Elektrotechnik-Studium-Karriere?
Hallo Zusammen,
zuerst bedanke ich mich im Voraus für eure Zeit und dafür, dass ich die Möglichkeit habe, Fragen hier zu stellen.
Ich studiere Elektrotechnik und fehlt bei mir nur 2 Module und die Bachelorarbeit. Ich habe schon in Hardware-Abteilung gearbeitet und zurzeit im Bereich der PV-Anlagen. Hardware war nix für mich, hatte viele Schwierigkeiten dabei . Zurzeit bei meiner aktuellen Arbeit muss ich mit einem Programm Gebäude bzw. Hallen 3D aufzeichnen ähnlich wie bei Autocad. Meine Frage besteht darin: Ich bin zwar fast fertig mit dem Studium, weil man auch dabei lernt, eher die Klausuren zu bestehen, aber ich fühle mich , als.ob ich nix von Elektrotechnik weiß nur was theoretisches trockenes, wobei ich ja fast vieles vergessen habe. Wenn ich auf der Arbeit Aufgaben die eher tiefer mit Elektrotechnik zu tun haben, dann bin ich halt direkt unsicher , da ich Schaltplänen begegne , die ich damit nichts anfangen kann. Aber wenn ich Aufgaben bekomme, die eher oberflächlicher sind also nicht direkt mit Elektrotechnik zu tun haben, dann verstehe ich die schnell und kann gut die Verantwortung übertragen z.b. Gerüstplan Gebäude 3D modellieren und PVsol.
Das Hauptproblem ist, ich fühle mich immer unsicher und habe kein richtiges Selbstbewusstsein, wenn ich Aufgaben mit Elektrotechnik zu tun haben bekomme, weil ich stoße auf Sachen , worauf ich wirklich wenig bis keine Ahnung habe, wie man da ans Problem.herangehen soll . Und tausende und viele Varianten von Schalter und MCCP und deren Einsatz und wie man die wirklich anschließt, weiß ich gar nicht. z.B Begriffe wie Hauptverteilung, Unterverteilung und wie die ganzen Schalter und Komponenten die in den Verteiler kommen , wie die in dem Verteiler angeordnet werden müssen und deren Normen, weiß ich gar nichts davon .
Geht das bei vielen so, oder ich bin der einzige, da ich langsam mir überlege, nach dem Studium dann als Quereinsteiger woanders komplett zu arbeiten und nicht mehr in Elektrotechnik. Hier bitte auch Vorschläge .
Ich bin dankbar für jede Rückmeldung und tut mir leid, dass ich viel geschrieben habe.
Liebe Grüße
3 Antworten
Das "Problem" ist nicht, dass du Elektrotechnik nicht kannst oder könntest, sondern dass die Inhalte in deinem Beruf nicht 1 zu 1 den Inhalten der Schule entspricht und das hast du so gut wie in jedem Berufszweig.
Das Studium kannst du als erweiterte bzw. detaillierte Grundlagen der Elektrotechnik betrachten. Das eigentliche Doing in deiner Arbeit, sofern es mit Elektrotechnik einen engen Zusammenhang hat, kann sich entweder um etwas ganz anderes Drehen oder aber auf diese Grundlagen setzen.
Zu den Grundlagen gehört aber nicht, wie man Normgerecht eine Unterverteilung aufbaut oder Betriebsmittel XY gemäß Richtlinien korrekt anschließt, sondern dass du deine Kenntnisse nutzt um dich in die Thematiken einzuarbeiten, weil du nun mal die Basics mitbringst und nicht bei Adam und Eva anfängst.
Ein Ingenieur zu sein bedeutet nicht, dass du der King in der Elektrotechnik bist und High-Tech entwickelst, sondern in der Lage bist, komplexe Problemstellungen zu behandeln bzw. Probleme in Teilprobleme zu zerlegen und dich peu a peu an Lösungen herantastest. Das ist das Mindset, was du in einem vernünftigen Elektrotechnikstudium mit Fokus auf Elektrotechnik eben lernst.
Wenn du Null Ahnung von Elektrotechnik hättest, würdest du gewiss keine einzige Klausur bestehen und wärst mit Sicherheit nicht da, wo du jetzt bist.
Der Gedanke: "So ich hab jetzt fertig studiert und nun hab ich Ruhe auf der Arbeit" ist der Trugschluss, den die meisten "Frischlinge" haben, denn das eigentliche Studium fängt mit deinem Beruf an, sofern du diesen nicht zumindest in Teilen vorher ausgeübt hast. Zu diesem Zweck hast du durch dein Studium das hoffentlich notwendige Mindset bzw. die Herangehensweise erlernt und kannst dich mit Hilfe von elektrotechnischen Grundlagen auch eigenständig an komplexere oder dir noch unbekannte Themen herantasten.
Übrigens machst du spätestens bei deiner Bachelorarbeit genau das!
Ich kann dir leider nicht viel weiterhelfen - bei mir war es schon immer anders. Ich habe Elektrotechnik studiert und es "gelebt", mich auch privat mit Elektronik beschäftigt und fühle mich als Ingenieur in der Entwicklung richtig "zu Hause".
Aber ich habe an der Uni auch (viele) andere Studenten kennen gelernt - ein bisschen wie du es schreibst. Da waren auch welche, die zwar gut in Prüfungen waren, denen die Anwendung aber schwer fiel.
Meine Einschätzung: Möglicherweise solltest du nicht gerade in eine Elektronik Entwicklungs-Abteilung gehen. Aber im Bereich Planung/Projektierung, eventuell Richtung Leitungsfunktion (Abteilungsleiter...), etc... könntest du sicherlich einen Job finden - und möglicherweise auch keinen schlecht bezahlten. Energieversorger planen zum Beispiel Wartung und Ausbau ihrer Stromnetze für die nächsten Jahre... Es gibt da schon viel um den "Kern herum", was zwar ein gewisses fachliches Verständnis erfordert, aber nicht die fachliche Tiefe. Auch Vertrieb/Kundenbetreuer (für industrielle Anlagen/Systeme) oder Qualitätsmanagement gehören beispielsweise dazu.
Ansonsten: Wie viele (komplexere) Uni-Projekte hattest du schon? Oft ist es evtl. 1 Projekt und dann die Bachelorarbeit, wo man sich wirklich mal etwas eigenständiger und intensiver mit einem Thema beschäftigt. Im Besten Fall merkt man dann, was man kann... Ich habe vor allem in Projekten des Masterstudium gelernt, dass ich mich in neue Themengebiete einarbeiten kann.
Dass du in den Dingen, die im Betrieb gefordert werden kaum Ahnung hast ist ein Stück weit normal. Viele Aufgaben betreffen eben nicht direkt das, was du in der Uni gelernt hast. Aber das Studium sollte dir auch vermitteln, sich selbstständig mit neuen Aufgabengebieten beschäftigen zu können, Literaturrecherche machen zu können, etc... Und spätestens mit ein bisschen Hilfe solltest du so weit kommen, eigenständig arbeiten zu können.
Die Normen und das Zeugs zu Elektroinstallation sind eigentlich klassische Ausbilungsinhalte... aber auch das könntest du lernen.
Das was du momentan scheinbar machst, hat ja auch nix mit Elektrotechnik an sich, zu tun - eher was wie Gebäudeplaner...
Du solltest dann schon überlegen, was du später wirklich arbeiten willst - für den Job des "normalen" Elektrikers, bist du wohl nicht ausgebildet, denn sonst könntest du die Schaltzeichen...
Ich habe damals, vor vielen Jahren "Kommunikationselektroniker Fachrichtung Funktechnik" gelernt, was viel mit Antennen und eben Funktechnik zu tun hat...
Ja damit kann ich Schaltpläne lesen - und Schaltungen entwerfen /entwickeln...
Ich habe mich dann aber eher in die Richtung Mikrocontroller bewegt und kenne mich auch mit der PC Technik recht gut aus... ( Hard- und Software)
Mein Beruf besteht aber eher aus meinem Hobby, das ich schon immer hatte und habe > DJ, LJ und Veranstalter - daher arbeite ich seit ca 20 Jahren als Veranstaltungstechniker in mehreren Firmen und repariere dort auch alles, was ich reparieren "darf"...
ich habe also was ganz anderes gelernt, als ich jetzt mache - das werden wohl viele machen, die nicht auf ihrem gelernten festgefahren sind und trotzdem Lust haben, sich zu verändern...
Also, mache deine Prüfung und orientiere dich dann an dem, was du wirklich machen willst - es gibt so viele Bereiche in der Elektrobranche - dem Quereinstieg sind damit kaum Grenzen gesetzt...
viel Erfolg in deiner Beruflichen Laufbahn und jetzt erstmal bei den Prüfungen...