Enigma Steckerbrett Buchstabe nicht vorhanden?
Also die Frage ist ja eigentlich ziemlich selbsterklärend,
Was passierte, wenn man bei der Enigma einen Buchstaben eingegeben hatte, der nicht auf dem Steckerbrett festgelegt war.
Das Steckerbrett hatte ja weniger als 26 Plätze, also wurde nicht jeder Buchstabe belegt....
Und was passierte, wenn beim Verschlüsselungsvorgang in der letzten Walze ein Buchstabe auftrat, der nicht auf dem Steckerbrett war?
Verstehe ich leider nicht..
Danke schon mal im Voraus.
1 Antwort
Die Buchstaben der Tastatur haben mit den Buchstaben der Walze und den Buchstaben des Steckerbrettes NICHTS zu tun.
- Die Buchstaben der Tastatur dienten zum eingeben des Klartextes (Verschlüsseln) und des Schlüsseltextes (Entschlüsseln).
- Der jeweilige Klartext/Schlüsseltext wurde über die Lampen oberhalb der Tastatur angezeigt.
- Die Walzen wurden vor der Ver-/Entschlüsselung auf einen bestimmten Startwert eingestellt, welcher einem Schlüsselbuch entnommen wurde. Diese Startwerte wurden einheitlich für jeden Funkkreis getrennt festgelegt, so dass kein Funker unterschiedlicher Funkkreise die verschlüsselten Nachrichten mitlesen konnten.
- Das Steckebrett wiederum diente dazu, die Verschlüsselungsmöglichkeiten noch einmal um ein vielfaches zu erweitern. Die Buchstaben dort und auf den Walzen haben aber NICHTS mit den Textbuchstaben zu tuen und wurden nur mit Buchstaben gekennzeichnet, damit man diese über das Codebuch auch benennen konnte.
Wenn Du mehr über die Enigma wissen willst, so empfehle ich Dir den Roman "Enigma" von Rober Harris (ISBN 978-3453115934). Dieser hat natürlich eine Romangeschichte drum herum gestrickt, erklärt aber alle Hintergründe zur Enigma und deren Entschlüsselung durch die Briten.
Wenn Du etwas über den praktischen Alltag eines Funkers in der Arbeit mit der Enigma lesen willst, empfehle ich Dir das Buch "Feindfahrten - Das Logbuch eines U-Boot-Funkers" von Wolfgang Hirschfeld (ISBN 978-3704330970).
Gerade letzteres schildert eindringlich, wie man mit der Enigma gearbeitet hat - wenn auch nur am Rande - vom Aufnahmen des Funkspruches mittels Morsezeichen im Tempo 120 Buchstaben pro Minute bis zur Übergabe des Funkspruches an die kommandierenden Offiziere.
Alles gut ... aber über die Funktionsweise der Enigma - übrigens eine Polnische Erfindung - gibt es massenhaft Literatur, weil dies die erste wirklich erfolgreiche Schlüsselmaschine überhaupt war. Sie galt in Deutschland als unknackbar, wurde aber dank einer gewissen Nachlässigkeit der deutschen Armee dann doch geknackt. Denn diese hatte sich angewöhnt, gewisse Routinemeldungen wie Wetter etc. immer mit den gleichen Buchstaben zu beginnen - und vor allem die Meldung im gleichen Wortlaut in unterschiedlichen Schlüssel-Funkkreisen zu verbreiten.
Und ein Prinzip der Enigma ist, was massiv zur Entschlüsselung geholfen hat, das ein Buchstabe niemals als er selbst verschlüsselt wieder herauskommt.
Sprich: Ein A im Klartext kann niemals ein A im Schlüsseltext sein. Wenn man aber nun eine Wettermeldung z.B. immer mit WWW beginnt, dann hat man schon mal drei Buchstaben, welche mit der aktuellen Tages-Schlüssel-Einstellung schon mal niemals mit WWW beginnen kann im Schlüsseltext. Das hilft ungemein bei der Entschlüsselung.
Das hat Robert Harris in seinem Buch ganz klar erklärt.
Ah okay, das wusste ich nicht.
Vielen Dank! 😃