist, dass die Angebote inhaltlich vergleichbar sind und alle wesentlichen Positionen umfassen.

Einen Überblick über die Aufgaben der Austauschorganisationen und wie man den besten Anbieter findet, gibt dieser Blog-Beitrag: https://www.schueleraustausch-portal.de/detail/schueleraustausch-usa-die-7-aufgaben-der-austauschorganisation-und-der-beste-weg-zum-guten-und-guenst/

Viele Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich selbst war nicht mit Rotary, da ich mir aber denken kann, dass auch sonst keine Ehemaligen von Rotary hier aktiv sind, antworte ich trotzdem mal.

Also erstmal zum Thema „aufnehmen müssen“: Wenn das so zur Rotary-Mitgliedschaft dazugehört, könnten / müssten die Leute halt ihre Mitgliedschaft kündigen, wenn sie keine Lust auf Austauschschüler haben. Sie werden das ja wissen und ergo wohl zumindest in Ordnung finden.

Was die Familienrotation betrifft, tja, da gibt es Für und Wider. Also ich war das ganze Jahr in einer Familie, habe mich wunderbar mit denen verstanden und immer noch Kontakt mit denen. Mit 3 oder 4 Gastfamilien, selbst wenn ich mich mit allen gleich gut verstanden hätte, hätte ich nicht den Kontakt halten können und wegen der geringeren Zeit wäre die Bindung natürlich auch gar nicht so eng geworden. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung würde ich deshalb das Modell mit einer Familie für das ganze Jahr als beste Option bezeichnen. Allerdings ist es ja nicht gegeben, dass du dich mit deiner (ersten) Gastfamilie super gut verstehst. Vielleicht ja auch nicht, und du hältst es nach einem halben Jahr nicht mehr aus und willst eh wechseln, dann wäre es natürlich leichter, wenn nach 3 oder 4 Monaten sowieso ein Wechsel vorgesehen ist. Auch passiert es auch bei anderen Organisationen durchaus, dass du von vorneherein nur ein halbes Jahr in deiner Gastfamilie bleibst, weil die Familien nur begrenzt aufnehmen können. Das Argument, dass man mit mehreren Platzierung einen umfassenderen Eindruck vom Land bekommt, finde ich richtig. In der Tat neigen wir „1-Familien-Rückkehrer“ dazu, zu glauben, dass alle Gegenden und Familien unseres Gastlandes so sind wie die, in denen wir waren, was natürlich Unsinn ist. Nur geht der häufige Wechsel und die umfassendere Erfahrung natürlich auch damit einher, dass man noch mehr Stress hat durch die sich immer wieder wechselnden Bedingungen, und den „Gast-Status“ verliert man letztlich nirgendwo. Das ist halt Pro und Contra....

Grundsätzlich halte ich Rotary aber für eine ordentliche Organisation. Wie das mit dem PPP ist weiß ich allerdings nicht.