Elektrik - Klassische Nullung - FI-Steckdosen -Kombinationsmöglichkeit?
Hallo liebe Community,
ich bräuchte bitte mal wieder eure Hilfe rund um das Thema Klassische Nullung in Kombination mit FI-Steckdosen. Zum Beispiel ein Busch-Jäger 3120 EUCB-885-FI-Schukomat (Bild anbei).
Vorab: Ich bin absoluter Laie im Bereich Elektrotechnik / Strom und mir ist natürlich bewusst, dass die beste Lösung für sowas immer eine Aktualisierung auf aktuelle Normen etc. ist. Mich interessiert lediglich der Zusammenhang bzw. möchte ich das Verständnis dafür entwickeln, wie was zusammenhängt bzw. warum es solche Produkte gibt.
Folgende Annahme:
Haus mit klassischer Nullung; 1x Sicherung für EG, 1x Sicherung für OG, 3x Sicherung für E-Herd.
Kann man nun aus diversen Gründen z.B. nicht die ganzen Wände aufreißen etc. gäbe es ja mittlerweile die Möglichkeit sog. FI-Steckdosen einzubauen. Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Büro und Küche im EG hängen also außer der E-Herd an einer Sicherung. Möchte man nun solche FI-Steckdosen verbauen stellt sich mir die Frage vorrangig wie viele man davon brauchen würde?
- A) Für jede Steckdose die es im EG gibt eine mit FI? (sehr kostspielig)
- B) Für das gesamte EG an der ersten Steckdose (?) einen FI, der dann für alle weiteren auslöst? Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
- C) Für jeden Raum bzw. jede „Stromleitung“ eine Steckdose mit FI? Beispielsweise im Wohnzimmer gibt es eine Steckdose, diese verläuft zu einer weiteren Steckdose und diese wiederum zu einer Zweier-Kombination. Würde dann eine solche FI-Steckdose an der ersten Steckdose für Schutz an allen Steckdosen sorgen?
- D) Eigentlich sinnfrei bei klassischer Nullung (da andere und gröbere Probleme mit diesem Stand der Technik). Aber für irgendwas wurden die ja auf den Markt gebracht, oder reine Geldmache?
Wie verhält sich das bei Lichtleitungen dann? Hier gibt es ja keinen solchen Schutzmechanismus? Oder können hier auch die FI-Steckdosen irgendwie zur Sicherheit beitragen?
Lieben Dank vorab für eure Hilfe!
Grüße,
Kindheitsheld
4 Antworten
Jede Steckdose mit klassischer Nullung hat nur zwei Adern. Somit musst Du auch jede dieser Steckdosen durch eine RCD-Steckdose ersetzen. Eine Alternative ohne neue Leitungsverlegung gibt es unter diesen Bedingungen nicht.
Das Durchschleifen von einer RCD-Steckdose zu den Folgesteckdosen und die damit verbundene Absicherung durch die RCD-Steckdose funktioniert nur, wenn der Leitungsweg dreiadrig - also mit Schutzleiter - ist.
Die Problematik bei FI-Schaltern in Anlagen mit klassischer Nullung ist die, dass der Schutzleiter niemals geschaltet werden darf.
Bei klassischer Nullung hast du ja einen PEN-Leiter, der die Funktionen des Neutral- und Schutzleiters vereint. Somit darf dieser nicht geschaltet werden.
Der Grund ist der, dass ein Kontakt ausfallen könnte.
Würde ein FI-Schalter den L schließen und der PEN bliebe unterbrochen, läge an allen Körpern der Betriebsmittel 230V an - Lebensgefahr.
Damit ergibt sich auch die Auswahl der von dir gegebenen Varianten A-C.
Wenn zu den weiteren Steckdosen auch nur eine 2-adrige Leitung verlegt ist, dürfen diese nicht mit über den FI geführt werden (siehe oben).
Die Lampenleitungen sind dann logischerweise auch nicht überwacht.
Naja, du müsstest vermutlich jede Steckdose gegen eine solche FI-Steckdose ersetzen und die Lampenleitungen sind dann wie bisher auch ohne „FI-Schutz“.
Für das gesamte EG an der ersten Steckdose (?) einen FI, der dann für alle weiteren auslöst? Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
Das ist grundsätzlich die Standardanwendung, in dem Fall wird üblicherweise ein PE nachgezogen. Der Hersteller sollte zur Anwendung im Datenblatt/Katalog eigentlich weitere Informationen und Beispiele haben.
Solche FI Steckdosen kann man bei einer 2 adrigen Installation einsetzen. Man kann auch zu weiteren Steckdosen abzweigen von der FI Steckdose. Voraussetzung ist aber, dass es 3 Adern sind die zur nächsten Steckdose/n führt.
Also geht das mit den FI-Steckdosen nicht im vorliegenden Fall?