Er will mir die Hormone nicht geben, was tun (Trans*)?

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Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dir einen anderen Suchen, was anderes hilft nicht.

Ich habe auch auf dem Land gelebt.
Als ich für die Indikation in Psychotherapie war, habe ich jede Woche einen Fahrtweg von 2h auf mich genommen, mit der Therapiestunde war ich also 5 Stunden unterwegs. Ich habe im Zug dann eben gelernt, gelesen, was auch immer.

In meiner alten Heimat habe ich als es denn so weit war eine Endokrinologin gefunden und Testosteron bekommen. Etwas später zog ich in ein anderes Bundesland und der dortige Endokrinologe wollte mich nicht behandeln, da ich keine Gutachten habe (nur eine normale Indikation von einem Psychiater, was aber reichen sollte!)

Was habe ich also gemacht? Ich habe Kontakt mit der Endokrinologin in meiner alten Heimat aufgenommen. Vier mal im Jahr habe ich ihr meine Krankenkassenkarte und meine Blutwerte per Post geschickt und dafür ein Rezept für das Testosteron bekommen. Das habe ich mir dann von meinem Hausarzt injizieren lassen. (Ich weiß nicht wie es bei euch Frauen ist, aber ich bekomme meine Hormone eben vier mal im Jahr)

Inzwischen habe ich zum Glück einen Urologen in meiner Stadt gefunden, der meine Hormontherapie überwacht und durchführt. Aber es hat mehrere Jahre gut funktioniert, mich von einer Endokrinologin weit weg behandeln zu lassen, ohne tatsächlich in ihre Praxis fahren zu müssen.

Er will mir die Hormone nicht geben, was tun

Das stimmt so nicht.

Wenn er aus fachlichen Erwägungen Zeifel hat, dass dies das Richtige ist, darf er dir diese Hormone nicht geben.

Er ist am Ende der, der im Falle dessen, dass es irgendwie schief geht, vor dem Richter steht und ihm erklären muss, warum er was gemacht hat.

Und so ein Gutacheter des Gerichts eher Zweifel anmeldet, steht er schnell mit einem Bein im Knast.

Das Problem ist:

ich deswegen auch Suizid Versuche, Selbstverletzung

und

ritze und zeigte ihm meinen Arm.

Eben.

Eine Hormonbehandlung ist jedoch nicht, ejmandem mal ein Zäpfchen zu verabreichen. Das Endergebnis KANN Deinen Zustenad bessern, das ist als Möglichkeit sicherlich richtig - sicher ist aber auch das nicht.

Der Weg dahin jedoch KANN genau das Gegenteil bewirken, einem psychisch instabilen Patienten auch noch durch Hormonumstellung zusätzlich zu destabilisieren KANN erstmal zur Verstärkung Deiner Symptome führen.

Das kann jemand mit gefestigter Psyche schon einiges abverlangen, da jemand mit einer depressiven Episode da rein zu schicken, kann ihm hinterher als Kunstfehler ausgelegt werden.

Drum, wenn er Zweifel hat, DARF er das nicht tun.

ich weiß langsam echt nicht mehr, was ich tun soll

Woher auch, wenn sich nichtmal die Fachwelt einig darüber ist.

Und ich kann eben auch nicht wechseln, weil es keinen in der Nähe gibt und ich weiß langsam echt nicht mehr, was ich tun soll.

Wechseln. Eine andere Option gibt es schlicht nicht.

Einen Arzt anzubetteln ist aber auch nicht wirklich zielführend. Der stellt seine Diagnose eigentlich unabhängig von dem was die Patienten wollen. Und glaub mir... ich hab mal ein Praktikum in einer Praxis gemacht und da war eine Schmerzmittelabhängige Person Patient... das war auch ziemlich extrem was die an Betteln und Selbstverletzung rausgekramt hat, um an Tabletten zu kommen.


Drachi0302 
Beitragsersteller
 17.06.2022, 11:28

Ich wohne halt auf dem Land und es gibt eben in der Nähe und etwas weiter weg keine, die Trans* Jugendliche annehmen. Meine Eltern haben mit mir schon gesucht, selbst wenn wir etwas weiter fahren es gibt niemanden.

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BeviBaby  17.06.2022, 11:33
@Drachi0302

Dann musst du dich halt eben selbst auf die Suche machen und notfalls eben ein paar Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen um eine andere Meinung zu bekommen. Das mag jetzt dämlich klingen aber einerseits stellst du dar dass dein Leben von sowas abhängt, andererseits wäre dir eine etwas längere Zugfahrt auch wieder zu weit und zu aufwändig

Ob die Zweitmeinung dann zu deinen Gunsten ausfällt ist halt eine andere Sache, das hat LokiRockoftheAges in seiner/ihrer Antwort sehr gut ausgeführt.

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Drachi0302 
Beitragsersteller
 17.06.2022, 11:37
@BeviBaby

Es wäre mir ja nicht zu aufwendig oder mir zu weit weg. Ich lebe halt ziemlich abgelegen und so hier Fährt halt fast nie ein Bus und selbst wenn ich ein paar Stunden in Kauf nehmen würde (was ich auch tun würde) dann musste ich halt gefühlt eine Tagesreise in Kauf nehmen und das jeden Monat ist eigentlich unmöglich zu planen

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Da hilft halt wirklich nur wechseln. So einen Arzt zu überreden stelle ich mir sehr unmöglich vor.

Aber in der Theorie kannst du Hormone als trans Frau auch DIY machen, also online selbst bestellen.

Da muss man aber immer auf seine Blut werte achten und sich viel in das Thema einlesen. Es ist auch eine Legale Grauzone, aber immerhin nicht illegal.

Teuer ist es auch, da die Krankenkasse natürlich nicht zahlt. Trotzdem kann ich es Leuten wie dir nur empfehlen. DIY HRT als Überbrückung bis du einen neuen Arzt findest der deine diagnostizierte Gender Dysphorie ernst nimmt.

Wenn du dazu mehr fragen hast kannst du mich ja anschreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin selbst trans (mtf)

LokiRockOfAges  17.06.2022, 14:20

Ich finde es massiv verantwortungslos zu empfehlen in Selbstexperiment Hormone zu nehmen!!! Das kann ordentlich nach hinten losgehen. Ich habe deinen Kommentar gemeldet und hoffe, er wird gelöscht.

So etwas wird nicht ohne Grund nur von Mediziniern verschrieben, überwacht und durchgeführt!

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Dublikate  17.06.2022, 14:23
@LokiRockOfAges

Wenn es eine Indikation von der Therapeutin gibt sehe ich da keinerlei Problem. Für die betroffene Person ist es sicherer als ohne Hormone starke dysphoria zu erleiden. Im deutschen gesundheits System must du Jahre warten um Hormone zu bekommen und dann bekommst du genau das gleiche was du einfach im Internet kaufen kannst. Solange du bei deinem Hausarzt deine Blutwerte alle 2 Monate kontrollierst gibt es wenige Risiken.

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Zum einen finde ich es immer kritisch, wenn man nicht psychisch stabil ist da mit Hormonen usw anzufangen. Instabil Entscheidungen über eine so dratische Veränderung des Körpers zu treffen ist mMn nicht gut.

Außerdem kann der Arzt das mit dem Ritzen auch als Manipulationsversuch auffassen. Ein zerschnittener Arm und Suizidversuche ist kein Argument, bei dem dich ein Arzt für reif und stabil genug halten wird.

Suizidversuche und Selbstverletzung sind nunmal kein adäquater Weg um seine Ziele zu erreichen. Du musst wie gesagt erst stabil werden, weil man sonst nicht sicher sagen kann, ob die Transition wirklich die Ursache für dein seelisches Leiden ausmerzen kann. Am Ende bist du transitioniert und immer noch nicht glücklich.

Zum anderen, wenn es dir so wichtig ist, dann such dir einen anderen Arzt, zu dem du im Zweifel dann eben ein paar Stunden fahren musst.

Dass Ärzte da zurückhaltend manchmal reagieren kann ich irgendwo auch verstehen, gerade beim Thema De-Trans, das oft wegignoriert wird. Immerhin hat der Arzt es dann zu verantworten, wenn er dir als Minderjähriger Person fälschlicherweise Hormone verschrieben hat.

Aber wie gesagt. Wenn es dir so extrem wichtig ist, anderen Arzt suchen und längeren Fahrtweg in Kauf nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erkrankung, Therapieerfahrung, Kontakt mit Betroffenen

Drachi0302 
Beitragsersteller
 17.06.2022, 11:33

Ja, kann ich verstehen, bei mir hat das eben aufgrund der Dysphorie, die in der Pubertät noch schlimmer wurde angefangen. Durch die Blocker ging der Druck auch etwas weg und ich merke, wie gut mir das tut und auch das ich immer selbstbewusster werde, weil ich so auftrete, wie ich bin. Was auch meine Therapeutin angemerkt hat. Er ist eben der Einzige in meiner Umgebung, der irgendwie zweifelt.

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