Eltern zwingen mich zum vielen Lernen?
Ich (w/17) werde von meinen Eltern regelrecht gezwungen jeden Tag für viele Stunden zu lernen. Dabei bin ich in der Schule nicht einmal so schlecht. Ich würde sagen durchsschnittlich. Ich darf am Wochenende nur ganz selten mit meinen Freunden etwas machen, Freitag Abends darf ich auch nicht raus, ich muss lernen. Am Wochenende zwingen sie mich dann auch noch meistens mit zu unserem Wochenendhaus zu fahren, wo ich keine Freunde habe und sie wieder von mir verlangen die ganze Zeit dort zu lernen und kontrollieren es auch ob ich es tue.
16 Antworten
Hi.
Ich fand das früher auch schlimm, mittlerweise weiß ich, worum es ihnen gegangen ist: Arbeitsmoral. Und die zu haben ist super, egal, ob Du später studierst oder arbeiten gehst. Und selten, deswegen ein geniales Alleinstellungsmerkmal.
Vielleicht übertreiben sie es aber etwas. Ich hab es an der Uni so gemacht, dass ich mir eine 40-Stunden-Woche als Minimallernpensum vorgenommen hatte (bei Belastung oder Wissenslücken halt mehr). Abzüglich meiner Zeit in Vorlesungen wusste ich also, wie viel ich selber lernen musste. Waren meist so 20 Stunden die Woche. Und die habe ich mir auf alle Tage bis auf Samstag (ein Tag frei sollte - ohne akuten Stress - drin sein) verteilt.
Wenn wir von 28h Schulpräsenz ausgehen (richtige Stunden), dann müsstest Du demnach 12h zusätzlich lernen, also 2h/d. Und damit arbeitest Du vermutlich schon mehr, als Deine Eltern (durchschnittlich). Wenn das für nen Schnitt reicht, der zwischen 1,5 und 2,49 liegt, dann sollten Deine Eltern zufrieden sein. Wenn nicht, dann mach 3h/d. Kein Mensch, der nicht Medizin oder Psycho oder so studieren will braucht n 1ser-Abitur!
Das mit dem Wochenendhaus würde ich, wenn es keine Übernachtung beinhaltet schlicht nicht mit mir machen lassen. Du bist 17, da hat man keine Lust auf "Familienzeit", v.A. nicht so was, was man vor 10 Jahren mal gut fand...
Ein strukturierter Lernplan Deinerseits könnte Deine Eltern dazu bringen, dass sie Dir das Heft in die Hand geben, weil es ja scheinbar läuft. Dann könntest Du sie noch darauf aufmerksam machen, dass das Erlernen des sozialen Umgangs und anderer Soft-Skills wesentlich wichtiger ist, als eine Notenschnittanhebung von 2,x auf 1,x. Als Berufstätige kennen Deine Eltern bestimmt solche Fachidioten. Und so was lernt man in Deinem Alter kaum und falsch in der Zwangsgemeinschaft Schule und sicher nicht am Schreibtisch, sondern so, im sozialen Wahlleben.
Ich würde empfehlen mal mit ihnen zu reden, nen strukturierten "Lernplan" vorzulegen, der aber Dir das Heft bzw die Verantwortung in die Hand gibt und bei dummen, kontraproduktiven oder wiki-halbgebildeten Forderungen hardcore auf Widerstand zu gehen.
Wer dauernd lernt wird dadurch nicht besser. Man braucht auch Pausen vom Lernen. Man muss auch was anderes machen, ein Hobby, sich mit Freunden treffen, oder einfach nichts machen. Das Gehirn "lernt in den Pausen weiter", es kann in Pausen, oder wenn man was ganz anderes macht, bessere Verknüpfungen im Gehirn bilden. Am Besten ist, wenn man was macht, was mit dem Lernstoff überhaupt nichts zu tun hat. Mit viel Abwechslung lernt das Gehirn effizienter.
Vielleicht kannst du deine Eltern überzeugen, dass Pausen und Abstand vom Lernen auch wichtig sind. Suche mal im Internet nach Infos, die du deinen Eltern zeigen kannst.
Vielleicht kannst du mit den Eltern vereinbaren, dass wenn deine Schulnoten nicht schlechter werden, dass du dann selber bestimmst, wie lange du lernst.
Außerdem bist du in einem Alter, in dem man selber bestimmen sollte, wie viel und in welcher Weise man lernt. Das selber zu bestimmen, trägt erheblich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Die Eltern sollten lernen, sich da mehr herauszuhalten.
Zwar übertreiben es Deine Eltern. Aber sei doch froh, dass Du etwas lernen darfst. Im Endeffekt lernst Du doch für Dich und Deine Zukunft.
Wenn es damals nach meinen Eltern gegangen wäre, hätte ich nicht mal einen Hauptschulabschluss. Die meinten, ein Mädchen hätte so schnell wie möglich zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen.
Das Lernen sollte freiwillig sein, meiner Meinung nach. Die Motivation dazu sollte von den Jugendlichen selber kommen. Eltern sollten ihre Kinder nicht zwingen, der Schuß kann manchmal ganz schön nach hinten losgehen.
Eltern wollen natürlich das Beste für ihre Kinder, auch dass sie gute Noten schreiben, weil das wichtig für den späteren Lebensweg ist. Kinder und Jugendliche sehen das leider erst zu spät ein. Meine Tochter auch. "Ich hätte schon mehr lernen können und noch besser sein können, aber ich wollte damals einfach nicht."
Habe mir auch gerade mal deine anderen Fragen angesehen, die sind ein Widerspruch in sich, da stimmt ja überhaupt nichts!